DBU stellt auf „denkmal 2006“ Hilfe für „Siebenbürger Sachsen“ vor

DBU fördert Projekte an rumänischen Kulturgütern – Denkmalschutz-Software weiterer Schwerpunkt

Leipzig. Siebenbürgen, Transsilvania oder Ardeal – es gibt viele Namen für das Land im Karpatenbogen, im heutigen Rumänien. Dort ließen sich im Mittelalter deutsche Siedler nieder: die „Siebenbürger Sachsen“. Doch deren Zahl schrumpft. Zurück bleiben Kulturgüter, die langsam verwahrlosen. Unter anderem Förderprojekte aus dieser Region stellt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) jetzt bei der „denkmal 2006“ vom 25. bis 28. Oktober in Leipzig vor. Die europäische Leitmesse für Restaurierung, Denkmalpflege und Stadterneuerung steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Auf dem DBU-Gemeinschaftsstand H40 in Halle 2 vertreten sind Mitarbeiter der Firma „ProDenkmal“ und des „Büros für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur Schumacher + Herrmann“ sowie Wissenschaftler des „Hornemann Instituts“ der Fachhochschule in Hildesheim. Während die Forscher eine Online-Datenbank vorstellen, präsentieren die beiden Firmen unter anderem Projekte in Rumänien.

170 Kirchenburgen im rumänischen Siebenbürgen: bedrohte Kulturdenkmäler

Der Bau der über 650 Jahre alten Kirche im rumänischen Frauendorf ist typisch für die Kleinstädte der Siebenbürger Sachsen, die damals von ungarischen Könige als Siedler angeworben waren. „Die rund 170 Kirchenburgen der Region sind sowohl einzeln als auch als Bauform bedeutende Kulturdenkmäler, die jahrzehntelang wenig gepflegt wurden“, betont DBU-Experte Lutz Töpfer. Besonders gelitten habe die Frauendorfer-Kirche. „In unmittelbarer Nähe befindet sich ein in den 50er Jahren angelegtes Industrierevier mit einem Rußwerk und einer noch aktiven Buntmetalhütte. Die ungefilterten Abgase haben die Fassade, aber auch die Substanz des Denkmals schwer geschädigt“, so Töpfer. Deshalb fördert die Stiftung anhand dieses Beispieles ein Musterkonservierungs- und Restaurierungskonzept der Firma „ProDenkmal“ für alle Siebenbürger Kirchenburgen. Rund 60.000 Euro stellte die DBU zur Verfügung. In einer zweiten Phase sollen vor allem örtliche Handwerker mit in das Projekt einbezogen werden und restauratorische Arbeitstechniken erlernen. Die Arbeit in Rumänien ist aber nur ein Projekt von „ProDenkmal“, das sie am DBU-Stand vorstellen.

"ProDenkmal" entwickelt Sanierungskonzepte für Maxtormauer - Online-Programm des Hornemann-Instituts erleichtert Recherche

In Zusammenarbeit mit weiteren hochkarätigen Fachleuten entwickelt die Firma mit finanzieller Unterstützung der Stiftung ebenfalls modellhafte Sanierungskonzepte für die stark umweltgeschädigte Maxtormauer sowie für das Weltgerichtsportal der St. Sebald-Kirche in Nürnberg. Mit Hilfe der durch das Hornemann-Institut präsentierten Datenbank lassen sich viele von der DBU geförderte Projekte online recherchieren. Wie schnell mit dem Online-Programm Restaurierungsprojekte dokumentiert und angewandte Methoden und Materialien gefunden werden – das zeigen die Wissenschaftler während der „denkmal 2006“.

Berliner sanieren "Gesundbrunnen" in Rumänien - Spätbarocke Gartenanlage im Fokus

Auch das rumänische Projekt des Büros für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur Schumacher und Herrmann könnte in der Datenbank bald zu finden sein: Als „Gesundbrunnen“ und „Siebenbürgisches Eden“ bezeichneten Gäste im 18. Jahrhundert die spätbarocke Gartenanlage von Baron Samuel von Brukenthal in Rumänien. Er selbst verstand seine bekannte Sommerresidenz als ein landwirtschaftliches Gut und betrieb innovativen Obst- und Gartenbau. Heute ist die Anlage verwildert und verwachsen, und die Substanz leidet unter menschengemachten Umwelteinflüssen. Das Berliner Büro für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur will sich mit Hilfe der DBU beiden Aspekten annehmen. „Dass die Projektleiter den Park sowohl als Gartendenkmal als auch als Biotop verstehen, ist zukunftsweisend“, meint Töpfer. Rund 40.000 Euro investiert die Stiftung, damit die Planer ein innovatives Konzept für die Anlage entwickeln.

DBU unterstützte bislang "Umwelt und Kulturgüter"-Projekte mit 110 Millionen Euro

Die DBU fördert Umwelttechnik und -forschung, Naturschutzvorhaben und Kommunikati-onsprojekte. Ein Stiftungsauftrag ist es aber auch, national bedeutende Kulturgüter vor Umweltschäden zu bewahren. Seit ihrer Gründung 1991 unterstützte die DBU in ihrem Förderbereich „Umwelt und Kulturgüter“ etwa 600 Projekte mit mehr als 110 Millionen Euro. Wer sich einen Überblick über aktuell geförderte Vorhaben verschaffen will, kann unter www.dbu.de/339.html die Sammelmappe „Umwelt und Kulturgüter“ mit Infomaterial über elf Projektergebnisse bestellen. Wie gut sich gartendenkmalpflegerisches Handeln auf die Natur auswirken kann – das zeigen etwa Projekte am Potsdamer Heiligen See oder im Garten der Liebermann-Villa am Wannsee. „Gerade in der Denkmalpflege komme es außerdem darauf an, Restaurierungswerkstoffe weiter zu entwickeln“, weiß Töpfer. Was für Erfolge etwa in der Glassanierung oder Massenentsalzung verbucht werden können – auch das stellt das Infopaket vor.

Ansprechpartner für Fragen zu Projekten: Ulrich Meinhardt, ProDenkmal GmbH, Telefon: 0951/ 208290-8, Telefax: 0951/ 208290-9, uli.meinhardt@prodenkmal.de, www.prodenkmal.de,

Claus Herrmann, Büro für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur Schumacher + Herrmann GbR, Telefon: 030/ 395 10 52, Telefax: 030/ 395 10 53, buero@s-und-h.de oder Cornelia Feyer, c/o Büro Logo Verde, Telefon: 0040/ 269-211234,

Barbara Hentschel, Hornemann Institut, HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Telefon: 05121/ 408178, Telefax: 05121/ 408185, hentschel@hornemann-institut.de, www.hornemann-institut.de.

 

Das Fasanerieschlösschen in Moritzburg wird mit Hilfe der DBU saniert. Auf der "denkmal 2006" stellt die Stiftung gemeinsam mit Partnern Förderprojekte vor.
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