„Do it yourself“: Anleitungen und Impulse für nachhaltiges Handeln

DBU fördert Info-Kampagne über Recycling und regenerative Energien in Kroatien mit 52.000 Euro

Zagreb. Eine nachhaltige Entwicklung steht in Kroatien noch nicht ganz oben auf der politischen Agenda. Auch in der Gesellschaft ist das Bewusstsein für einen umweltbewussten Lebensstil erst ansatzweise vorhanden. Mit einer Informations-Kampagne und praktischen Qualifizierungsmaßnahmen will das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) in Berlin mit den Friends of the Earth (Zelena Akcija) in Zagreb diese Situation ändern und einen Beitrag zur Akzeptanz von umweltbewusstem Handeln bei Mobilität, Abfallrecycling und regenerativen Energien leisten. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Projekt mit 52.000 Euro. „Die Bürger sollen für Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards sensibilisiert und dazu angeleitet werden, in ihrem privaten Umfeld einen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten“, betonte DBU-Abteilungsleiter Dr. Ulrich Witte heute bei der Übergabe des Förderbescheids an Eugen Vukovic (Friends of the Earth) in Zagreb.

2.600 Menschen sollen in drei Provinzen Kroatiens erreicht werden

Mit der Informations- und Fortbildungskampagne sollen über 2.600 Menschen in drei Provinzen Kroatiens erreicht werden, betonte Witte. Geplant seien praxisnahe Fortbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen in drei inhaltlichen Schwerpunkten. Zum Thema erneuerbare Energien sollen die Bürger in Arbeitskreisen Unterstützung und Fachwissen für den Bau und die Installation von Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung und Kleinanlagen zur Kompostierung erhalten. „Wir möchten den Bekanntheitsgrad solcher Anlagen in Kroatien steigern und den interessierten Bürgern Videos mit einer Anleitung für den Bau von Solaranlagen zur Warmwassererzeugung zur Verfügung stellen“, erklärte Franziska Sperfeld, Projektleiterin vom UfU, anlässlich der Übergabe des Förderbescheids. Solarenergie sei in Kroatien längst nicht so bekannt und verbreitet wie in Deutschland.

Bürger sollen auf umweltfreundlichere und günstigere Fortbewegungsmöglichkeiten Fahrrad und Zug umsteigen

In Sachen Mobilität sei Kroatien aktuell durch eine nicht nachhaltige Entwicklung geprägt, weil der Schienenverkehr in den letzten Jahren zurückgebaut wurde und Fahrten mit Privatwagen deutlich zugenommen hätten, betonte Vukovic. Ziel sei es, die Bürger in kroatischen Großstädten dazu zu animieren, auf die umweltfreundlicheren und günstigeren Fortbewegungsmöglichkeiten Fahrrad und Zug umzusteigen. Dafür sollen die Teilnehmer in Arbeitsgruppen zur nachhaltigen Mobilität für den Betrieb einer Fahrradwerkstatt qualifiziert werden. Freiwillige sollen geschult und kostenlose Fahrrad-Selbstreparatur-Kurse durchgeführt werden. „Wir wollen das Fahrradfahren populär machen und kostenlos Werkzeug für die Reparatur zur Verfügung stellen“, so Vukovic.

Kroatien: Anteil der Mülltrennung unter dem Mittelwert der Europäischen Union

Der dritte Schwerpunkt umfasst Abfallentsorgung und Recycling, die zwar in Kroatien vieldiskutiert seien, allerdings laut Vukovic auch Probleme bereiten: Der Anteil der Mülltrennung liege unter dem Mittelwert der Europäischen Union. Besonders organische Abfälle würden bislang kaum getrennt gesammelt und recycelt. Deshalb sollen Praxismodule grundlegende Informationen zur Bedeutung organischer Abfälle vermitteln, aber auch praktische Lösungen für den Alltag bieten. Begleitet von Fachleuten sollen die Teilnehmer Komposter bauen, die im eigenen Zuhause genutzt werden können. Zusätzlich sollen Technik-Studenten in einem sogenannten Do it yourself-Labor Handlungsanweisungen für den Alltag entwickeln. Begleitend dazu gebe es Videos mit Anleitungen und Praxis-Tipps.

Vorhaben "eine Offensive für Nachhaltigkeit und Umweltschutz"

„Wir möchten außerdem junge Nachwuchs-Techniker für das Entwickeln, das Design und den Bau einfacher nachhaltiger technischer Lösungen begeistern“, ergänzte Vukovic. Witte betonte auch den Impuls, der von dem Bildungs- und Informationsprojekt ausgehen soll:  „Das Vorhaben ist eine Offensive für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Es kann die öffentliche Wahrnehmung stärken und einen Beitrag zur Kommunikation der Themen nachhaltige Mobilität, regenerative Energien und Recycling leisten. Das Ziel soll sein, die kroatischen Bürger möglichst flächendeckend zu erreichen.“

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 30943): Franziska Sperfeld, Unabhängiges Institut für Umweltfragen, Berlin, Telefon:  030/42849930

Sehen der gemeinsamen Aufgabe, den Umweltschutz in Kroatien weiter voranzutreiben, mit Interesse entgegen (v.l.): DBU-Abteilungsleiter Dr. Ulrich Witte, Bernard Ivcic, Präsident Friends of the Earth, Eugen Vukovic, Projektleiter Friends of the Earth.
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Mit einer neuen Informations- und Fortbildungskampagne sollen über 24.000 Menschen in drei Provinzen Kroatiens erreicht werden. In Arbeitskreisen sollen Bürger auch Fachwissen für den Bau und die Installation von Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung erhalten.
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