Gärten verbinden Natur und Kultur zu einem großen Ganzen

7000 Anlagen am "Tag des offenen Denkmals" zugänglich - DBU förderte Projekte mit 8,8 Millionen Euro
Osnabrück. Ob als Nutzfläche zum Gemüseanbau oder als Ort der Erholung: Gärten haben für die Menschen seit jeher eine besondere Bedeutung. Zum "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 10. September, werden unter dem Motto "Historische Gärten - Rosen, Rasen und Rabatten" die Pforten an rund 7000 Anlagen - vom geheimen Kräuterbeet bis zum pompösen Schlosspark - geöffnet. Für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) spielt die Gartenkultur eine große Rolle. Die Stiftung hat knapp 80 Projekte mit insgesamt rund 8,8 Millionen Euro zum Erhalt der "grünen Denkmäler" gefördert. "In den Anlagen sind Natur und Kultur eng verbunden, das macht sie so einzigartig. Ihre Bewahrung ist sehr komplex und erfordert ein Miteinander von Umwelt- und Denkmalschutz, Gartengeschichte sowie Landschafts- und Stadtplanung," betont DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde.

Stiftung fördert die Bewahrung national wertvoller Kulturgüter - Erhalt "grüner Denkmäler" immer wichtiger geworden

Zu den Förderaufträgen der DBU gehört die Bewahrung national wertvoller Kulturgüter - seit der Gründung 1991 steht deren Erhalt in der Satzung. In den Anfangsjahren ging es dabei in erster Linie um die Beseitigung von Schäden durch Industrie- und Agrarwirtschaft an historischen Gebäuden. "Neben den Bauwerken wurden aber auch viele herausragende Park- und Gartenanlagen über die Jahre schwer beschädigt. So zum Beispiel die durch Fürst Pückler gestalteten Parkanlagen in Bad Muskau und Branitz sowie das Dessau-Wörlitzer Gartenreich ," sagt Brickwedde. Die Bewahrung dieser "grünen Denkmäler" in Zusammenhang mit den Bauwerken rückte zunehmend in den Blick der Stiftung.

Bauwerke und Bäume als Gesamtbild - Eine Million Euro zur Beseitigung von Hochwasserschäden

Das Zusammenspiel von Architektur und Naturdenkmälern ist auch im Gartenreich in der Region Dessau-Wörlitz vorherrschend. Die verschiedenen Förderprojekte der DBU in einer Gesamthöhe von mehr als 3,5 Millionen Euro betreffen hier den historischen Baumbestand und die Bausubstanz, wie etwa die Sanierung des Gotischen Hauses. In die Kulturlandschaft floss zusätzlich eine Million Euro an Fördermitteln zur Beseitigung der Hochwasserschäden des Jahres 2002.

Eingriff von Menschen bedrohte historisches Ökosystem in Brandenburg

Doch nicht nur bekannte Großanlagen hat die Stiftung im Visier: Über 180 Jahre hat das Ökosystem der Parkanlage im brandenburgischen Steinhöfel funktioniert. Zahlreiche Brücken und Wasserläufe prägten das Bild des frühen Landschaftsparks. Aber: Unter anderem durch das Zuschütten eines Flusses, der das Wassersystem der Anlage speiste, wurden das Kulturdenkmal und das ökologische Gleichgewicht erheblich geschädigt.

Erfolgreiches Modellprojekt: Bäume, Wasseranlagen und bedrohte Tierarten geschützt

In Steinhöfel wurde eine umfangreiche Sanierung nötig, die von der DBU mit knapp 460.000 Euro unterstützt wurde. Es mussten Gewässer entschlammt und insgesamt elf Brücken repariert werden. "Der erfolgreiche Abschluss des Modellprojekts ließ die reizvolle Gartenanlage erneut entstehen. Der wertvolle Baumbestand wurde gerettet und im wiederhergestellten Schlossteich die spontane Ansiedlung mehrerer Arten der brandenburgischen ‚Roten Liste' festgestellt", freut sich DBU-Experte Lutz Töpfer über die Ergebnisse.

Deutsch-polnisches Fortbildungsprogramm für Schutz und Pflege des Weltkulturerbes in Bad Muskau

Den 2005 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommene von Fürst Pückler angelegten Bad Muskauer Park unterstützte die DBU durch ein 520.000-Euro-Gesamtprogramm mit insgesamt acht Projekten. Dazu gehörte unter anderem ein deutsch-polnisches Aus- und Fortbildungsprojekt für Gartendenkmalpfleger. Diese Seminare wurden an die Tradition der historischen "Muskauer Schule" angelehnt: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts haben die verantwortlichen Landschaftsgärtner des Parks die Grundlagen ihrer Arbeit niedergeschrieben. Diese Fachliteratur wurde bei der Fortbildung im Licht der aktuellen Forschung diskutiert. Weiterhin umfassten die Maßnahmen Arbeiten zur Sanierung des umweltgeschädigten Neuen Schlosses im Pückler-Park und die Sicherung alter Baumbestände.

Auch die DBU öffnet zum "Tag des Denkmals" ihre Gartenpforten

Der "Tag des offenen Denkmals" wird seit vielen Jahren von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet. In diesem Jahr beteiligen sich insgesamt 2.500 Städte und Gemeinden an der Aktion und öffnen sonst meist nicht zugängliche historische Bauten, Parks und archäologische Ausgrabungen. Auch die DBU wird ihren weitläufigen historischen Garten hinter dem Stiftungsgebäude in Osnabrück öffnen und stündlich Führungen anbieten.

Ansprechpartner für Fragen zu den Projekten:
Bad Muskau (AZ 21965): Stiftung "Fürst Pückler-Park Bad Muskau", Cord Panning, Parkverwaltung, 02953 Bad Muskau, Telefon: 035771/52013, Telefax: 035771/52014, stiftung@muskau.de, www.muskauer-park.de
Dessau-Wörlitz (AZ 21667): Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Dr. Thomas Weiss, Schloss Großkühnau, 06846 Dessau, Telefon: 0340/64615-0, Telefax: 0340/64615-10, ksdw@ksdw.de, www.ksdw.de
Steinhöfel (AZ 17869): Brandenburgische Schlösser GmbH, Dr. Wolfgang Illert, Postfach 60 03 62 14403 Potsdam, Telefon: 0331/27915-0, Telefax:0331/27915-94, info@schloesser-gmbh.de, www.schloesser-gmbh.de
Steinhöfel: Neben der Erneuerung der Wege, der Restaurierung und dem Neubau von Brücken und anderen Bauwerken sowie Baumpflegemaßnahmen lag der Schwerpunkt der DBU-Projekte in Steinhöfel besonders in der Wiederherstellung der historischen Wasseranlagen.
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Bad Muskau: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte unter anderem ein deutsch-polnisches Fortbildungsprogramm im Fürst-Pückler Park. Durch den 830 Hektar großen Landschaftspark führt seit 1945 die deutsch-polnische Grenze.
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Dessau-Wörlitz: Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist auch das Wörlitzer Schloss saniert worden.
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