„Anschaulich und greifbar an Thema Flussökologie heranführen“

Heute Baubeginn für Lachs-Infocenter im Klostergut Wöltingerode (Vienenburg) – Land und DBU fördern

Vienenburg. Nach umfangreicher Sanierung des 300 Jahre alten historischen Mühlengebäudes wird Besuchern des Harzvorlandes künftig die Möglichkeit geboten, im Klostergut Wöltingerode bei Vienenburg in einem neuartigen Infocenter Wissen über die Wiederansiedlung des Lachses in niedersächsischen Gewässern zu sammeln. Das Land Niedersachsen und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützen das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Oker mit zusammen 545.000 Euro. „Dieses Projekt bietet den Menschen ein zeitgemäßes Informationsangebot in historischen Mauern und bringt ihnen so den natürlichen Reichtum des Landes nahe“, betonte der Niedersächsische Minister für Umwelt und Klimaschutz, Hans-Heinrich Sander, heute anlässlich des Baubeginns.

Erlebnisorientierte Ausstellung ist neue Attraktion der Region

Damit werde eine neue Attraktion für die nachhaltige Entwicklung dieser Region geschaffen, betonte Sander. Ziel der Arbeitsgemeinschaft Oker als Projektträger ist es, in einer dauerhaften Erlebnisausstellung über die Wiederansiedlung des Lachses in niedersächsischen Gewässern zu informieren. In den neuen Räumlichkeiten finden neben der professionell gestalteten Erlebnisausstellung auch Schau-Aquarien und verschiedene interaktive Medienstationen Platz.

Das komplexe Ökosystem Fluss anschaulich dargestellt

DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde erläuterte zu der mit 125.000 Euro von der DBU geförderten Erlebnisausstellung, hier solle das gesamte Ökosystem der Oker erfahrbar werden. Insbesondere Fischzuchtaktivitäten, Wanderbewegungen und Wiederansiedlungen heimischer Fische und deren Voraussetzungen sollten anschaulich erklärt werden. Darüber hinaus sollten erfolgreich initiierte Projekte zur Verbesserung der Durchlässigkeit von Wasserwegen wie Fischaufstiegshilfen und -abstiegsanlagen in den Gewässern Weser und Oker verständlich dargestellt werden. Den Besuchern solle zudem das komplexe Ökosystem Fluss vermittelt werden. Auch die besonderen ästhetischen Reize des Lachses sollten nicht zu kurz kommen.

Direkte Einblicke in Fischzucht und Flusslauf

Die in unmittelbarer Nähe des Klostergutes liegende Fischzucht des Angelsportvereins Braunschweig solle den Besuchern einen direkten Einblick in die Lachswiedereinbürgerung bieten. Zusätzlich sollten Exkursionsstandorte direkt an der Oker einen praxisnahen Einblick in die Bemühungen zur Wiederansiedlung des Lachses ermöglichen. Brickwedde: „Vorrangig angesprochen werden sollen Kinder und Jugendliche, Schulklassen und Familien. Sie sollen anschaulich und greifbar an die Thematik des Artenschutzes und der Flussökologie herangeführt werden.“

Vielfältige Förderung für das Projekt

Das Lachs-Infocenter Wöltingerode wird durch die Richtlinie „Natur erleben und nachhaltige Entwicklung“ mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Niedersachsen gefördert. Die Realisierung der Erlebnisausstellung unterstützt das Land Niedersachsen durch das Programm „Natur erleben“ in der Höhe von 214.000 Euro. Der Umbau des denkmalgeschützten Mühlengebäudes sowie die Gestaltung der Außenanlage wird als ein Beitrag zur dauerhaften und zukunftsgerechten Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen über Fördermittel der „Nachhaltigen Entwicklung“ mit rund 206.000 Euro bezuschusst.

Projekt verknüpft aktives Naturerlebnis mit Umweltbildung

„Dieses Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Förderung naturnaher Tourismusangebote als wichtiger Faktor einer nachhaltigen Regionalentwicklung“, betonte Umweltminister Sander. Hier werde den Menschen in landschaftlich reizvoller Lage ein breites Spektrum geboten, um die Natur aktiv zu erleben und sich für ihren Schutz einsetzen zu können. „Denn nur wer die Natur kennt und sie auch zu schätzen weiß, wird sich auch für sie einsetzen können“, unterstrich Minister Sander das Förderprogramm „Natur erleben“ als ein Kernstück seiner Naturschutzpolitik.

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 27506): Reinhard Staats, Vorsitzender der Arbeitsgescheinschaft Oker, Tel.: 0531/44234, Fax: 0531/41323.

Ein männlicher Lachs ("Milchner") aus der Fischzucht des ASV Braunschweig. Zur Fortpflanzungszeit verfärbt sich die Haut, das "Laichkleid" der Männchen. Auch der Unterkiefer verformt sich - auf dem Bild kann man den typischen "Laichhaken" erkennen. Der ASV Braunschweig bemüht sich seit 1994 um die Wiedereinbürgerung des Lachses in der Oker.
© Reinhard Staats

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