In der Baubranche erlaubt der aktuelle Stand der Technik keinen verlustfreien Datenaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Bauprozess, was zu Mehraufwand und Fehlerquellen fĂŒhrt. Building Information Modeling, kurz BIM, erhĂ€lt immer mehr Einzug in die Branche: erst digital, dann real bauen. Vor allem im Holzbau ist BIM bereits sehr gĂ€ngig. Es hilft dabei, das Bauvorhaben bereits vorher genau zu durchdenken, damit die praktische Umsetzung möglichst reibungslos ablĂ€uft (AZ/Architekturzeitung 2024).
Ein Projekt der Hochschule Biberach zielte nun darauf ab, eine Standardisierung und Maschinenlesbarkeit von digitalen Planungsdaten zu erreichen, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Planern und AusfĂŒhrenden zu optimieren.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Entwicklung eines Informationsmodells, das aus verschiedenen Fachmodellen besteht und maschinenlesbar ist. Die Planungsinstanz definiert, was gebaut werden soll, und die EmpfĂ€nger legen fest, wie die Bauvorhaben umgesetzt werden. Diese Informationen sollen nicht nur fĂŒr die Erstellung von WerkplĂ€nen, sondern auch fĂŒr Kalkulation, Baustellenlogistik und Terminplanung genutzt werden. Die Verwendung eines einheitlichen Datenaustauschformats soll sicherstellen, dass alle Planer dieselben Informationen nutzen und diese maschinenlesbar sind.
Zu Beginn des Projekts wurden die Strukturen im Bereich der Planung und AusfĂŒhrung von mehrgeschossigen Holzbauten analysiert, um die Zielgruppe und die Verbindungen zwischen den Projektbeteiligten zu verstehen. Auf dieser Basis wurde ein Fachmodell fĂŒr den Holzbau entwickelt. Eine Umfrage unter Holzbauunternehmen lieferte wichtige Informationen ĂŒber die Planung und AusfĂŒhrung von Holzkonstruktionen.
Es wurde festgestellt, dass nicht nur der Typ des Bauteils, sondern auch das verwendete Material und die Verbindungsmittel von groĂer Bedeutung sind. Unterschiedliche Materialien erfordern unterschiedliche Attribute zur Beschreibung. Auch die Verbindungsmittel wie z. B. NĂ€gel mĂŒssen spezifisch beschrieben werden.
Das entwickelte Fachmodell stellt einen ersten Schritt dar, um einen maschinenlesbaren Industriestandard fĂŒr den mehrgeschossigen Holzbau zu etablieren. Durch die Standardisierung der Attribute werden die Informationen maschinenlesbar und ermöglichen eine fortlaufende, fehlerfreie Informationsvermittlung. Dies trĂ€gt zur Steigerung der ProduktivitĂ€t und zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Koordination aller Projektbeteiligten bei.
Das Projekt wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert (AZ 38339/01).