Unter den TOP 3: Beweidungsprojekt wird UN-Dekade-Projekt

Weidelandschaft der DBU-NaturerbeflÀche Oranienbaumer Heide wird vom Bundesumweltministerium ausgezeichnet

Oranienbaum. Eine Ehrung von höchster Qualität: Nach 15 Jahren wird das Projekt „Halboffene Weidelandschaft Oranienbaumer Heide“ als eines der drei erfolgreichsten Projekte der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Deutschland ausgezeichnet. Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreichte die besondere Würdigung der Hochschule Anhalt und der Primigenius gGmbH des NABU-Regionalverbandes Köthen e. V. heute im Informationszentrum Auenhaus des Biosphärenreservats Mittelelbe. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums in Sachsen-Anhalt und die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz Sachsen-Anhalt finanzierten das Projekt.

Oranienbaumer Heide ist Teil des Nationalen Naturerbes und des Biosphärenreservates

Der ehemalige Truppenübungsplatz Oranienbaumer Heide bei Dessau mit seiner Heide, den Magerrasen und den seltenen Vogelarten ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Mittelelbe und des Nationalen Naturerbes. Die Fläche ist dem Naturschutz gewidmet und gehört seit 2008 der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe.

800 Hektar Ganzjahresweide für Heckrinder und Konikpferde

Zum Projektbeginn im Jahr 2008 war die biologische Vielfalt in den Heiden und Sandrasen stark gefährdet. Initiiert vom Biosphärenreservat bewirkten die Hochschule Anhalt und die Primigenius gGmbH als Bewirtschafter zusammen mit zahlreichen Unterstützern und Kooperationspartnern eine Trendwende. Auf rund 800 ha wurde mit finanzieller Unterstützung, u. a. von der DBU, eine extensive Ganzjahresweide eingerichtet. Im Auftrag des DBU Naturerbes führte der Bundesforstbetrieb Mittelelbe umfassende Entbuschungsarbeiten durch. Auf der gesamten Fläche weiden Heckrinder und Konikpferde. Die Tier- und Pflanzenartenvielfalt in den Heiden und Magerrasen hat dadurch sichtbar zugenommen. Der seltene Ziegenmelker aus der Vogelfamilie der Nachtschwalben hat seinen Bestand von ehemals 15 auf 162 Brutreviere ausgeweitet. Inzwischen nisten auch 31 Brutpaare vom Wiedehopf und mehr als 200 Paare von Heidelerchen auf der ehemaligen militärischen Übungsfläche. Die einzelnen Maßnahmen wurden unter Leitung der Hochschule Anhalt und in enger Zusammenarbeit mit der Primigenius gGmbH, dem DBU Naturerbe, dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe und dem Biosphärenreservat Mittelelbe umgesetzt.

Naturschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Professorin Sabine Tischew, die Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit der Hochschule Anhalt und Leiterin des Projektes von Seiten der Hochschule, sagte: „Wir sind stolz zeigen zu können, dass mit den richtigen Methoden, einer kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung und verlässlichen Partnern diese Ökosysteme mit ihrer bemerkenswerten Artenvielfalt wiederhergestellt werden können.“ Dr. Stefan Reinhard, Geschäftsführer der Primigenius Köthener Naturschutz und Landschaftspflege gGmbH, freut sich über die hohe Anerkennung der Arbeit vor Ort. „Die enge wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Hochschule trug enorm dazu bei, dass wir unsere Pflegemaßnahmen optimiert ausrichten konnten. Die Ergebnisse daraus konnten wir wiederum auf andere Flächen anwenden.“ Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Umwelt und Klimaschutz Sachsen-Anhalt hebt hervor: „Naturschutz ebnet Wege - das ausgezeichnete Projekt stellt Lebensraum für bedrohte Arten wieder her und öffnete gleichzeitig eine jahrzehntelang gesperrte Landschaft für Besucherinnen und Besucher, ganz im Sinne des UNESCO-Programmes der Biosphärenreservate.“ Alexander Bonde, Generalsekretär von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt betont: „Um uns herum schreitet das massenhafte Artensterben lautlos voran und entwickelt sich zu einer Krise, die unsere Lebensgrundlage bedroht. Die rund 800 Hektar große Ganzjahresweide in der Oranienbaumer Heide ist die größte zusammenhängende Weide auf unseren 71 DBU-Naturerbeflächen und setzt auch Dank des Einsatzes der Beteiligten vor Ort deutschlandweit Maßstäbe für den Schutz der biologischen Vielfalt.”

Freigegebene Wege ermöglichen Naturerleben auf der DBU-Naturerbefläche

Die über die gesamte Vegetationsperiode bunt blühende halboffene Heide- und Magerrasenlandschaft mit einer bemerkenswerten Vielfalt an Insekten hat sich zu einem Besuchermagnet für Naturliebhaber entwickelt. Besucherinnen und Besucher können sich auf einem Naturlehrpfad, der vom Förder- und Landschaftspflegeverein des Biosphärenreservates Mittelelbe und der Hochschule Anhalt gestaltet wurde, über das Gebiet und die Projektergebnisse informieren.

AnlÀsslich der Preisverleihung fuhren Projektleiterin und Vizekanzlerin der Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Sabine Tischew (v.l), DBU-GeneralsekretÀr Alexander Bonde, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Christiane Hönicke von der Primigenius gGmbH mit rund 50 geladenen GÀsten auf die DBU-NaturerbeflÀche Oranienbaumer Heide und machten sich ein Bild von der halboffenen Weidelandschaft.
© DBU Naturerbe/ Katja Behrendt
Freuten sich ĂŒber die Auszeichnung der Oranienbaumer Heide als UN-Dekade-Projekt durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (3.v.r): Guido Puhlmann, Leiter der BiosphĂ€renreservatsverwaltung Mittelelbe, Dr. Steffen Eichner, StaatssekretĂ€r im Landesumweltministerium Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Sabine Tischew, Projektleiterin und VizeprĂ€sidentin der Hochschule Anhalt, Christiane Hönicke von der Primigenius gGmbH und DBU-GeneralsekretĂ€r Alexander Bonde (v.l.).
© DBU-Naturerbe/ Katja Behrendt
Auf der rund 800 Hektar großen Weide der DBU-NaturerbeflĂ€che Oranienbaumer Heide grasen ganzjĂ€hrig Konikpferde und Heckrinder.
© DBU Naturerbe

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