OsnabrĂŒck. Die gemeinnĂŒtzige Gesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Sicherung des Nationalen Naturerbes (DBU Naturerbe GmbH) hat fĂŒr ihre ca. 60.000 Hektar groĂen NaturschutzflĂ€chen jetzt bindende âHandlungshinweise zum Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP)â herausgegeben. Die Tierseuche grassiert seit 2007 in Osteuropa und zieht dort immer weitere Kreise. âWir mĂŒssen alle MaĂnahmen einleiten, damit wir die hoch ansteckende Tierseuche nicht in den Schwarzwildpopulationen auf unseren NaturerbeflĂ€chen einschleppen und verbreitenâ, erklĂ€rt Dr. Heinrich Bottermann, DBU-GeneralsekretĂ€r und GeschĂ€ftsfĂŒhrer der DBU Naturerbe. Die Land- und ErnĂ€hrungswirtschaft nimmt die Afrikanische Schweinepest sehr ernst. Sollte die Seuche auf Zucht- und Mastschweine in Deutschland ĂŒbergreifen, hĂ€tte das erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen.
Keine Imfpstoffe zur BekÀmfpung vorhanden
Erste Symptome treten bei den Tieren etwa fĂŒnf bis 15 Tage nach einer Ansteckung auf. Die Krankheit kann verschiedene Verlaufsformen haben. Der akute Verlauf ist gekennzeichnet durch anhaltend hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden und plötzliche TodesfĂ€lle, wobei nahezu alle infizierten Tiere verenden. Die Schweine können Hautrötungen an verschiedenen Körperteilen aufweisen. Die Krankheit wird direkt von Tier zu Tier ĂŒber das Blut ĂŒbertragen und ist hoch ansteckend. Weitere indirekte Ăbertragungen sind ĂŒber virusbehaftete Kleidung, GĂŒlle oder auch bestimmte Zecken möglich. Schweine, die die Erkrankung ĂŒberleben, können ĂŒber Monate das Virus ausscheiden. âFĂŒr die Tierseuche gibt es keine zugelassenen Impfstoffe â die Impfung gegen diese Krankheit ist aus seuchenhygienischen GrĂŒnden auch verbotenâ, so Bottermann.
DBU-Tochter veröffentlicht Handlungshinweise
âObwohl ASP als eine der gefĂ€hrlichsten Tierseuchen gilt, sind Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nicht bekanntâ, betont Bottermann. âDennoch mĂŒssen wir alles daran setzen, die Seuche gar nicht erst einzuschleppenâ, weiĂ der DBU-GeneralsekretĂ€r und verweist auf die Handlungshinweise, die Dr. H. Otto Denstorf von der DBU-Tochter gemeinsam mit Peter Mann von der Bundesanstalt fĂŒr Immobilienaufgaben - Sparte Bundesforst verfasst haben.
JÀger bejagen intensiv WildschweinbestÀnde auf DBU-NaturerbeflÀchen
âUm vorzusorgen, bejagen JĂ€ger konsequent und intensiv die WildschweinbestĂ€nde auf allen FlĂ€chen. Die Anzahl der Wildschweine muss weiter verringert werdenâ, erklĂ€rt Denstorf.  Die Jagdteilnehmer sollen Hinweise auf Tiere, die mögliche Krankheitssymptome aufweisen, umgehend den Revierleitern melden. Die zustĂ€ndigen Bundesforstbetriebe hĂ€tten einen ASP-Verantwortlichen bestellt, der die MaĂnahmen koordiniert. Meldepflichtig seien neben den Bundesförstern und JĂ€gern auch Tierhalter wie beispielsweise SchĂ€fer und die DBU-Mitarbeiter selbst. Wer zukĂŒnftig an einer Intervalljagd auf den DBU-NaturerbeflĂ€chen teilnehme, mĂŒsse die notwendigen HygienemaĂnahmen kennen: âBeispielsweise dĂŒrfen JĂ€ger einen Stall nicht in Jagdkleidung betretenâ, erlĂ€utert Denstorf. Niemand dĂŒrfe Speise-, KĂŒchen- und SchlachtabfĂ€lle auf den NaturerbeflĂ€chen ausbringen. Wer AbfĂ€lle entdeckt, hat umgehend die zustĂ€ndigen Behörden zu informieren, heiĂt es in den Hinweisen.
Keine Imfpstoffe zur BekÀmfpung vorhanden
Wenn ASP in einem Schweinehaltungsbetrieb in Deutschland ausbrĂ€che, mĂŒssten nach der Schweinepest-Verordnung alle Tiere des Bestandes getötet werden. Auch wĂŒrden Sperrbezirke und Beobachtungsgebiete den Landwirten den ĂŒblichen Tierhandel erschweren. âWir mĂŒssen daher im Rahmen der seuchenrechtlichen Bestimmungen bestmöglich vorsorgen. FĂŒr eine erfolgreiche BekĂ€mpfung sind die Mithilfe von JĂ€gern, Land- und Forstwirten sowie deren intensives Zusammenwirken mit den zustĂ€ndigen VeterinĂ€rbehörden von entscheidender Bedeutungâ, weiĂ Denstorf.
DBU-Tochter sieht sich in besonderer Verantwortung
âWir sehen uns sowohl in der Vorsorge als auch bei einer möglichen BekĂ€mpfung der Seuche in einer besonderen Verantwortung gegenĂŒber der Allgemeinheitâ, erklĂ€rt Bottermann. Die DBU-Tochter versteht sich als TreuhĂ€nderin fĂŒr das Nationale Naturerbe. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar â gröĂtenteils ehemalige MilitĂ€rflĂ€chen â sollen offene LebensrĂ€ume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, WĂ€lder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natĂŒrlichen Entwicklung ĂŒberlassen, artenarme Forste zu naturnahen WĂ€ldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie GewĂ€sser ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.