Deponieuntergrund „auf den Zahn fühlen“: Praxistaugliches Meßgerät ganz ohne Bohren

Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Weiterentwicklung mit knapp 650.000 Mark - Für Ingenieurbüros, Hochschulen und Behörden
Berlin. Die Fragen, ob Altlastenstandorte ausreichend abgedichtet sind oder ob neue Deponieflächen mit Blick auf die Struktur ihres Untergrundes geeignet sind oder nicht, werden sich in absehbarer Zukunft leichter beantworten lassen. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) beschloß unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer, für die Weiterentwicklung eines praxistauglichen Meß- und Auswertegerätes als wichtige Aufgabe des angewandten Umweltschutzes knapp 650.000 Mark zur Verfügung zu stellen. Damit soll geophysikalisch ausgerichteten Ingenieurbüros mit Fragestellungen im Altlastenbereich, Hochschulinstituten der Geowissenschaften und Bundes- und Landesämtern ihre Aufgabe erleichtert werden. Generalsekretär Fritz Brickwedde: "Das Verfahren, das hier zum Einsatz kommt, zählt zu den innovativen Meßtechniken im Altlastenbereich. Mit Hilfe des geförderten Vorhabens wird ein weiterer Meilenstein in der Altlastenanalytik gesetzt, auch im internationalen Vergleich." Gemeinsame Projektpartner der Stiftung: Institut für Angewandte Geophysik, Petrologie und Lagerstättenforschung der Technischen Universität Berlin, Lienau-Industrieelektronik und Büro für Geophysik - Lorenz (beide Berlin).

Mit Geophysik Erkenntnisse über Altlasten

Geophysikalische Methoden werden seit einigen Jahren immer häufiger zur Untersuchung von Altlasten eingesetzt. Ihre Stärken lägen darin, daß sie indirekt von der Oberfläche aus arbeiteten und in der Lage seien, vergleichsweise schnell einen profil- oder flächenhaften Überblick über die Untergrundverhältnisse zu geben. So könne die Verteilung von Tonen im Untergrund bestimmt, ihre Durchlässigkeit abgeschätzt werden.

Betriebssicherheit und einfache Handhabung sind entscheidend

Die grundsätzliche Eignung einer Apparatur und eines Auswerteverfahrens auf der Basis geophysikalischer und -elektrischer Methoden sei vom Institut für angewandte Geophysik bereits bewiesen worden. Jetzt gehe es darum, sie zur Praxis- und Marktreife zu entwickeln und den Prototypen einem breiten Anwenderkreis zugänglich zu machen. Die zu entwickelnde Hard- und Software solle ein Meßgerät schaffen, das leicht handhabbar und unterschiedlichen Anwendungsfeldern angepaßt werden könne. Insbesondere bei der flächenhaften Erkundung von Deponien, Altlastenverdachtsflächen, Industrie- und Militärstandorten seien Gewicht, Betriebssicherheit und die zentrale und einfache Handhabung entscheidend für einen effektiven und wirtschaftlichen Einsatz. Brickwedde: "Dabei sind geophysikalische Meßmethoden zu bevorzugen, weil sie zerstörungsfrei arbeiten und dadurch zusätzliche Gefährdungen vermeiden wie sie zum Beispiel durch Bohrungen ausgelöst werden können."