Finkenrech: „heimliches Umweltzentrum“ mausert sich zu Vorzeigeobjekt im Saarland

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) fördert Um- und Ausbau zum Umweltberatungszentrum mit knapp 1,5 Millionen Mark
Eppelborn-Dirmingen. Finkenrech im saarländischen Eppelborn-Dirmingen - seit 1972 als Freizeit- und Schulungsanlage im Umweltbereich aktiv und seit 1991 zum ersten saarländischen Naturschutzzentrum aufgestiegen - soll nun auch offiziell zu einem Umweltberatungszentrum aus- und umgebaut werden. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) beschloß unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer, dem Landkreis Neunkirchen zu diesem Zweck knapp 1,5 Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. Damit soll die heutigen Ansprüchen nicht mehr genügende Anlage ein modernes Umweltberatungs- und Tagungszentrum werden, das über die bisherigen Umweltseminare hinaus neue, ökologische Arbeitsbereiche und Techniken für Bürger, Landwirte, Handwerksbetriebe und Fortbildungsinstitute anbietet. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der größten Umweltstiftung Europas: "Die Gesamtanlage soll später als Demonstrationsobjekt für Schulungen und Beratungen im Umweltbereich dienen."

Umweltschutz hat hier Tradition

Finkenrech, bisher als Freizeit- und Schulungsanlage genutzt, hatte sich in den vergangenen Jahren zunehmend Vereinen und Verbänden für Schulungen und Veranstaltungen im Umweltbereich geöffnet. Bereits 1972 sei eine Arbeitsgemeinschaft gegründet worden, deren Ziel es gewesen sei, in der Anlage verschiedenartige Versuchs- und Musteranpflanzungen sowie ein Freilandlabor anzulegen. Damit sollten Bevölkerung und Besuchern Zusammenhänge und Notwendigkeiten des Naturschutzes im Rahmen einer Freizeitanlage praktisch vermittelt werden. Die aus einem Schulungsgebäude, einem Zeltplatz, einer integrierten Gaststätte und einem weitläufigen Gelände einschließlich eines botanischen Gartens und Kleintierhofs bestehende Anlage werde jährlich von rund 30.000 Interessenten besucht. Rund 150 Schulungen und Kurse fänden pro Jahr statt, ein besonderer Schwerpunkt habe sich in der Umweltforschung im Bereich Energie- und Gewässerschutz entwickelt.

Vielfältiges Programm rund um Umwelt- und Naturschutz

In dem umgebauten Zentrum, das im Hinblick auf mehrtägige Seminare auch Übernachtungsmöglichkeiten erhalten werde, seien neben Seminaren, Projektwochen, Beratungen und Exkursionen auch Gewässeruntersuchungen, Projekte der Landschaftspflege und -planung sowie des ökologischen Gartenbaus geplant. Die Beratung und Betreuung der Schulungseinrichtung erfolge durch das Kreisumweltamt. Die Angebote richteten sich insbesondere an Kinder und Jugendliche, Lehrer und Erzieher, aber auch an Senioren, Behinderte, Gruppen ausländischer Mitbürger, Mitglieder von Naturschutzverbänden und ehrenamtliche Naturschützer.

Spezielle Angebote für Eigenheimbesitzer und Handwerker

Besondere Zielgruppen seien Eigenheimbesitzer und Handwerker, insbesondere im Hinblick auf innovative Umwelttechnik beim umweltgerechten Bau von Eigenheimen. Angestrebt werde eine intensive Zusammenarbeit mit Verbänden, Behörden und Institutionen des Natur- und Umweltschutzes, dem Zweckverband Illrenaturierung, der Naturlandstiftung Saar, dem Naturschutzbund, dem Fischereiverband, den Naturschutzbehörden, der Kreisvolkshochschule und anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen, universitären Instituten, Versorgungsträgern für die Bereiche Abfall, Abwasser und Energie sowie kommunalen Umweltämtern und der Schulverwaltung. Einbezogen werden solle auch das von der Stiftung mit knapp 3,8 Millionen Mark geförderte "Umweltzentrum des Handwerks" Saar-Lor-Lux, mit dem die Deutsche Bundesstiftung Umwelt dem Handwerk bei der Suche nach maßgeschneiderten Lösungen für die Bewältigung spezifischer Umweltprobleme behilflich sein will.

"Fest in der Region verankert"

Hinsichtlich der Akzeptanz des Umweltberatungszentrums Finkenrech gibt sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zuversichtlich. Brickwedde: "In ihrer zukünftigen Ausrichtung auf Belange des Umweltschutzes kann Finkenrech auf zahlreiche Kontakte zu Institutionen, Behörden und Verbänden zurückgreifen, die sich im Laufe der vergangenen Jahre entwickelt und gefestigt haben. Das Zentrum ist schon heute fest in der Region verankert. Mit seiner zukünftigen, eindeutigen Ausrichtung auf den Umweltschutz wird es in der Bevölkerung akzeptiert werden."