Kleine „Spürnase“ mit großer Wirkung: neues Spektrometer sucht gefährliche Umweltstoffe

Nahezu universeller Einsatz durch hohe Mobilität - Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Entwicklung mit 1,7 Millionen Mark
Leipzig. Es soll ein Volumen von rund zwei Litern haben, ein Gewicht von etwa drei Kilogramm einschließlich Batterien. So soll es - klein, leicht tragbar, netzunabhängig und feldtauglich - ein großes Spektrum gefährlicher Umweltstoffe aufspüren, indem es durch eine spezielle Technik in noch größere Empfindlichkeitsbereiche vorstößt als das bisher möglich war. Dabei soll es mit seiner ausgesprochen hohen Mobilität nahezu universell eingesetzt werden: ob beispielsweise beim Bau von Chemieanlagen zur Kontrolle chemischer Auflagen und Einhaltung von Produktionsverboten, in der Altlastenanalytik mit Blick auf chemische Kampf- und Explosivstoffe oder am Arbeitsplatz zur Überwachung der Richtlinien zur Maximalen Arbeitsplatz-Konzentration. In drei Jahren soll es existieren und dann mit einer Stückzahl von 1.000 pro Jahr produziert werden. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer beschloß jetzt, die Entwicklung dieses tragbaren Ionenmobilitätsspektrometers für die schnelle Analytik von Stoffen unter Feldbedingungen mit einer Fördersumme von fast 1,7 Millionen Mark zu unterstützen. Projektpartner: die Bruker-Saxonia-Analytik (Leipzig) in Zusammenarbeit mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle.

Spektrometer entdeckt Umweltschadstoffe

Nach der technischen Entwicklung des Spektrometers sei die praktische Erprobung unter Feldbedingungen in Bitterfeld und auf der Deponie Möckern bei Leipzig vorgesehen. Für den empfindlichen analytischen Nachweis sollten Substanzklassen wie leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe, Aromaten, polychlorierte Biphenyle, phosphororganische Verbindungen, organische Nitro- und Aminoverbindungen, Organochlorpestizide sowie ein Vielzahl weiterer Umweltschadstoffe in Frage kommen.

Mobile Analysegeräte "unumgänglich"

Ein Bedarf an Analysegeräten, die unter Feldbedingungen arbeiteten, sei ohne Zweifel vorhanden, betonte der Generalsekretär der Stiftung, Fritz Brickwedde. Die Entwicklung mobiler Analysegeräte und darauf basierender Verfahren zur realistischen Beurteilung von Umweltbelastungen sei "unumgänglich". Brickwedde: "Wir wollen den beiden Leipziger Antragstellern die Chance geben, technisch hervorragende und anspruchsvolle Entwicklungen durchzuführen, bei der deutsche Technik auch im internationalen Maßstab eine führende Rolle übernehmen kann."