DBU-Naturerbefläche Peenemünde

Die DBU-Naturerbefläche Peenemünde ist rund 2100 Hektar groß und in drei Teilflächen unterteilt: Peenemünder Haken in der Nordwestspitze von Usedom, Halbinsel Struck und die Insel Ruden.

Gebietsbeschreibung und Entwicklungsziele

Die Naturerbefläche liegt im Mündungsbereich des Peenestroms. Trotz der Eingriffe in die Natur durch die militärische Nutzung blieb ein großer Teil der wertvollen, auf alten Strandwällen und Dünentälern stockenden Wälder erhalten: alte Eichen- und Buchenwälder, Kieferwälder auf Dünen, nasse Erlen- und Moorbirkenbrüche. In Bombenkratern und Geländesenken sind Kleingewässer und Moorgewässer entstanden. Brackwasser-Röhrichte, kleine Sandinseln, See- und Salzgraswiesen dienen vielen Wasservögeln als wichtiger Rast-, Mauser- und Nahrungsplatz. Zu den auf der DBU-Naturerbefläche vorkommenden Vogelarten zählen Seeadler (Haliaeetus albicilla), Kranich (Grus grus), Kormoran (Phalacrocorax carbo), Blässralle (Fulica atra), Mittelsäger (Mergus serrator), Gänsesäger (Mergus merganser), Höckerschwan (Cygnus olor), Eisente (Clangula hyemalis), Bergente (Aythya marila), Pfeifente (Anas penelope), Brandente (Tadorna tadorna), Kiebitz (Vanellus vanellus), Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Rotschenkel (Tringa totanus) und Heidelerche (Lullula arborea).
Einmal im Jahr leistet eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer mit dem Verein Bergwaldprojekt eine Woche lang Landschafts- und Biotoppflege in der Naturerbefläche: Sie hält das Offenland von Baumbewuchs frei, pflegt die Orchideenwiesen oder sichert Bunker als Fledermausquartiere.

Historisch

In Peenemünde betrieben die Nationalsozialisten ab 1936 eine Heeresversuchsanstalt, um Raketen und sogenannte »Vergeltungswaffen« zu entwickeln, herzustellen und zu testen, etwa die V2-Großrakete. Mehr als 10 000 Menschen arbeiteten zeitweise in dem 25 Quadratkilometer großen Rüstungskomplex, darunter Zwangsarbeiter und Häftlinge aus Konzentrationslagern. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, dem massive Bombenangriffe auf Peenemünde vorausgingen, übernahm die Nationale Volksarmee bis zur Wende 1990 das Gelände. Heute erinnert das Historisch-Technische Museum an die Geschichte.