Kolonnade von Sanssouci macht Restauratoren Sorgen

UmwelteinflĂŒsse schĂ€digen SĂ€ulensubstanz - DBU fördert Forschungsprojekt mit 250.000 Euro
Potsdam. Sanssouci, ein Schlösserensemble "ohne Sorgen", wie der Name vermuten ließe? FĂŒr Friedrich den Großen war das "preußische Versailles" im 18. Jahrhundert Lieblings- und Zufluchtsort in schwierigen Zeiten. Sorgen bereitet der Stiftung Preußische Schlösser und GĂ€rten Berlin-Brandenburg (SPSG) heute allerdings der Zustand der Kolonnade am Neuen Palais: Teilweise massivste UmweltschĂ€den haben nach Aussage des SPSG-Baudirektors Dr. Alfons Schmidt der "letzten Kriegsruine" im UNESCO-Weltkulturerbe Sanssouci schwer zugesetzt. Mit finanzieller UnterstĂŒtzung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird der als Halbkreis angelegte Triumphbogen mit seinen 160 SĂ€ulen jetzt restauriert. Geplant ist, dass die Kolonnade zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen 2012 im neuen Glanz erstrahlt. Heute machten sich DBU-GeneralsekretĂ€r Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, SPSG-Generaldirektor Professor Dr. Hartmut Dorgerloh sowie Potsdams OberbĂŒrgermeister Jann Jakobs ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten.

Dem Sandstein tut der Gips nicht gut - Gewölbekappen an SĂ€ulen eingestĂŒrzt

Im Unterschied zur Arkade ist eine Kolonnade (lateinisch columna: SĂ€ule) eine SĂ€ulenreihe, die ein gerades GebĂ€lk trĂ€gt. Gegen Ende seiner Regierungszeit errichtete Friedrich der Große das von ihm kaum noch genutzte Neue Palais. Zum GebĂ€ude gehört eine Kolonnade. Diese SĂ€ulenreihe ist das grĂ¶ĂŸte Natursteinbauwerk im Park Sanssouci. Doch der "Ummendorfer" Sandstein der 15 Meter hohen Pfeiler wird von schĂ€dlichen UmwelteinflĂŒssen zermĂŒrbt - zu diesem Schluss kam eine vorbereitende Untersuchung der SPSG. Durch Industrieabgase belasteter, schwefelhaltiger Regen habe dem Stein schwer zugesetzt und dazu beigetragen, dass Schadsalze wie Gips das Material porös gemacht hĂ€tten. Das Resultat: Sandsteinbauteile sind abgeplatzt, ganze Gewölbekappen eingestĂŒrzt.

Restauration aus den 30er Jahren erschwert heute die Sanierung

"Hinzu kommt, dass Restaurateure schon in den 30er Jahren im Vorfeld der Olympischen Spiele mit mĂ€ĂŸigem Erfolg versucht haben, den Sandstein zu konservieren. Dadurch sind die SĂ€ulen heute unterschiedlich saugfĂ€hig", weiß Brickwedde. Dieser Umstand erschwere die Restauration, da die Experten kleinteilig arbeiten mĂŒssten. Die SPSG will nun nicht nur die Schadensentstehung weiter untersuchen. Da fĂŒr die verwendete seltene Gesteinsart keine fertigen Festigungs- und ErgĂ€nzungsmittel vorliegen, werden Experten diese im Vorfeld der Sanierungshauptphase entwickeln.

Forschung und Praxis arbeiten Hand in Hand - DBU unterstĂŒtzte Brandenburg mit fast 48 Millionen Euro

"Die Stiftung baut auf in Modellprojekten gewonnenen Erkenntnissen auf", betont Brickwedde. Der DBU-GeneralsekretĂ€r lobte die enge Verzahnung zwischen Forschung (Labor fĂŒr Bauwerksdiagnostik Wolfgang Köhler) und Praxis (CRP-IngenieurbĂŒro, Restaurierungsabteilung der Stiftung Preußische Schlösser und GĂ€rten Berlin-Brandenburg sowie die Zentrale Objektabteilung der Remmers Bauchemie/ZOA). "So wird ein komplexes Thema praxisorientiert bearbeitet", erlĂ€utert Brickwedde. Ein Projekt, das Vorbild fĂŒr andere Vorhaben sein könne. Die DBU hat in Brandenburg seit ihrer GrĂŒndung von 15 Jahren Fördermittel in Höhe von fast 48 Millionen Euro vergeben.

Ansprechpartner fĂŒr Fragen zum Projekt (AZ 21731): Stiftung Preußische Schlösser und GĂ€rten Berlin-Brandenburg (SPSG), Elvira KĂŒhn, Telefon: 0331/ 9694-318, Telefax: 0331/ 9694-102, pressereferat@spsg.de
Restauration nötig: UmwelteinflĂŒsse wie schwefelhaltiger Niederschlag haben die SĂ€ulensubstanz der Kolonnade am Neuen Palais von Sanssouci geschĂ€digt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstĂŒtzt die Arbeiten mit 250.000 Euro.
©