MOE-Fellowship

Jovana Djilas

Wie kann man Verkehrslärmprobleme lösen - kann eine gute deutsche Praxis auf andere Länder übertragen werden?

Lärm ist eine der größten Umweltgefahren der modernen Welt aus einer Vielzahl von Quellen, einschließlich Verkehrs- und Industrieanlagen oder gesellschaftlichen Tätigkeiten. Verkehrslärm im städtischen Umfeld bekommt als Belastungsfaktor zunehmende Bedeutung. Lärmverschmutzung ist damit ein wichtiges Thema des Umweltschutzes und öffentlicher Gesundheitsfragen. Die Bewertung im Zusammenhang mit der ersten Runde der Ausarbeitung von Lärmkarten lässt vermuten, dass rund 40 Millionen Menschen in der gesamten EU Lärm von über 50 dB durch Straßen in Ballungsräumen während der Nacht ausgesetzt sind. Außerhalb von Ballungsräumen sind mehr als 25 Millionen Menschen Lärm ausgesetzt, der dem Niveau von Hauptstraßen entspricht.

Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und die geplante Erweiterung des Autobahnnetzes, internationale Flughäfen und Eisenbahnen erhöhen zusätzlich das Lärmproblem. Weltweit betrachtet ist das Wachstum der Lärmbelästigung in den Städten und deren Umfeld unhaltbar. Da Lärm nicht nur ein lokales, sondern ein globales Problem ist, bedarf die Lösung dieses Problems vorbeugender Maßnahmen in jeder Phase der Umweltplanung. Die Umgebungslärmrichtlinie (2002/49/EG), die am 25. Juni 2002 angenommen wurde, ist eines der wichtigsten Instrumente, um Lärmbelästigung zu identifizieren und die notwendigen Maßnahmen auf der Ebene der Mitgliedsstaaten aus zu lösen. Strategische Lärmkarten und Lärmaktionspläne sind wichtige neue Instrumente des Lärmschutzes in Deutschland. Sie werden im Bundes-Immissionsschutzgesetz von Juni 2005 etabliert, welches die Umgebungslärm-Richtlinie in nationales deutsches Recht umsetzt. Nach dem Gesetz sind Lärmkarten für sämtliche Hauptverkehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken, Großflughäfen und Ballungsräume gezeichnet worden. Auf der Grundlage dieser Lärmkarten sind Lärmaktionspläne in Absprache mit der Öffentlichkeit erarbeitet worden. Sie sollen Umgebungslärm und eine Zunahme des Lärms für die ruhigeren Gegenden verhindern oder abmildern. Diese Studie soll die Methoden zur nachhaltigen Verkehrslärmaktionsplanung vorstellen, die in Deutschland verwendet werden, um einen erforderlichen Lärmschutz zu erreichen. Im Rahmen dieses Stipendiums sollen in der Firma Lärmkontor GmbH für ein laufendes Projekt in Deutschland durch extensive praktische Arbeit Lärmkarten erstellt werden (unter Verwendung von IMMI, einer der besten Softwares für die Ausarbeitung stategischer Lärmkarten) für unterschiedliche Lärmschutzmaßnahmen und deren Einfluss und Effizienz im Hinblick auf den gewünschten Lärmschutz. Die Arbeit hat gezeigt, dass Lärmaktionsplanung eine multidisziplinäre Aufgabe ist, die ein breites Zusammenwirken verschiedener Disziplinen bereits in der Planung erfordert. Leistungsfähige Planungsinstrumente sind Lärmkarten, die verwendet werden, um realistische Ziele zur Lärmminderung zu setzen, für eine effektivere Nutzung von Planungskontrollen, um neue Lärmquellen zu reduzieren, aus vorhandenen Lärmquellen neue, Geräusch sensible Entwicklungen zu identifizieren und zu schützen, sowie neue Ruhezonen zu schaffen und zu bewahren. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass eine übergeordnete Lärmpolitik mehrere Kontrollverfahren beinhalten sollte:

•Maßnahmen zur Lärmminderung direkt an der Quelle: Verkehrsmanagement, lärmarme Straßenbeläge, technische Maßnahmen an Lärmquellen, das Verhalten der Fahrer

•Lärmschutz innerhalb der Schallübertragungswege: Lärmschutzbarrieren und -wände

•Maßnahmen in Wohn- und Arbeitsbereichen: Bauplanung, Raumplanung, Schalldämmung von Objekten.

Im Rahmen dieses Projektes wird ein Vergleich der Situation in Deutschland und Serbien durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden dazu beitragen, die vorhandenen Möglichkeiten und Methoden zur Verbesserung der bestehenden Situation in Serbien zu beurteilen. Die besten Empfehlungen können das „Know How“ für Serbien darstellen.

 


Übersicht

Förderzeitraum

01.03.2012 - 28.02.2013

Institut

LÄRMKONTOR GmbH

Betreuer

Sebastian Eggers

Kontakt

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