Deutscher Umweltpreis 1995: Zahl der Vorschläge mehr als verdoppelt

Große Resonanz auf Ausschreibung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt - Erstmals zehnprozentiger Anteil ausländischer Bewerber
Osnabrück. Mehr als verdoppelt hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Personen und Institutionen, die für die Verleihung des mit einer Million Mark höchstdotierten Umweltpreises Europas in Frage kommen. Wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), die diese Auszeichnung vergibt, nach Ablauf der Ausschreibungsfrist mitteilt, sind über 100 Vorschläge in der Geschäftsstelle eingetroffen. Generalsekretär Fritz Brickwedde: "Diese enorme Zahl zeigt, daß sich unser junger Preis in drei Jahren wesentlich etablieren konnte." Und noch etwas freut Brickwedde: "Mit einem zehnprozentigen Anteil ausländischer Bewerber gewinnt unser Preis auch international offenbar immer höheres Renommee."

Verleihung am 15. Oktober in München

Der Deutsche Umweltpreis wird 1995 in München verliehen. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer hatte unlängst in Bonn beschlossen, die bisher zweimal vergebene Auszeichnung am 15. Oktober im Rahmen eines Festaktes in der Philharmonie im Kulturzentrum Gasteig an den oder die neuen Preisträger zu überreichen. 1993 war der Preis der 1990 gegründeten Stiftung erstmals in Berlin, 1994 in Dresden verliehen worden.

Entscheidung fällt am 18. September

Neben den über 100 Vorschlägen - schwerpunktmäßig kleine und mittelständische Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnik, aber auch Personen und Institutionen aus den Bereichen Umweltforschung und -bildung - habe es auch noch eine Fülle von Anfragen zum Umweltpreis und seinen Verleihungsmodalitäten gegeben, stellt Brickwedde weiter heraus. Eingegangen seien auch zahlreiche Selbstvorschläge, die nach den Leitlinien jedoch nicht berücksichtigt werden können. Die sehen vor, daß Vertreter gesellschaftlich relevanter Institutionen und Verbände ihre Vorschläge einreichen können. Ob die Fraunhofer- oder Max-Planck-Gesellschaft, der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen, der Deutsche Naturschutzring oder andere anerkannte Naturschutzverbände, Arbeitgeberverbände oder Gewerkschaften - sie alle hatten die Gelegenheit, ihre Favoriten für den Deutschen Umweltpreis 1995 zu nominieren. Eine unabhängige Fachjury wird alle eingehenden Vorschläge prüfen, bevor das Kuratorium der Stiftung am 18. September entscheiden wird.

Zur Nachahmung "anstiften"

Mit der Vergabe des Deutschen Umweltpreises will die unabhängige Stiftung, die seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit am 1. März 1991 in rund 1.500 innovative Umweltschutzprojekte rund 750 Millionen Mark investiert hat, "Einsatz und Leistungen auszeichnen, die entscheidend und in vorbildlicher Weise zum Schutz und zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Umwelt beigetragen haben oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden", wie es die entsprechenden Leitlinien vorsehen. Die Auszeichnung soll andere Personen, Unternehmen und Organisationen "anstiften", Umweltprobleme rechtzeitig zu erkennen und mit Hilfe geeigneter Strategien schon im Vorfeld zu entschärfen. Bei der ersten Vergabe des Deutschen Umweltpreises 1993 wurde die im sächsischen Scharfenstein angesiedelte Firma Foron für die Entwicklung des ersten fluorchlorkohlenwasserstoff- und fluorkohlenwasserstofffreien (FCKW und FKW) Kühlschrankes ausgezeichnet. Zweiter Preisträger 1993 war der Münchner Ökologieprofessor Dr. Wolfgang Haber, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. 1994 wurden das ökologische Musterdorf Wulkow in Brandenburg, die Umweltinitiativen der ostwestfälischen Wirtschaft sowie die Ozonforscher Professor Dr. Paul J. Crutzen und Dr. Frank Arnold in der Dresdner Semperoper geehrt.