Die Mischung macht`s: Mit Praktikum und Seminar zum Naturschutzprojekt

SĂŒdosteuropĂ€er nahmen am Austauschprogramm der Alfred Toepfer Stiftung und der Uni LĂŒneburg teil – DBU förderte

Schneverdingen. Vier Trainee-Teilnehmer der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) wurden heute für ihre Projektideen ausgezeichnet: Anton Kovachew, Rayna Pashowa, Oana Danci und Andrea Christescu erhielten für ihre herausragenden Konzepte insgesamt 30.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Kovachew engagiert sich für ein Vogelschutzgebiet in Bulgarien, Pashowa entwickelte ein Besucherlenkungssystem. Christescu plant einen Natur-Lehrpfad in Rumänien, und Danci will ein Umweltinformationsnetzwerk gründen. Insgesamt kamen im Rahmen des NNA-Pilotprojektes „Naturschutz und Regionalentwicklung in Südosteuropa am Beispiel Rumänien und Bulgarien“ (NatuRegio) zehn Trainees nach Deutschland: Vier Monate sammelten sie praktische Erfahrungen im Naturschutz und entwickelten so Projektideen, die sie in ihren Heimatorganisationen umsetzen wollen. Viele neue Eindrücke und eine Anschubfinanzierung von jeweils 3000 Euro für ihre Projekte: Leer gingen auch die anderen Bulgaren und Rumänen nicht aus.

Trainees entwickelten anwendungsorientierte Natur- und Umweltschutzprojekte

„Ein erfolgreiches Vorhaben“, meinte Dr. Johann Schreiner von NNA. „Die Verbindung aus Praktikum, Seminar und Projektentwicklung hat sich als gelungene Mischung erwiesen.“ Dass sich weitaus mehr Nachwuchsführungskräfte aus den Partnerländern bewarben als eine unabhängige Jury auswählen konnte – diese Tatsache unterstreiche den Bedarf: Anwendungsorientierte Natur- und Umweltschutzprojekte in den beteiligten Ländern zu entwickeln und umzusetzen – darum ging es im Pilotprojekt. „Die überaus guten Resultate bieten eine sehr gute Basis für eine längerfristige Fortsetzung des Programms“, lobte auch DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde die Organisation bei der Abschlussveranstaltung der NNA in Schneverdingen (Lüneburger Heide).

Rumänen und Bulgaren sammelten Erfahrungen im Bayerischen Wald oder auch in der Stiftung Europäisches Naturerbe

Seit Programmbeginn im April besuchten die Bulgaren und Rumänen etwa das Bundesamt für Naturschutz, verschiedene National- und Naturparken wie den Bayerischen Wald, das Wasservogelreservat des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) auf Fehmarn, die Stiftung Europäisches Naturerbe – Euronatur, das Otter-Zentrum in Hankensbüttel oder auch die Förderation Europarc in Grafenau. „Die Eindrücke aus dieser Zeit sollten ihnen helfen, in Absprache mit ihren Heimatunternehmen Projekte zu entwickeln“, betont DBU-Experte Dr. Volker Wachendörfer. Sechs begleitende Seminare in Deutschland durchgeführt an der NNA mit Fachleuten der Universität Lüneburg dienten den Trainees dann dafür, ihre Ideen zu konkretisieren. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. als Co-Förderer ermöglichte den Rumänen und Bulgaren durch ein Stipendium den Aufenthalt in Deutschland.

Die vier PreistrÀger des NatuRegio-Projektwettbewerbs: Rayna Pashova, Andrea Cristescu, Anton Kovachev, Oana Danci (v.l.n.r.).
©
Mindestens 3.000 Euro Anschubfinanzierung nimmt jeder Teilnehmer mit in die Heimat

Ob sie Fischotter beobachteten, Managementkonzepte für Großschutzgebiete kennen lernten, eine Imagekampagne für eine Region begleiteten oder sich über Besucherlenkung in Nationalparken erkundigten – die zehn Teilnehmer nehmen nicht nur mindestens 3.000 Euro Startkapital und neue Eindrücke mit in ihre Heimatländer. „Wichtig war uns aber auch, dass alle Beteiligten Kontakte knüpfen, damit sie sich auch zukünftig in einem Netzwerk austauschen können“, erläutert Wachendörfer.

Wachendörfer: „Um Umwelt- und Naturschutz in den Ländern zu verankern, ist unsere Mithilfe gefragt“

Rumänien und Bulgarien sind reich an Natur. Gerade im Vergleich zu Deutschland verfügen die Beitrittsländer der Europäischen Union über riesige, unberührte und schützenswerte Landstriche. „Zehn Prozent der Staatsfläche als Naturschutzgebiete auszuweisen und damit in das Europäische Schutzgebietsnetz zu integrieren, so wie es in der Europäischen Richtlinie ‚Natura 2000’ festgeschrieben wurde, ist sowohl für Bulgarien als auch für Rumänien nicht das Problem“, weiß Wachendörfer. Doch Naturschutz sei nur eine der vielen Herausforderungen, denen sich beide Kandidaten im Hinblick auf den EU-Beitritt stellen. „Um Umwelt- und Naturschutz in den Ländern zu verankern, ist unsere Mithilfe gefragt“, meint Wachendörfer.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 23900): Dr. Johann Schreiner, Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz, Telefon: 05199/ 989-13, E-Mail: johann.schreiner@nna.niedersachsen.de, www.naturregio-bg-ro.de

Dr. Dorothe Lütkemöller, Universität Lüneburg, Research Group Eco Change, Telefon: 04131/ 677-2963, E-Mail: luetkemoeller@uni-lueneburg.de
Zehn Trainees aus Bulgarien und RumĂ€nien unterstĂŒtzt die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen des Pilotprojektes „Naturschutz und Regionalentwicklung in SĂŒdosteuropa am Beispiel RumĂ€nien und Bulgarien“ (NatuRegio).
©