Der „grüne“ Pool: Netzwerk für klimafreundliche Tagungen entsteht

Osnabrücker Veranstaltungszentren entwickeln Mindeststandards für Branche – DBU fördert

Osnabrück. Deutschland ist das beliebteste Tagungsland in Europa – so eine aktuelle Studie des German Convention Bureau (GCB). Das hinterlässt seine Spuren: Ob Energieverbrauch, Papierkonsum oder Anreise der Teilnehmer – Konferenzen und andere Veranstaltungsformate beeinflussen in unterschiedlicher Weise die Umwelt. Sie „grüner“ auszurichten, zählt zu den Zielen der Branche. In einem beispielhaften Zusammenschluss möchten Osnabrücker Veranstaltungszentren hierbei neue Maßstäbe setzen. „Wir schaffen ein Netzwerk, indem wir miteinander und voneinander lernen, Veranstaltungen klimafreundlich auszurichten. Dabei streben wir an, für die Region einheitliche Mindeststandards zu etablieren“, erklärt Oliver Mix, Geschäftsführer von Osnabrück – Marketing und Tourismus (OMT), die das Projekt initiierte. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben mit rund 37.000 Euro. Ihr Generalsekretär, Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, überreichte heute in Osnabrück offiziell den Bewilligungsbescheid.

Verschiedene Veranstalter im Projekt willkommen

„Mit dem Projekt senden wir einen Impuls in andere Regionen Deutschlands, bei der Organisation von Veranstaltungen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu koordinieren“, erklärt Brickwedde. Als erste Institutionen im Raum Osnabrück beteiligen sich die OsnabrückHalle, das Steigenberger Hotel Remarque, das Museum am Schölerberg mit dem Tagungszentrum „unter.Bau“, die Lagerhalle – Kultur & Kommunikation, das Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU sowie das van der Valk Hotel Melle-Osnabrück. „Unser Ziel ist, einen umfassenden Pool an Anbietern für ‚grüne’ Tagungen zu schaffen“, sagt Mix. Weitere Einrichtungen seien willkommen. „Um verschiedene Rahmen- und Ausgangsbedingungen testen zu können, planen wir, Teilnehmer vom Veranstaltungshaus bis zum Messebauer in das Projekt einzubinden“, so Mix.

Wollen den Tagungsstandort Osnabrück grüner machen (v.l.): DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde und Christine Förster und Oliver Mix von der Osnabrück – Marketing und Tourismus.
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Das Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU macht "grünes" Tagen möglich: Von der Architektur, über den Ressourceneinsatz bis zur Anreise und Verpflegung der Gäste wird auf Nachhaltigkeit gesetzt.
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Wichtig ist umfassendes Gesamtkonzept

Die Schritte auf dem „grünen“ Weg zur umweltfreundlichen Veranstaltung sind vielfältig: Weniger Energie und Wasser verbrauchen, Abfälle minimieren und Papier einsparen – für Brickwedde sind das erste wichtige Maßnahmen. Die Anreise der Tagungsteilnehmer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu organisieren und bei der Verpflegung auf nachhaltige und fair gehandelte Produkte zu setzen, seien weitere effektive Ansätze. „Entsprechen die Räumlichkeiten dann noch neusten energetischen Standards, lässt sich das Klima erheblich schonen“, erklärt der DBU-Generalsekretär. „Wichtig ist ein umfassendes Gesamtkonzept“, weiß Dr. Markus Große Ophoff, fachlicher Leiter des ZUK. Das Tagungszentrum der DBU setzt das bereits erfolgreich um und ist dafür im April dieses Jahres vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) mit dem Sonderpreis des „EVVC-Award“ ausgezeichnet worden. Es stehe beispielhaft für eine hervorragende Ökobilanz bei einem gleichzeitig günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Nach erster Analyse Entwicklung von individuellen Stufenplänen

Um künftig einheitliche Mindeststandards für die Osnabrücker Veranstaltungszentren verabschieden zu können, soll im Rahmen des Projekts zunächst die Ausgangssituation der beteiligten Einrichtungen analysiert werden. Daraufhin würden individuelle Stufenpläne entwickelt, um die Maßnahmen in der Praxis zu verwirklichen. Regelmäßige Schulungen des Personals und Treffen mit Experten ergänzten das auf zwei Jahre angelegte Programm, erklärt Mix.

Projektergebnisse über europäischen Dachverband EVVC verbreiten

„Durch ‚grünes Tagen’ wird nicht nur die Umwelt entlastet. Energie und Ressourcen sparsam zu nutzen, heißt auch weniger dafür zu zahlen“, hebt Brickwedde den wirtschaftlichen Aspekt hervor. Damit Veranstaltungen künftig verstärkt nach Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien organisiert werden, sollen die Ergebnisse nach Abschluss des Projekts dokumentiert und über den europäischen Dachverband EVVC verbreitet werden. Brickwedde: „Wenn die im Veranstaltungsbereich tätigen Dienstleister durch gemeinsames Handeln und Kommunizieren den Kohlendioxid-Ausstoß um nur insgesamt zehn Prozent verringern, lassen sich damit bundesweit schätzungsweise rund 500.000 Tonnen CO2 einsparen.“ Das entspricht dem jährlichen CO2-Verbrauch von ungefähr 45.000 Bundesbürgern.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 26560): Oliver Mix, Osnabrück – Marketing und Tourismus, Telefon: 0541/3232191, Telefax: 0541/3232232

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