„Hubert Weinzierl war Vorbild und Vordenker für mehr Umweltschutz“

Früherer DBU-Kuratoriumsvorsitzender gestorben

Osnabrück. Naturschützer aus Leidenschaft, prägende Persönlichkeit verschiedener Naturverbände, Kämpfer gegen Waldsterben und Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf – und auch Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) von 2005 bis 2013: Nun ist Hubert Weinzierl im Alter von 89 Jahren verstorben. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Wir sind sehr betroffen. Hubert Weinzierl war Vorbild und Vordenker für mehr Umweltschutz, ein Pionier der Naturschutzbewegung. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.“

Leidenschaft und Liebe für die Natur

Weinzierl führte neben dem Bund Naturschutz (BN), den er 33 Jahre lang bis 2002 leitete, auch die Umweltorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), zu deren Mitgründern er zählte. „Durch seine beharrliche, immer aber freundlich-zuvorkommende Art hat er es geschafft, dass Natur- und Umweltschutz in Politik und Gesellschaft ernst genommen worden sind“, sagte Bonde. „Seiner Leidenschaft und Liebe für die Natur ist es mit zu verdanken, dass diese Themen heute einen so hohen Stellenwert haben. Eine historische Leistung“, so der DBU-Generalsekretär. Weinzierl habe die Naturschutzbewegung politisiert, ohne Parteipolitik zu betreiben. Tatsächlich war Weinzierl anders als sein Vater, der für die CSU im Bundestag saß, nie Mitglied einer Partei.

Brückenbauer, Integrationsfigur – und die Gründung des ersten deutschen Nationalparks

Der gelernte Forstwirt Weinzierl war seiner Zeit früh voraus: Er erkannte, dass der Schutz biologischer Vielfalt sowie von Arten, Boden, Wasser, Luft nur gelingen konnte, wenn um diese Themen öffentlich und wirksam gerungen wurde – immer mit dem Ziel, Brücken zu bauen und bei allem Streit keine verbrannte Erde zu hinterlassen. Bonde: „Er war Menschenfänger im besten Sinn, hat mit seiner Fähigkeit als Integrationsfigur auch als DBU-Kuratoriumsvorsitzender maßgeblich die Geschicke der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vorangebracht.“ Und weiter: „Ein Meilenstein in seiner Pionierarbeit bleibt ein Vermächtnis: die Gründung des ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald vor rund 55 Jahren.“

Bewegender Moment: Als Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) war Hubert Weinzierl (rechts) im Jahr 2010 beim Festakt zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises dabei – als der sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow im Beisein von Bundespräsident Christian Wulff den Ehrenpreis erhielt.
© DBU

Mit Grzimek und anderen Größen den BUND gegründet

Hubert Weinzierl wurde 1935 in Ingolstadt geboren. Während seines Studiums in München der Land- und Forstwirtschaft lernte er unter anderem den Zoologen Bernhard Grzimek und andere damalige Größen der Naturschutzbewegung kennen. Daraus erwuchs Neues: Mit Grzimek und anderen gründete er den BUND, dessen Vorsitzender er 15 Jahre war. Heute hat der BUND rund 670.000 Mitglieder. Andere hochrangige Ämter folgten: So leitete er von 2000 bis 2012 den Deutschen Naturschutzring, die Dachorganisation deutscher Umwelt- und Naturschutzverbände. Seine Verdienste wurden mit vielen Preisen gewürdigt, darunter das Bundesverdienstkreuz und der Bayrische Verdienstorden. Zuletzt zwangen ihn gesundheitliche Gründe zum Rückzug aus der Öffentlichkeit. Ein Kämpfer für den Erhalt der Erde blieb er.

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