Isoliermatten aus Naturfasern sollen erstmals kompostierbar und recyclingfÀhig werden - DBU fördert
Pfinztal. "HĂ€uslebauer" kennen die gelbe Wolle zwischen Ziegel und Decke: Mineralwolle wird beim Bau als DĂ€mmstoff verwendet. Doch die Herstellung ist energieaufwĂ€ndig, und gesundheitsschĂ€dlich kann das Material auch sein. Umweltfreundlicher sind da DĂ€mmstoffe aus Naturmaterialien. Obwohl: Auch sie kommen nicht ohne KunststoffstĂŒtzfasern aus. Das Fraunhofer-Institut fĂŒr Chemische Technologie (ICT) und die Badische Naturfaseraufbereitung GmbH (BaFa) haben sich gemeinsam mit drei weiteren Unternehmen das Ziel gesetzt, neuartige Isoliermatten auf Hanfbasis zu entwickeln. Das DĂ€mmmaterial und die StĂŒtzfasern sollen ausschlieĂlich aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, und deshalb voll kompostierbar und recyclingfĂ€hig sein. Dieses innovative, umweltschonende Modellprojekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 290.000 Euro gefördert.
NatĂŒrliche Fasern stĂŒtzen Hanfmatten
Damit ein GebĂ€ude gut isoliert ist, muss ein DĂ€mmstoff unter anderem Luft einschlieĂen können. Demnach ist es bei Isoliermatten wichtig, dass sie nicht zusammensacken und so ihr Luftpolster verringern oder sogar verlieren. Bisher haben immer kĂŒnstliche Fasern DĂ€mmmatten gestĂŒtzt - auch die aus nachwachsenden Rohstoffen. Der daraus resultierende Material-Mix ist biologisch nicht vollstĂ€ndig abbaubar. Bei den Hanfmatten aus dem Verbundprojekt sollen nun natĂŒrliche Fasern aus beispielsweise StĂ€rke als StĂŒtzen verwendet werden. Zudem könnten die Matten dann weiterhin das von Verbrauchern stark beachtete GĂŒtesiegel "natureplus" erhalten. Wer sich beim Bau an entsprechend ausgezeichnete Materialien halte, könne spezielle Förderungen erhalten, meint Darius Primus vom ICT.
Besser dÀmmen und lÀnger halten soll das innovative Material
Das Institut hat sich aber nicht nur vorgenommen, ein ausschlieĂlich natĂŒrliches DĂ€mmmaterial zu entwickeln. Die Hanfmatten sollen auch noch bessere Eigenschaften haben als die Konkurrenz am Markt: Besser dĂ€mmen und lĂ€nger halten soll die Innovation. Dass das Material weiterhin nicht brennbar sein darf, versteht sich fast von selbst. "Ein weiteres Projektziel ist die Entwicklung eines kostengĂŒnstigen und ressourcenschonenden Herstellungsprozesses", fasst DBU-GeneralsekretĂ€r Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde zusammen.
Ziel: mehr als fĂŒnf Prozent Marktanteil fĂŒr umweltfreundliche DĂ€mmstoffe
NaturdĂ€mmstoffe im Allgemeinen sind atmungsaktiv, Feuchtigkeit ausgleichend und fördern ein gesundes Raumklima. Zudem entsteht nur wenig Staub, wenn die Materialen verarbeitet werden. Das wiederum dient dem Arbeitsschutz. Doch die deutlich umweltfreundlicheren Materialien haben bisher erst knapp fĂŒnf Prozent Marktanteil. "Mit unserer UnterstĂŒtzung möchten wir dazu beitragen, dass umweltfreundliche DĂ€mmstoffe zukĂŒnftig noch weiter verbreitet eingesetzt werden", betont Brickwedde.
Ansprechpartner fĂŒr Fragen zum Projekt (AZ 22329): Darius Primus, Fraunhofer-Institut fĂŒr Chemische Technologie, Telefon: 0721/ 4640-422, Fax: 0721/4640-111,