MOE-Fellowship

Ivana Mihajlovic

Bestimmung des Eintrags von PhosphorsÀureestern in die Böden

Phosphorhaltige Flammschutzmittel wie z.B. PhosphorsĂ€ureester werden in großen Mengen hergestellt und in weiten Bereichen des tĂ€glichen Lebens eingesetzt. Sie werden Kunststoffen als Additive zugesetzt. Seit einigen Jahren werden PhosphorsĂ€ureester verstĂ€rkt zur Substitution bromhaltiger Flammschutzmittel eingesetzt. Daher stieg zwischen 2001 und 2006 der Verbrauch an phosphororganischen Flammschutzmitteln um fast 10 % an (SRI Consulting, 2004). Unter anderem ist dieser Anstieg auf das Verbot der bromierten Diphenylether (BDE) penta-BDE und octa-BDE in der EU mit dem Inkrafttreten der RoHS (Restriction of certain Hazardous Substances) im August 2004 zurĂŒckzufĂŒhren. Aufgrund zahlreicher ubiquitĂ€rer Eintragsquellen wurden PhosphorsĂ€ureester bereits in FlĂŒssen, im Grundwasser und im Niederschlag sowie in der Außenluft und im Staub nachgewiesen (Andresen et al., 2004, Fries & PĂŒttmann, 2001, Regnery & PĂŒttmann, 2009, Quintana et al., 2007). Dies gibt Anlass zur Besorgnis, weil die Substanzen ökotoxikologische bzw. gesundheitsschĂ€dliche Effekte zeigen. Beispielsweise wurde fĂŒr tris(2-chlorethyl)-phosphat (TCEP) eine kanzerogene und reproduktionstoxische Wirkung nachgewiesen (Latendresse et al., 1994). Aufgrund des Auftretens der PhosphorsĂ€ureester in der AtmosphĂ€re ist zu erwarten, dass diese Stoffe ĂŒber atmosphĂ€rische Deposition in die Böden eingetragen werden. Zum Auftreten dieser Stoffe gibt es in der Literatur bisher nur eine Studie, die das Auftreten dieser Substanzen in mit HydraulikflĂŒssigkeiten kontaminieren Böden untersucht (David & Seiber, 1999). Untersuchungen zu Böden, die nur diffusen Eintragsquellen ausgesetzt sind wie z.B. die atmosphĂ€rische Deposition, gibt es bisher nicht. Ziel dieser Stipendiumsarbeit war es zunĂ€chst, eine Analysenmethode zum Nachweis von PhosphorsĂ€ureestern in Böden zu entwickeln. Die Analysenmethode basiert auf einer Kombination von Twisselmann-Extraktion, Festphasenmikroextraktion (SPME) und Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS). Es wurden sechs phosphororganische Flammschutzmittel ausgewĂ€hlt: Tri-n-butylphosphat (TBP), Triphenylphosphat (TPP), Tris(2-butoxyethyl)-phosphat (TBEP), Tris(2-chlorethyl)-phosphat (TCEP), Tris(2-chloro-1-(chloromethyl)-ethyl)-phosphat (TDCP) und Tris (2-chloro-1-methylethyl)- phosphat (TCPP).Die Proben wurden getrocknet und gesiebt. 10 g Bodenproben wurden mit verschiedenen Konzentrationen einer Stammlösung, die verschiedenen PhosphorsĂ€ureester enthielt, versetzt, fĂŒr 12 h mit 150 ml Toluol extrahiert, eingedampft, in Methanol/Leitungswasser (1:13) gelöst und filtriert. 7 ml dieses Extrakts wurden mittels SPME-GC/MS vermessen. Die Konzentrationen wurden mit Hilfe des Standardadditionsverfahrens ermittelt. Um die Analysemethode zu optimieren, wurden verschiedene Lösungsmittel fĂŒr die Twisselmann Extraktion getestet: Hexan, Ethylacetat und Toluol. Mit Toluol als Lösemittel wurden die höchsten Wiederfindungsraten von > 77 % erzielt (außer fĂŒr TDCP und TPP). Außerdem wurde 14 ml Leitungswasser als Lösungsmittel zur erneuten Lösung der Extrakte nach dem Eindampfen anstelle einer Mischung aus 13 mL Leitungswasser und 1 ml Methanol getestet. Wenn nur Leitungswasser verwendet wurde, waren die Wiederfindungsraten zwei bis sieben Mal niedriger, mit Ausnahme von TPP. Bei der Verwendung von Ultraschallextraktion anstelle der Twisselmann Extraktion mit Toluol als Lösungsmittel waren die Wiederfindungsraten drei bis vier Mal niedriger. Nach der Entwicklung einer Analysemethode wurden von April bis November 2010 Bodenproben von vier verschiedenen Standorten in Deutschland gesammelt: (i) Frankfurt, Innenstadt (ii) OsnabrĂŒck, Innenstadt, (iii) OsnabrĂŒck, 6 km von der Innenstadt und (iv) 3 km von dem Dorf Jemgum und auf die Anwesenheit von PhosphorsĂ€urestern untersucht. FĂŒr keine der ausgewĂ€hlten Standorte spielen Punktquellen eine Rolle.TCEP und TCPP wurden in allen untersuchten Bodenproben nachgewiesen. TDCP und TPP wurden in keiner der Bodenproben nachgewiesen, was vielleicht auf die niedrigen Wiederfindungsraten fĂŒr diese beiden Substanzen zurĂŒckgefĂŒhrt werden kann. Die TnBP- Konzentrationen lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze. Die mittleren Konzentrationen von TCEP, TCPP und TBEP variierten zwischen 1,8 und 14 ng/g, 1,2 und 8,3 ng/g, 2,3 und 13 ng/g. Die mittleren TCEP-Konzentrationen nahmen von Probenahmestelle (ii) ĂŒber (iii) bis (iv) ab. Die mittlere TCPP-und TBEP-Konzentrationen nahmen von Probenahmestelle (i) ĂŒber (ii) bis (iii) ab. Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Einfluss der Probenahmestelle auf die Konzentration von TCEP und TCPP.Die Ergebnisse dieser Arbeiten zeigen, dass die atmosphĂ€rische Deposition eine wichtige Quelle fĂŒr PhosphorsĂ€ureester im Boden ist mit einem signifikanten Einfluss der Bebauungsdichte und/oder des Verkehrs.

Übersicht

Förderzeitraum

01.03.2010 - 28.02.2011

Institut

UniversitĂ€t OsnabrĂŒck
Institut fĂŒr Umweltsystemforschung

Betreuer

Prof. Dr. Elke Fries

Kontakt

Mail