Faszination Umwelt – wie das Fernsehen Naturschutz verkauft

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz und DBU-Zentrum für Umweltkommunikation organisierten Tagung
Osnabrück. Öko ist out? Während in Umfragen Arbeitslosigkeit und Sicherung der Renten die größten Sorgenkinder der Bundesbürger sind, landet der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf den hinteren Rängen. Ist das auch ein Medienproblem? Bei der Fachtagung "Bilder, die aufrütteln, nachdenklich oder neugierig machen: Natur(schutz)berichterstattung in Film und Fernsehen" der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (Schneverdingen) und des Zentrums für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) stand heute Umweltjournalismus im Mittelpunkt: Erfahrene Redakteure erläuterten rund 50 Teilnehmern in Osnabrück, welche Natur-Themen wie Chancen haben, gesendet zu werden. Ihr Fazit: Öko richtig aufbereitet, kommt beim Zuschauer an.

Wandel in den Präsentationsformen von Umwelt im Fernsehen

Verglichen mit den 70er und 80er Jahren verzeichneten die Referenten eine Reihe von thematischen Verschiebungen und einen Wandel in den Präsentationsformen von Umwelt im Fernsehen. "Umwelt wird heute im Fernsehen weniger mit Aufklärung oder moralischer Entrüstung assoziiert, sondern eher mit Erlebnis, Emotionalität und visueller Faszination", betonte ZUK-Projektleiter Martin Schulte.

Fernsehen als Brückenschlag, um für Natur zu begeistern

Als Umweltpädagoge ist Schulte für die Themen und Inhalte im DBU-Projekt "Graslöwen TV" mitverantwortlich. "Wer Bildung für Nachhaltigkeit vorantreiben und Gestaltungskompetenz vermitteln will, muss den Kindern Anknüpfungspunkte in ihrem Leben bieten", so Schulte. Fernsehen könne als Brückenschlag genutzt werden, um für Natur zu begeistern. Anschaulichkeit, Aktualität, Erfolgsorientierung und eine populäre Machart seien gute Vorlagen für erfolgreiche Umweltarbeit - im Fernsehen und in der Pädagogik. Zu den weiteren Referenten gehörten Volker Angres, Leiter der ZDF-Redaktion Umwelt, und Frank Baebenroth vom Norddeutschen Rundfunk (NDR).

Praktische Einführung in die Produktion von Natur- und Umweltfilmen

Nach der Theorie folgte ein Praxisteil mit zwei Workshops: Die Teilnehmer erhielten eine praktische Einführung in die Produktion von Natur- und Umweltfilmen. Auch konkrete Tipps, wie Umweltinhalte erfolgreich vermarktet werden, vermittelten die Referenten.
Legten ein besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten einer Berichterstattung zu Umwelt- und Naturschutzthemen im Fernsehen (v.l.): Volker Angres (ZDF), Martin Schulte (DBU), Susanne Eilers (Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz), Carsten Krüger (Carsten Krüger Film- und Fernsehproduktion) und Frank Baebenroth (NDR).
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