DBU und Naturerbe-Tochter bauen Bürohaus als Öko-Vorzeigeprojekt

Stuttgarter Architekten gewinnen Wettbewerb – „Funktionale, bezahlbare Lösung“ – Finanzvolumen sechs Millionen Euro

Osnabrück. Es war ein Rennen von neun Architekturbüros, die sich an dem Wettbewerb beteiligt und Entwürfe eingereicht hatten. Nun hat das Büro METARAUM Architekten BDA die Nase vorn: Mit einem Finanzvolumen von rund sechs Millionen Euro entsteht nach den Plänen der Stuttgarter voraussichtlich bis 2014 das neue Büro- und Ausstellungsgebäude von Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) und DBU-Naturerbe GmbH. Die „Mutter“ und ihre gemeinnützige „Tochter“ werden es auf dem Stiftungsgelände in Osnabrück auf rund 1.500 Quadratmetern errichten und damit das Weichbild der Stadt rund um den Westerberg um einen weiteren Blickfang bereichern. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde: „Für uns war eine bauökologisch vorzeigbare, bezahlbare Lösung wichtig. In ihrer Funktionalität, städtebaulichen Einfügung und der konsequenten Holzbauweise ist sie gefunden worden.“

Wachsenden Aufgaben der DBU-Naturschutz-„Tochter“ Rechnung tragen

Das neue Gebäude soll an die Stelle des zurzeit in direkter Nachbarschaft als provisorische Geschäftsstelle der DBU-Naturerbe GmbH genutzten Gebäudekomplexes (ehemals Rotert) aus dem Jahr 1973 treten, den wachsenden Aufgaben der DBU-Naturschutz-„Tochter“ Rechnung tragen und gemäß dem Stiftungszweck Nachhaltigkeit hautnah spürbar machen, betonte heute Brickwedde. Neben rund 20 Arbeitsplätzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DBU-Naturerbe GmbH wird das Gebäude künftig die DBU-eigenen Ausstellungen beherbergen. Veranstaltungsbesucher des Zentrums für Umweltkommunikation (ZUK) würden aber auch künftig in Veranstaltungspausen die Möglichkeit haben, durch einen Verbindungsgang zu den Ausstellungen im Neubau zu gelangen und sie zu besichtigen.

Das ZUK im Tagungsbereich künftig noch flexibler

Damit wird, so DBU-Verwaltungschef Michael Dittrich, „das ZUK im Tagungsbereich künftig noch flexibler sein.“ Die DBU und ihr ZUK seien nämlich vom Erfolg des Konferenz- und Ausstellungsgebäudes „geradezu überrannt“ worden. Veranstalter von Fachtagungen und Messen zu Umweltthemen fragten häufig nach zusätzlichen Ausstellungsflächen, die nicht zur Verfügung gestellt werden könnten, weil dieser Platz durch parallel stattfindende DBU-Ausstellungen schon belegt sei. Andererseits komme es auch durch die Präsenz von Schulklassen in den DBU-Ausstellungen zu Beeinträchtigungen des parallel laufenden  Konferenzbetriebes. Um dieses Dilemma zu lösen, sollten in dem neuen Haus nun die DBU-Ausstellungen installiert werden.

Passivhaus, Holzbau und bauökologisch vorbildlich

Die DBU hatte im vergangenen Oktober einen Architektenwettbewerb mit eingeladenen Teilnehmern zum Neubau eines Büro- und Ausstellungsgebäudes durchgeführt. Die Aufgabe für die Teilnehmer: Der Neubau auf dem Stiftungsgelände sollte mit den vorhandenen Gebäuden harmonieren, der wertvolle alte Baumbestand unangetastet bleiben, so Brickwedde. Vorgegeben gewesen sei auch ein Gebäude in Holzbauweise, das mit Blick auf die Aufgabenstellung der DBU auch unter energetischen Gesichtspunkten im Passivhausstandard errichtet und damit bauökologisch vorbildlich sein sollte. Eingeladen worden waren deshalb nach einem Bewerbungsverfahren nur solche Büros, die hier bereits praktische Erfahrungen vorweisen konnten.

Einstimmiges Jury-Votum für Stuttgarter Architekten

Von den zwölf eingeladenen Architekturbüros reichten neun eine Arbeit ein. Eine Jury unter Vorsitz des Präsidenten der Architektenkammer Niedersachsen, Dipl.-Ing. Wolfgang Schneider, habe schließlich einstimmig den ersten Preis an das Büro METARAUM vergeben. Die Jury habe zur Begründung festgestellt, dass sich „der Baukörper harmonisch in die Bebauung der Natruper Straße einreiht und sich durch eine zeitlose und klare Architektursprache in den Kontext der bestehenden Gebäude selbstverständlich einordnet, ohne selbst als Solitär in Konkurrenz zu treten“.

Zweigeschossiger Ausstellungsbereich multifunktional nutzbar

Der großzügige, zweigeschossige Ausstellungsbereich sei multifunktional nutzbar und gut überschaubar, so die Jury weiter. Das Dach sei  über dem Ausstellungsbereich durch Oberlichter gut belichtet und nutze die freien Dachbereiche für südausgerichtete Photovoltaikflächen. Die Ausstellungsfläche sei durch intelligent angeordnete Fenster gut vor Blendung und sommerlicher Überhitzung geschützt und biete eine interessante Aussicht in den großzügigen Park. „Das schlanke haustechnische Konzept, die gute Kompaktheit und Hüllfläche, die intelligente angeordneten Fenster und gute Tageslichtautonomie sowie das Material und eine effiziente Konstruktion werden dem Nachhaltigkeitsanspruch der Ausschreibung in besonderem Maße gerecht“, zitierte Brickwedde das Jury-Votum.

Eine Woche lang Preisträger des Wettbewerbs und alle eingereichten Entwürfe ansehen

Das neue Gebäude soll an die technische Infrastruktur (Heizung, Strom, Wasser, Datenverarbeitung etc.) der Gebäude von DBU und ZUK angeschlossen und über das Blockheizkraftwerk des Verwaltungsgebäudes mit versorgt werden. Die interessierte Öffentlichkeit kann sich von heute an für eine Woche die Preisträger des Wettbewerbs sowie alle eingereichten Entwürfe ansehen.

Ansprechpartner für Fragen zum Neubauprojekt: Marcus Lembach, Telefon:  0711/722559-12, Telefax: 0711/722559-20

Präsentierten heute den Sieger-Entwurf des Architektenwettbewerbs für den Neubau der DBU-"Tochter" Naturerbe GmbH (v.l.): Marcus Huber (METARAUM), Jury-Vorsitzender Wolfgang Schneider, DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Verwaltungschef Michael Dittrich, Marcus Lembach (METARAUM) und Jurymitglied Wolfgang Griesert.
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Ein Längsschnitt durch das neue Gebäude, der die Ausstellungssituation nach Osten zeigt (v.l.): Verbindungsgang zum ZUK, Empfang, Panoramafenster in den Park. Rechts ist die Natruper Straße.
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Das DBU-Gebäude-Ensemble in Osnabrück zwischen Natruper Straße (6), Berghoffstraße (7) und der Straße An der Bornau (5): DBU-Geschäftsstelle (1 und 2), ZUK (3) und Naturerbe GmbH (4).
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Medien & Infos

Ansicht Süd: Querschnitt (Situation geschlossenes Dachsegment Ausstellungsbereich, Büroraum).
Ansicht Ost: Querschnitt (Situation Oberlicht Ausstellungsraum, Schulungsraum).
Ansicht Nord (oben), Ansicht West (unten).
Marcus Lembach
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