Auf historischen Spuren von Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Interaktive Ausstellung zur Umweltgeschichte im Museumsdorf Cloppenburg eröffnet – DBU gab 124.000 Euro

Cloppenburg. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourcenverbrauch sind Toppthemen der aktuellen Diskussion. Sie fordern Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zum Handeln heraus. Doch mit knappen Ressourcen und einem nachhaltigen Lebensstil mussten sich auch die Menschen vor über 300 Jahren auseinandersetzen, noch bevor die Industrialisierung den Weg zu einer technischen Massenproduktionsweise geebnet hatte. Nach drei Jahren Vorbereitung können Kinder, Jugendliche und Erwachsene seit heute auf einer interaktiven „Umweltroute“ im Niedersächsischen Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg den Spuren der Umweltgeschichte folgen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte die Ausstellung „Landschaft und Lebenswelt – Unsere Umwelt hat Geschichte“ mit rund 124.000 Euro. DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann unterstrich heute bei der Ausstellungseröffnung im Museumsdorf, dass „die Wechselwirkungen zwischen Ökologie und Ökonomie damals wie heute von großer Wichtigkeit sind“.

Wie lebten die Menschen im 17. und 18. Jahrhundert im Einklang mit der Natur?

„Wenn wir den Besuchern erklären möchten, wie die Menschen im 17. und 18. Jahrhundert im Einklang mit der Natur, aber auch mit den Gefahren und Problemen ihrer Umwelt lebten, können aktuelle Fragestellungen und konkrete Gegenwartsbezüge sehr hilfreich sein“, erläuterte die damalige Initiatorin des Ausstellungsprojektes und Mitarbeiterin des Museumsdorfes sowie der Universität Osnabrück, Dr. Heike Düselder. Die Ausstellung solle mit konkreten Beispielen verdeutlichen, wie Kulturlandschaften entstanden sind und welche Bedeutung sie haben. Es gehe darum, wie die Menschen vor der Industrialisierung die Ressourcen Boden, Holz und Wasser genutzt haben und inwiefern traditionelle Nutzungsformen von Wiesen, Weiden, Äckern und Wäldern Perspektiven für eine nachhaltige Bewahrung von Kulturlandschaften bieten können. „Die aktuellen Nachhaltigkeitsprobleme spielen dabei eine große Rolle, denn sie sind nicht neu. Auch vor dreihundert oder vierhundert Jahren mussten die Menschen darüber nachdenken, wie sie mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, denn die Bevölkerung nahm stetig zu. Hinzu kamen Konflikte zwischen Landbesitzern und einfachen Bauern, die zum Teil unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie die Ländereien, Wiesen und Wälder bewirtschaftet und genutzt werden sollten“, so Düselder.

Umweltgeschichten ĂĽber den Alltag im deutschen Nordwesten

In dem dreijährigen Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Museumsdorf Cloppenburg, der Universität Osnabrück und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie der Helene-Lange-Schule und dem Gymnasium Liebfrauenschule Oldenburg sei eine interaktive Ausstellung entstanden, die von den vielfältigen Beziehungen der Menschen zur Natur und zur Landschaft erzähle. „Die Ausstellung bietet Umweltgeschichten über den Alltag der Menschen im deutschen Nordwesten: trockene Böden auf der Geest, feuchtes Ödland im Moor, beeindruckende Technik und große Reformen“, erklärte Projektleiter Cai-Olaf Wilgeroth vom Museumsdorf Cloppenburg. Konkret gehe es um den Rohstoff Holz als zentrale Ressource im fossilen Zeitalter, um die Bodennutzung mit vorindustrieller Agrartechnik sowie um die Ernährung, die stark von den lokal vorhandenen Ressourcen abhängig gewesen sei. „Mit interaktiven Elementen und Exponaten wie Holzartenrätsel, Objekt-Parcours, Multimedia-Guide oder einer Bilder-Zitate-Galerie sollen die Jugendlichen aktiv zum Nachdenken und Weiterdenken angeregt werden“, betonte Wilgeroth. Die Schüler seien bereits bei der Entwicklung der „Umweltroute“ über das Gelände des Museumsdorfes entlang historischer und epochenspezifischer Gebäude, Geräte, Gärten und Landschaftsflächen mit einbezogen worden.

Bewusstsein fĂĽr das Entstehen und den Wert historischer Kulturlandschaften schaffen

„Mit dieser Ausstellung soll und kann das Museumdorf zu einem Zentrum für Umweltkommunikation werden, um den Besuchern die Veränderungen von Landschaften durch den Einfluss des Menschen nahezubringen und ein Bewusstsein für das Entstehen und den Wert historischer Kulturlandschaften zu schaffen“, sagte der Museumsleiter Prof. Dr. Uwe Meiners bei der Eröffnungsveranstaltung. Auch Bottermann verwies drauf, dass das Museum mit diesem neuartigen Ausstellungkonzept eine „Bühne“ und „Brücke“ zwischen wissenschaftlich-historischen Erkenntnissen und einer praxisbezogenen Umweltbildung sein könne.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 29512): Cai-Olaf Wilgeroth, Museumsdorf Cloppenburg, Telefon: 04471/948430

Auf einer interaktiven „Umweltroute“ im Niedersächsischen Freilichtmuseum Museumsdorf Cloppenburg können seit heute Kinder, Jugendliche und Erwachsene den Spuren der Umweltgeschichte folgen. Über das Ergebnis freuen sich (v.l.) Cai-Olaf Wilgeroth (Projektleiter), Prof. Dr. Uwe Meiners (Leitender Museumsdirektor Museumsdorf), DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann und Dr. Thomas Pyhel, stellvertretender DBU-Abteilungsleiter.
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