MOE-Fellowship: Gabriele Zabelskyte

Identifizierung von Indikatoren für urbane Ökosystemleistungen zur Minderung von Gesundheitsrisiken

Projektantrag: Identifizierung von Indikatoren für urbane Ökosystemleistungen zur Minderung von Gesundheitsrisiken.

 

Zunächst einmal möchte ich das Thema und seine Relevanz vorstellen:

Bis zum Jahr 2050 werden ca. 68% der Weltbevölkerung in urbanen Gebieten leben und sich den Herausforderungen in Bezug auf Lebensqualität, Gesundheitsversorgung, urbane Räume, Sicherheit und vielem mehr stellen. Daher ist es eine große Herausforderung, Städte nachhaltig zu gestalten, um die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten. Darüber hinaus spielen urbane Grünflächen in der Stadtplanung eine entscheidende Rolle, um das menschliche Wohlbefinden und die Umweltbedingungen der Städte zu verbessern.

 

Annahme

Mein Antrag wurde von Dr. Nadja Kabish an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Fachbereich Geographie, angenommen. Ich wurde in ihre Nachwuchsforschungsgruppe ‚Environmental-health Interactions in Cities‘ (GreenEquityHEALTH) aufgenommen. Die Forschungsgruppe GreenEquityHEALTH zielt darauf ab, städtische Umweltprozesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Urbanisierung zu bewerten, wobei der Schwerpunkt auf der öffentlichen Gesundheit und der sozialen und ökologischen Gerechtigkeit liegt.

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Erste Stufe der Forschung.

Systematische Literaturdurchsicht:

Städtische Grünflächen wie Parks erbringen Ökosystemleistungen, die im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Urbanisierung besonders wichtig sind. Dementsprechend gibt es viele Studien, die Parkbesuchsmuster anhand von Beobachtungen oder Fragebogenerhebungen aufzeigen. Diese Studien sind oft fallspezifisch und beziehen sich auf einen bestimmten Zeitpunkt. Um ein ganzheitlicheres Bild davon zu erhalten, was Parkbesucher in bestimmten Parks genießen und was sie möglicherweise vermissen, werden seit kurzem Daten aus den sozialen Medien als neues Instrument eingesetzt, um tiefer gehende Daten zu liefern.

Das Hauptziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, wie Social-Media-Daten für die Bewertung der Nutzung von Grünflächen/Parks eingesetzt wurden. Mithilfe der Prisma-Methode, einer strukturierten Art der Literaturrecherche, analysieren wir (siehe Abbildung 1) die vorhandene Literatur zur Parknutzung in Städten unter Verwendung von Social-Media-Daten. Als Suchmaschinen werden die Datenbanken ScienceDirect und Web of Science mit den Stichworten:  „städtische grüne Infrastruktur“, „städtische Parks“, „soziale Medien“, „Twitter“, „Google-Bewertungen“ und andere. Bei der ersten Durchsicht wurden 290 Datensätze gefunden, die mit den gesuchten Stichwörtern übereinstimmten. Nach der Reduzierung von Duplikaten, einer weiteren eingehenden Prüfung und einer vollständigen Artikelanalyse blieben 23 Artikel für die endgültige Analyse übrig. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema noch relativ neu ist, die Aufmerksamkeit aber zunimmt.

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Abbildung 1. Schema der Prisma-Methodik

 

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Daten aus den sozialen Medien mehr „ehrliche Antworten“ zur Parknutzung und -wahrnehmung enthalten. Die Daten werden über ganze Jahre hinweg bereitgestellt und sind nicht auf bestimmte saisonale Zeiträume beschränkt. Dennoch gibt es eine Reihe von Einschränkungen, wie z. B. fehlende soziodemografische Informationen und verzerrte Daten über die Nutzung sozialer Medien nach Altersgruppen.

 

Teilnahme an:

– Beirat – Workshop 2 „Environmental-health Interactions in Cities (GreenEquityHEALTH) – Challenges for Human Well-being under Global Changes“.

Vortragsthema:  „Opportunities for working with social media data „.

Autoren: Ms.C. Gabrielė Zabelskytė & Ph.D. Nadja Kabisch

– 55. Statusseminar der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vom 28.06. bis 30.06.2021 Videokonferenz.

– Dritte Sure Weltkonferenz 2020/21 – „CITIES AS SOCIAL ECOLOGICAL SYSTEMS“ in Poznań vom 7. bis 9. Juli 2021.

Thema der Präsentation: „Patterns of green infrastructure use in cities using Social Media“

Autoren: Ms.C. Gabrielė Zabelskytė, Ph.D. Nadja Kabisch & Ph.D. Žaneta Stasiškienė

f649343aa462f0bc5f50e92ba044f7c8.pngAbbildung 2. Links das Zertifikat über die Teilnahme an der SURE 2020/21 Konferenz. Rechts ein Bild von GreenEquityHEALTH Workshop 2 (© Ph.D. Nadja Kabisch)

 

In Vorbereitung:

– Korrekturen an der systematischen Literaturübersicht.

 

Folgende Pläne für die Forschung in den kommenden Monaten (bis 15. Oktober 2021):

– Sammeln von Daten aus Twitter und Google Reviews zur Nutzung ausgewählter städtischer Parks in Litauen und Deutschland.

 

Plan für die Verlängerung vom 15. Oktober 2021 bis zum 15. April 2022:

Meine Betreuerin Ph.D. Nadja Kabisch und ich planen eine Forschung zur Identifizierung von Parknutzungsmustern auf der Grundlage von Social-Media-Daten und der Google-Review-Plattform durchzuführen. Wie unsere Literaturanalyse zeigt, gibt es vor allem in Europa bisher nur sehr wenige solcher Studien. Wie wir wissen, variieren Parks und Parknutzungsziele je nach Art des Parks, und wenn wir verschiedene Länder vergleichen, spielen auch soziodemografische Faktoren eine Rolle. Wir planen eine Fallstudie, um Daten über ausgewählte litauische und deutsche Stadtparks zu sammeln. Wir wollen Spitzentechnologien – maschinelles Lernen und Deep Learning – einsetzen, um zu bewerten, ob die Muster für Parkbesucher in verschiedenen Städten oder Ländern identisch oder ähnlich sind. Außerdem hat die Forschungsgruppe GreenEquityHEALTH Untersuchungen in zwei Leipziger Parks durchgeführt, so dass wir sehen können, ob die kleinräumigen Daten SM-Daten darstellen. Wir hoffen auch, einige neue Cluster der Parknutzung zu finden, die wir vielleicht noch nicht berücksichtigt haben.

AZ: 30021/928

Zeitraum

15.04.2021 - 14.04.2022

Land

Baltikum

Institut

Humboldt-Universität zu Berlin
Abt. für Geographie, Labor Städtische Ökosysteme,
Gesundheit und Umweltgerechtigkeit

Betreuer

Dr. Nadja Kabisch