MOE-Fellowship: Liga Degaine

Wissenstransfer innerhalb der EU in Bezug auf Hochwasserschutz

Hochwasserschutz an FließgewässernDas Thema Hochwasserschutz an Fließgewässern in Lettland nach der Umwälzung der politischen und wirtschaftlichen Situation Anfang der 90er Jahre wurde vernachlässigt, obwohl das Überschwemmungsproblem in Lettland nach wie vor aktuell ist. Nach dem Eintritt in die EU am 01. Mai 2004 muss Lettland nun aktive Mitarbeit im Hochwasserschutzbereich gewährleisten, was die Richtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 vorschreibt. In dieser sind die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken festgelegt. Laut dieser Richtlinie müssen mehrere Ziele erreicht werden. Eines davon ist die Maßgabe, dass die Mitgliedstaaten der EU bis 2013 Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellen sollen. Die jetzige Lage in Lettland zeigt, dass wegen des mangelnden Ausbildungsangebotes hochqualifizierte Spezialisten fehlen, die Hochwassergefahrenkarten erstellen könnten. Zudem fehlt in Lettland die geeignete Methodik, um Hochwassergefahren in Karten abzubilden. Während meines Praktikums habe ich bei Drittmitelprojekten mitgearbeitet, wobei ich Praxiserfahrungen bei der Erstellung von Hochwassergefahrenkarten gesammelt habe. Es wurde versucht eine geeignete Methodik für den Darstellungsprozess von Hochwassergefahrenkarten für Lettland zu finden. Die Projektarbeit war eng mit technischen und naturverträglichen Hochwasserschutzmaßnahmen verbunden. Bei der Analyse von digitalen Gelände-Modellen wurde das Computerprogramm ArcGIS verwendet. Bei der Durchführung der Berechnungen und beim Bestimmen der Überschwemmungsflächen wurde HecRAS, ein Computerprogramm für eindimensionale hydronumerische Berechnungen angewendet. Dank der engen Zusammenarbeit meines Institutes mit der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg) konnte ich die Hochwasservorhersagezentrale des Landes besuchen und fachliche Gespräche mit den Spezialisten des LUBW führen. Jetzt, da in Lettland die Darstellung von Hochwassergefahrenkarten erst beginnt, sind die Erfahrungen, die ich während meiner Arbeit beim Institut und während der Treffen mit verschiedenen Fachleuten gemacht habe sehr wertvoll. Mit Hilfe dieser Erfahrungen kann ich dazu beitragen, den Hochwasserschutzplanungsprozess und die Darstellung von Hochwasserereignissen in Lettland zu verbessern.

AZ: 30008/076

Zeitraum

01.02.2008 - 31.01.2009

Land

Baltikum

Institut

Universität Fridericiana Karlsruhe (TH)
Institut für Wasser und Gewässerentwicklung
Abteilung Wasserbau und Gewässerentwicklung

Betreuer

Dr. Boris Lehmann