Gift in Tontauben auf der Abschussliste: Natur-Material soll Chemie ersetzen

Schadstoffe in Wurfscheiben können Krebs erzeugen - WestfÀlische Firma entwickelt umweltgerechte Alternative - "UnterschÀtztes Problem"
OsnabrĂŒck / Ochtrup. Die runden Wurfscheiben, auf die JĂ€ger und SportschĂŒtzen zur Übung zielen, sehen harmlos aus. Doch die so genannten Tontauben haben es in sich. Denn lĂ€ngst bestehen sie nicht mehr aus natĂŒrlichem Ton, sondern aus chemischen Verbindungen, die im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen und die Gene zu schĂ€digen. Die Firma OSKO aus dem westfĂ€lischen Ochtrup will nun mit UnterstĂŒtzung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Wurfscheiben entwickeln, die ohne Gift auskommen. "Damit besteht die Chance, ein unterschĂ€tztes Problem mit innovativer Technik anzupacken", sagte DBU-Abteilungsleiter Josef Feldmann heute beim offiziellen Startschuss des Projekts. Die DBU fördert das Vorhaben mit 125.000 Euro.

35 Millionen Wurfscheiben jÀhrlich abgefeuert

In Deutschland gibt es nach einem Bericht der Arbeitsgruppe der 49. Umweltministerkonferenz "Bodenbelastungen auf SchießplĂ€tzen" etwa 640 SchießstĂ€nde, an denen jedes Jahr rund 35 Millionen Wurfscheiben abgefeuert werden. Die BruchstĂŒcke der Scheiben bleiben oft jahrelang auf dem Boden liegen. Das Umweltbundesamt in Berlin schĂ€tzt, dass 70 Tonnen gefĂ€hrlicher Substanzen so jĂ€hrlich in die Erde und ins Grundwasser gelangen. Bislang bestehen Wurfscheiben, heißt es in dem Bericht der Arbeitsgruppe weiter, unter anderem aus Steinkohlepech oder Erdöl. Beide enthalten Stoffe, die Mensch und Natur schĂ€digen können.

"Wir setzen auf reinen Ton"

Die Firma OSKO, spezialisiert auf Tontöpfe, will nun gemeinsam mit dem Institut fĂŒr Ziegelforschung Essen eine Tontaube entwickeln, die den Namen verdient: "Wir setzen auf reinen Ton, weil dieses Material direkt aus der Natur kommt und keine umweltschĂ€digenden Stoffe beinhaltet", sagt OSKO-Firmenchef Heinrich Ostkotte, der sich zudem darĂŒber freut, dass dieser neue Produktionszweig ArbeitsplĂ€tze in der Region sichert. Nun tĂŒfteln die Westfalen an der Umsetzung: "Die Tontauben mĂŒssen so hart sein, dass sie die Beschleunigung der Wurfmaschine heil ĂŒberstehen, andererseits bei einem Treffer aber leicht zerspringen", so Ostkotte.

Ansprechpartner zum Projekt: Heinrich Ostkotte, Telefon: 02553/9369-0, Fax: 02553/9369-10.
Aus natĂŒrlichem Ton hergestellt werden die neuen Wurfscheiben der Ochtruper Firma OSKO. Herkömmliche Tontauben enthalten chemischen Verbindungen, die im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen und die Gene zu schĂ€digen
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