Im Palmengarten: Kleinkinder entdecken Bedeutung von Pflanzen

Artenvielfalt im Fokus – DBU gibt 315.000 Euro – Gemeinschaftsprojekt mit GTZ, Zoo und Museen

Frankfurt. „Kinder versuchen stets, alles in einem neuen Licht zu sehen und auf den Kopf zu stellen, um das Prickeln der Überraschung zu spüren. Weshalb sonst verdrehen sie so gern Worte und setzen einen Hut verkehrt auf?“ Das stellte der schweizer Chemiker Gottfried Schatz schon vor der Jahrtausendwende fest. Für ihn sind Kind, Witz und Wissenschaft Geschwister. Dass die kleinkindliche Neugier hervorragende Forscher in unserer Gesellschaft bereithält, sei leider lange Zeit vernachlässigt worden, sagte heute Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Er übergab einen Förderbescheid über rund 315.000 Euro für das Pilotprojekt „Kinder im Garten“ des Frankfurter Palmengartens. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), dem Frankfurter Zoo und verschiedenen Museen soll der Entdeckergeist mehrerer tausend Frankfurter Kita-Kinder pro Jahr in einer Modell-Bildungsstätte geweckt werden.

Entdeckungsstation für Drei- bis Sechsjährige im Haus Leonhardsbrunn

„Wir wollen unseren Palmengarten und den angrenzenden botanischen Garten der Stadt als Entdeckungsraum nutzen und Kleinkinder neugierig auf die Vielfalt der Pflanzen und Tiere machen. Gleichzeitig können sie die Bedeutung und den Nutzen bestimmter Pflanzen für uns Menschen, auch für andere Kulturen und Tiere erfahren“, erklärte Dr. Matthias Jenny, Direktor des Palmengartens. Im denkmalgeschützten Haus Leonhardsbrunn soll eine modellhafte Forschungs- und Entdeckungsstation für Drei- bis Sechsjährige entstehen. An einzelnen oder mehreren Aktionstagen sollen die Spürnasen von mehr als 5.000 Kita-Kinder im Jahr angeregt werden. Auch Eltern können sich an Eltern-Kind-Programmen beteiligen und eigene Fortbildungsangebote wahrnehmen.

Zoo als Lernort: Bedeutung von Pflanzenarten für unterschiedliche Tierarten

Beispielsweise gebe es allein über 1.000 verschiedene Bambusarten auf der Welt, so Jenny. Von einigen Arten ernährten sich Gorillas oder Panda-Bären. Hinter anderen verstecke sich der Sumatra-Tiger. Und die türkis leuchtende Gecko-Art „Bambus-Phelsume“ lebe im gelben Bambus auf Madagskar. Mit Unterstützung des Frankfurter Zoologischen Gartens als Lernort erführen die kleinen Forscher den Nutzen der Pflanzenarten für die unterschiedlichen Tiere.

Kulturelle Bedeutung der Pflanzen für Menschen

Aber auch die kulturelle Bedeutung der Pflanzenarten für die Menschen solle in Zusammenarbeit mit der GTZ erarbeitet werden, erklärte Jenny. Geplant sei auch eine Kooperation mit dem Museum der Weltkulturen. Früchte der Bambuspflanze würden in einer Kinderküche zu Gerichten verarbeitet. Und dass auch Häuser und Fahrräder aus Bambus gebaut werden und die Pflanze in China etwas anderes bedeutet als in Indien, gehöre auch auf den Kita-Experimente-Plan des Palmengartens.

Bildung für nachhaltige Entwicklung noch nicht ausreichend in Vorschuleinrichtungen verankert

Längst noch nicht ausreichend sei die Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland in der Vorschulbildung verankert, klagte Brickwedde. „Es ist also allerhöchste Zeit für ein kreatives, interkulturelles und pädagogisch wertvolles Modellprojekt wie dieses!“


Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 25928): Dr. Matthias Jenny, Direktor des Palmengartens der Stadt Frankfurt am Main, Siesmayerstr. 61, 60323 Frankfurt am Main, Telefon: 069/212-33383, Telefax: 069/212-37856

Im rechten Seitenflügel des denkmalgeschützten Hauses Leonhardsbrunn im Palmengarten Frankfurt entsteht eine Modell-Bildungsstätte für Vorschulkinder. Die DBU fördert das Projekt "Kinder im Garten" mit mehr als 315.000 Euro.
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