FACHINFORMATION: Neue Kühlschmierstoff-Generation auf Basis nachwachsender Rohstoffe

Braunschweiger Institut schloß Entwicklungsvorhaben ab - Ersatz für Mineralölstoffe - Umweltstiftung förderte mit knapp 1,6 Millionen Mark
Projektpartner: Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, Braunschweig, Niedersachsen

Projekttitel: Umwelt- und arbeitsverträgliche Kühlschmierstoffe auf nativer Basis (AZ: 01626)

Fördersumme: 860.400,00 DM

Zielsetzung und Begründung: Unter der Federführung des Universitätsklinikums Ulm, Abteilung für Anästhesiologie (Prof. Dr. Georgieff, Dr. Marx), wurde ein Vorhaben mit Unterstützung des Lübecker Drägerwerkes zur Entwicklung und Rückgewinnung neuartiger Narkosegase erfolgreich durchgeführt. Die Ulmer Gruppe ist die einzige weltweit, der es gelungen ist, ein Inhalationsnarkotikum zu entwickeln, das auf gesundheits- und umweltbeeinträchtigende Nebenwirkungen gänzlich verzichtet. Sie verwendet für eine Narkose das Edelgas Xenon, ein natürlich vorkommendes Gas, das keine Umweltbeeinträchtigungen und darüber hinaus eine Reihe medizinischer Vorteile, wie erhöhte Kreislaufstabilität, verringerte Ausschüttung von Streßhormonen und eine vom Patienten angenehm empfundene Narkose, bietet. Da Xenon sehr teuer und relativ selten ist, kann es als Inhalationsnarkotikum nur im Rahmen einer sog. "Mikroflußanästhesie" eingesetzt werden. Hauptziel des Vorhabens war daher die Entwicklung einer Technik, die dieses kostbare Gas zurückgewinnt, aufreinigt und im Kreislauf führt.

Nach dem jetzigen Stand der Dinge ist es möglich, mit Hilfe eines Geräteprototypen das Narkosegas Xenon zurückzugewinnen und im Operationssaal im Kreislauf zu führen. Eine bestimmte Mischung Sauerstoff/Xenon reicht als Inhalationsnarkotikum vollkommen aus, was bedeutet, daß die bisher eingesetzten Narkosemittel vom H-FKW-(Fluorkohlenwasserstoff) Typ sowie das Lachgas vollkommen überflüssig sein werden. Entsprechende Versuche in der Klinik wurden bisher noch nicht am Menschen, sondern mit Schweinen als Versuchstieren durchgeführt. Das Narkoserückgewinnungsgerät arbeitete bisher fehler- und störungsfrei.

Die Firma Dräger aus Lübeck, einer der bedeutendsten Hersteller von Narkosegasgeräten in Deutschland, unterstützt das Vorhaben ebenso wie die Firma Messer-Griesheim mit der Absicht, das Gerät nach Serienreife zu vermarkten. Für das neuartige Narkosegerät sind europa- und weltweit Patente angemeldet. Auf dem Weltjahreskongreß der Anästhesisten in Sydney im April dieses Jahres wurden das Gerät und die bisher erhaltenen Ergebnisse einem Fachpublikum von mehreren tausend Teilnehmern erstmalig ausführlich vorgestellt.