Heiligenstädter Schloß: „behutsame Sanierung“ exemplarisch durchgeführt

Deutsche Bundesstiftung Umwelt stellt 2,2 Millionen Mark zur Verfügung
Heiligenstadt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) unterstützt die Restaurierung des Schlosses im thüringischen Heiligenstadt. Das Kuratorium unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer beschloß, für dieses Projekt knapp 2,2 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. Der besondere Pfiff dieses Projektes: Parallel zu den laufenden Arbeiten am Schloß veranstaltet das Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege (Fulda) Seminare für Handwerksmeister und -gesellen mit dem Ziel, Therapiekonzepte, geeignete Restaurierungs- und Konservierungsmethoden sowie Oberflächenbehandlung und Reinigungstechniken zu lernen. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Stiftung, weiter: "Damit werden die mittelständischen Betriebe in den Know-how-Transfer in die neuen Länder direkt eingebunden."

Behutsames Sanierungskonzept

Luftbelastungen in den letzten Jahrzehnten hätten dazu geführt, daß Salze in den Sandstein der Fassade des dreigeschossigen Schlosses aus dem 18. Jahrhundert, das heute als Verwaltungssitz des Landkreises dient, eingedrungen seien, so Brickwedde weiter. Zusammen mit der Landesdenkmalpflege sei nach einer längeren Untersuchungs- und Konzeptionierungsphase ein besonders behutsames Sanierungsprogramm für die ehemalige erzbischöfliche Statthalterei entwickelt worden. Wichtig sei dieses Projekt auch deshalb, weil die im Laufe der Arbeiten gemachten Erfahrungen die Ergebnisse eines anderen Projektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ergänzten: Mit einem Finanzvolumen von 270.000 Mark förderte die Stiftung nämlich auch die Beseitigung von Umweltschäden an den Portalen der Heiligenstädter Ägidienkirche.

"Direkter Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis

Deshalb begrüße auch das Landesamt für Denkmalpflege in Thüringen dieses Projekt besonders, könne es doch als Grundlage für ein methodisches Vorgehen bei ähnlich gelagerten Problemstellungen angesehen werden. Auch die praktischen Erfahrungen thüringischer Steinrestauratoren würden erweitert. Brickwedde: "Hier werden am Beispiel eines hochrangigen Kulturgutes wissenschaftliche Ansätze mit handwerklichen und restauratorischen Erfahrungen ideal kombiniert. Der direkte Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis ist hergestellt."