Gemeinsamer Plan für DBU-Naturerbefläche Peenemünde

4. Beiratssitzung informiert Fachöffentlichkeit – Natur- und Denkmalschutz ziehen an einem Strang

Karlshagen. Auf dem Peenemünder Haken und den Inseln Struck und Ruden wachsen alleine 137 gefährdete Pflanzenarten der roten Liste – ein wichtiges Naturschutzgebiet, das die gemeinnützige Gesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Sicherung des Nationalen Naturerbes, die DBU Naturerbe GmbH, vom Bund übernommen hat. „Die DBU-Naturerbefläche ist ein Hot-Spot der Artenvielfalt. Dennoch gilt es, dem Denkmalschutz Rechnung zu tragen“, betonte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Prokurist und Fachlicher Leiter der DBU-Tochter, bei der vierten Beiratssitzung in Karlshagen. Neben herausragender Natur sind auf der Fläche umfangreiche Reste der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Peenemünde aus dem Zweiten Weltkrieg sowie Gebäude aus Zeiten der Nationalen Volksarmee vorhanden – und damit das größte technische Denkmal des Landes. „Wir sind uns einig darüber, dass wir einen gemeinsamen Plan brauchen, um Denkmal- und Naturschutzziele auf unserer Fläche umzusetzen“, erläuterte Wahmhoff ein Diskussionsergebnis.

Natur- und Denkmalschutz: Fertigstellung eines gemeinsamen Planes bis 2016

Für den Denkmalschutz seien bereits mit dem Conservation Management Plan Prioritäten auf der Fläche festgelegt worden. Die DBU Naturerbe arbeitet an einem Naturerbeentwicklungsplan. „Im April werden uns alle Kartierergebnisse vorliegen“, so Wahmhoff am Mittwochabend. Diese würden dann die Mitarbeiter der DBU-Tochter kontrollieren, um daraus Naturschutzziele und -maßnahmen für die kommenden zehn Jahre abzuleiten und eine Prioritätenliste zu erstellen. „2016 wollen wir dann einen gemeinsamen Plan fertigstellen, bei dem keine Partei zu sehr Federn lassen muss“, erläuterte Wahmhoff das Diskussionsergebnis.

Hafen der Insel Ruden sanierungsbedürftig - Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung, an der fast der gesamte Fachbeirat mit 23 Personen teilgenommen hat, waren weitere Maßnahmen auf dem Ruden. Mehrere Fahrgastschiffe pro Tag steuern den von Peenemünde circa 30 Minuten entfernten Hafen der Insel an. „Die Spuntwände sind teilweise durchgerostet – die Hafenanlage insgesamt marode“, sagte Josef Feldmann, Prokurist der DBU Naturerbe. Die Stiftungstochter habe ein Ingenieurbüro beauftragt, um mögliche Sanierungsmaßnahmen zu planen. „Wenn wir den Fahrgastbetrieb aufrecht erhalten wollen, müssten wir rund zwei Millionen Euro in die Hafenanlage investieren“, so Feldmann. Das beinhalte noch nicht die notwendigen Arbeiten, damit Segler weiterhin an dem gegenüberliegenden Pier anlegen könnten.  Zu klären ist, wer für die verantwortlich ist und welcher Handlungsbedarf besteht. „Wenn wir weiterhin Interesse am Tourismus auf dem Ruden haben, wäre es wichtig, dass sich das Land an den Kosten beteiligt“, gab Feldmann zu Bedenken.

DBU Naturerbe GmbH stellt Ausgleichsflächen für Solarpark zur Verfügung

Auch die möglichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den geplanten Solarpark auf dem Flughafen waren Thema bei der Beiratssitzung. Die Prokuristen der DBU Naturerbe machten deutlich, dass sie die nötigen Hektar auf der DBU-Naturerbefläche Peenemünde für den Ausgleich zur Verfügung stellen. Die Auflagen unter anderem für den Schutz des Wachtelkönigs am Flughafen seien von der Unteren Naturschutzbehörde festgelegt worden.

Beirat als Bindeglied zwischen Bevölkerung und DBU-Tochter

Der Beirat dient als Bindeglied und Multiplikator zwischen der Bevölkerung und der DBU-Tochter. Die Gremiumsvertreter unter anderem aus Stadt, Landkreis, Land, Bürgerinitiativen, Naturschutzverbänden und Vereinen helfen als Ideengeber und kritische Begleiter, die DBU Naturerbefläche zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die DBU-Tochter versteht sich als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe. Auf ihren 47 Flächen mit insgesamt rund 60.000 Hektar – größtenteils ehemalige Militärflächen – sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.

Natur- und Denkmalschutz - die DBU-Naturerbefläche Peenemünde gibt es nur als Doppelpack.
©
Auf der DBU-Naturerbefläche Peenemünde soll ein gemeinsamer Plan von Eigentümer und Museum für Einklag im Natur- und Denkmalschutz sorgen.
©
Die DBU Naturerbe GmbH übernimmt 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar vom Bund.
©

Medien & Infos