„Die Kinder sollen das Gefühl entwickeln, selbst etwas zum Schutz der Umwelt beitragen zu können“

Modellprojekt ökologischer Kindergarten Ochtrup heute eingesegnet - Deutsche Bundesstiftung Umwelt förderte mit rund 550.000 Mark
Ochtrup/Osnabrück. Die Stadt Ochtrup in Nordrhein-Westfalen verfügt seit dem heutigen Donnerstag über einen Kindergarten, der in seiner pädagogischen Konzeption wie in seinen umwelttechnischen Ausstattungsmerkmalen neue Maßstäbe setzt und andere anstiften will, seinem Beispiel zu folgen. Durch Weihbischof Alfons Demming wurde der Caritas-Kindergarten an der Wernher-von-Braun-Straße 12 heute offiziell eingesegnet. Mit einem Förderanteil von fast 550.000 Mark hatte sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück aufgrund des Modellcharakters des Kindergartens an den Baukosten beteiligt. Ihr Vertreter, Justitiar Josef Feldmann, würdigte denn auch in Vertretung für Generalsekretär Fritz Brickwedde den hier gefundenen ökologischen Ansatz: "Die innere und äußere Gestaltung des Kindergartens und seines Umfeldes sowie das pädagogische Konzept werden es ermöglichen, den Kindern über spielerisches Lernen und kindgemäße Projekte Inhalte der Umwelterziehung nahezubringen."

Umwelterziehung als Basis für Veränderungen

Feldmann erläuterte vor Medienvertretern in Ochtrup die Beweggründe, aus denen sich die größte Umweltstiftung Europas in Ochtrup für den ökologischen Kindergarten engagiert hatte. Erfolgreicher Umwelt- und Naturschutz hänge von über lange Zeiträume erlernten alltäglichen Handlungsmustern ab. Eine möglichst früh einsetzende Umwelterziehung sei die beste Basis, ein allgemeines Umweltbewußtsein zu schaffen und zu stärken und damit für Veränderungen in Einstellungen zur Umwelt zu sorgen.

Kindgerecht Umweltschutz lernen

So sei ein Kindergarten entstanden, der Umwelttechnik und -erziehung in ganzheitlicher Weise miteinander verknüpfe. Im pädagogischen Konzept sollten spielerisch und kindgerecht Inhalte der Umwelterziehung vermittelt werden, wobei besonderer Wert darauf gelegt werde, daß vor allem alltägliche Verhaltensweisen eingeübt würden, wie sie in jedem Haushalt anzutreffen sind und wie sie den Kindern zeitlebens wieder begegnen werden. Dies betreffe beispielsweise einen veränderten Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Rohstoffen, aber auch die Einstellung zur Natur, die Ernährungsgewohnheiten oder auch Aktionen zur Abfallvermeidung und -sortierung.

Zusammenarbeit mit den Eltern

Damit die umwelterzieherischen Zielsetzungen greifen und Unterstützung erfahren könnten, würden auch Eltern und das pädagogische Team in umweltbewußtseinsfördernde Maßnahmen einbezogen. Hier seien nicht nur spezielle Elternabende vorgesehen, sondern auch Intensivkurse zur Aus- und Fortbildung des pädagogischen Teams zu Fragen der ökologischen Erziehung. Auch kooperierende Aus- und Weiterbildungseinrichtungen würden in die Konzeption einbezogen, die wesentlich eine Weitergabe der in Ochtrup gewonnenen Erfahrungen an andere vorsehe.

Ein ökologischer Bau - Vorbild und Lehrstück zugleich

Der Kindergartenbau selbst trage modernen, umwelttechnischen Erfordernissen Rechnung. Es seien nicht nur umweltverträgliche Baustoffe verwendet worden, auch eine Wärmeschutzverglasung, Brennwerttechnik kombiniert mit Solarkollektoren für die Brauchwassererwärmung, eine Regenwassersammelanlage und Fassadenbegrünung stünden für diesen Ansatz und dienten als Demonstrationsanlage zur Vermittlung von Umweltwissen. Bei den Außenflächen sei auf eine Versiegelung weitestgehendst verzichtet, heimische Gehölze und Pflanzen verwendet worden.

Kindern vorleben, dass sie etwas bewegen können

Schließlich sei die Aufgabe, so Feldmann, Natur und Umwelt zu bewahren und damit die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu sichern, "eine der dringlichsten Herausforderungen unserer Zeit". Von grundlegender Bedeutung sei es, das Bewußtsein für die Erhaltung der Umwelt zu wecken. Das müsse in früher Kindheit erfolgen und dann auf den verschiedenen Stufen schulischer und beruflicher Ausbildung fortgesetzt werden. Schon Kindergartenkindern müsse deshalb Gelegenheit gegeben werden, ihre Umwelt kennenzulernen und Lebenszusammenhänge zu entdecken, damit sich eine positive Einstellung zur Umwelt entwickeln könne. Sie müßten auf Gefahren für die Umwelt aufmerksam gemacht werden, gleichzeitig müsse ihnen aber auch gezeigt werden, daß es Wege gebe, diese Gefahren abzuwenden. Schließlich dürfe bei den Kindern keinesfalls Angst oder Hoffnungslosigkeit erzeugt werden. Feldmann: "Die Kinder sollen so lernen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen und das Gefühl entwickeln, selbst etwas zum Schutz der Umwelt beitragen zu können."