MOE-Fellowship

Luca Kozma-Nemeth

Kennenlernen der verschiedenen Kompostierungstechniken und der Organisation in der Abfallverwertung

Meine Zielsetzung war die Kompostierung in der Praxis kennenzulernen und Erfahrungen von Ort zu sammeln, um einen Überblick über bayerische Kompostierungsanlagen – meistens mit Verarbeitungskapazität unter 6000 t pro Jahr – zu erhalten und auch theoretische Fachkenntnisse zu bekommen.In den Siedlungsabfällen beträgt der Anteil des biologisch abbaubaren Grüngut- und Bioabfalls meistens abhängig von der Siedlungsstruktur ca. 27-40 %. Die Nebenprodukte der Landschaftspflege und die Erntereste der landwirtschaftlichen Ackerbauflächen stellen auch noch eine bedeutende Menge dar. Um diese nährstoffhaltige Materialien wieder verwerten zu können und die Bodenfruchtbarkeit und den Humusbilanz mittels natürliches Bodenverbesserungsmittels wiederherzustellen, hat die Kompostierung eine wichtige Rolle übernommen.Kompostierung ist ein natürlicher simultaner Abbau- und Aufbauprozess von biologisch abbaubaren Stoffen. Während der Zersetzung der organischen Materialien entstehen mineralische Stoffen wie z.B. CO2, H2O, NO3 sowie sogenannte Huminstoffe, die in sehr unterschiedlichen Strukturen vorkommen. Es werden viele verschiedene Nährstoffe eingelagert, die zu einem entsprechenden Zeitpunkt für die Pflanzen frei gesetzt werden.In den Kompostierungsanlagen laufen die gleichen biologischen Prozesse wie in der Natur ab, nur mit dem Unterschied der Prozessgeschwindigkeit. In der Prozessbeschleunigung (Abbau und Aufbau) spielt nicht nur der gewählte Anlagetyp sondern auch die Betriebsführung eine wichtige Rolle. Mit der entsprechenden Steuerung der Temperatur, des pH-Wertes, des Wasser- und Sauerstoffgehaltes, der Materialmischung und des C/N Verhältnisses der Ausgangmaterialien – um nur die wichtigsten Faktoren zu erwähnen – ist es möglich, in den verschiedenen Anlagentypen das Produkt Kompost in ca. 8 bis 52 Wochen herzustellen.Das natürliche Bodenverbesserungsmittel Kompost nimmt eine wichtige Rolle ein, besonders zu Zeiten, in denen die Bodenfruchtbarkeit im großen Teil nur mit Chemikalien gesichert ist. Nicht nur der Nährstoffgehalt, sondern auch die Bodenstruktur gewährleistet die langfristige Bodenfruchtbarkeit.Nach der Ergebnisse der bifa Studie „Ökoeffizient Verwertung von Bioabfall und Grüngut“ (bifa-Text Nr. 47) übernimmt die Kompostierung eine bedeutende Rolle (neben den Biogasanlagen) in den kommenden Jahrzehnten im Bereich der umweltfreundlichen Abfallentsorgung.Ich habe theoretische und praktische Erfahrungen über Methoden und Ergebnisse bei der Kompostierung beim und mithilfe des Bayerisches Landesamt für Umwelt erhalten. Die theoretischen Fachgrundlagen konnte ich mir durch das Studium verschiedener Fachliteratur erarbeiten.Literaturangaben zum Studium der theoretischen Fachkenntnisse:• Vom Grüngut zum Kompost – Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen – Juli 1991• „Biomüllverwertung durch Kompostierung“ von der Seite 331 im Buch „50 -jahre Abfallwirtschaft in der Steiermark – Graz 2005“• Dezentrale Kompostierung im Landkreis Kronach – Vor- und Nachteile, neue Aspekte, Thomas Mattes, Landkreis Kronach – Augsburg 2002• VDMA-Einheitsblatt – Anlagen und Komponenten zur aeroben Abfallbehandlung (Kompostierung biogener Abfälle) VDMA 24216 – Juni 1997 – Zu beziehen durch Beuth-Verlag GmbH, 10772 Berlin• Kompost, Gütesicherung, RAL-GZ 251 – Februar 2007• Fachtechnische Hinweise zur Planung, Errichtung und zum Betrieb von Kompostieranlagen – Bayerisches Landesamt für Umweltschutz – April 1994• Merkblatt "Kompostierung von Pflanzenabfällen auf dezentralen Kompostierungsplätzen" – Nds. Umweltministerium – 14.10.2003• VDI-Richtlinien (VDI 3475), Emissionsminderung, Biologische Abfallbehandlungsanlagen (Kompostierung und (Co-) Vergärung, Anlagenkapazität bis ca. 6000 t/a – Düsseldorf 2005 – Zu beziehen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin• Stand der Technik der Kompostierung (Richtlinie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) – 10.02.2005 (österreichische Literatur)• Stand der Technik der Kompostierung, Grundlagenstudie – lebensministerium.at – 29.09.2005• DLG-Fortbildungstage: Kompostierung und Anwendung von Kompost - Seminarunterlagen, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. – 1994• Die Eigenkompostierung von Bioabfällen – Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, 1994 – 2. überarbeitete Anlage• Bioabfallkompostierung – Verfahren und Verwertung – Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 1997• PDK Scheffold – Kompostierung von AbfällenDie praktischen Umsetzungen konnte ich bei Anlagebesichtigungen kennen lernen. Das Ziel der Anlagebesichtigungen war die Sammlung der Daten und der Erfahrungen der Betriebsleiter. Folgende Anlagen wurden von mir besichtigt (in der Reihefolge der Besichtigungen):• Höllriegl Umweltservice – Thonhausen, UrsensollenBioabfall- und Grüngutkompostierung in offenen Dreieckmieten mit SESO und CMC Technik• Fa. Hahn – PfetterGrüngutkompostierung in einem großen HaufwerkHolzaufbereitung für Biomassekraftwerke• LK Regensburg betriebene Kompostierungsanlage – RegenstaufGrüngutkompostierung in Tafelmieten(• Entsorga Enteco – KölnKennenlernen der Kompostierungsmaschinen und Marken)• Fa. Blümel – TeugnGrüngutkompostierung in Tafelmieten, Nassvergärung und Nachkompostierung des Bioabfalls und der Speisereste, Nawaro Vergärung• Frieding, Landkreis ChamGrüngutkompostierung in Tafelmieten• Fa. ERC GmbH – Roding, Landkreis ChamBiomüllkompostierung in überdachten Dreieckmieten, Nassvergärung für Speisereste • Abfallbehandlungsanlage in Dettendorf, Landkreis Neustadt a. d. AischGrüngutkompostierung, Trockenvergärung für Bioabfall, Nachkompostierung mit Grüngutzusatz, Wertstoffhof• Käßmeyer GmbH – ErkheimGrüngutkompostierung mit längerer Vorrotte und intensiver überdachten Hauptrotte in Dreieckmieten, Nassvergärung für Bioabfall, Holzaufbereitung• Fa. Gerner – Taiskirchen in ÖsterreichBioabfall- und Grüngutkompostierung in Top-Vlies abgedeckten Dreieckmieten• Fa. AVV Abfallverwertungsanlage – Müllverbrennungsanlage, Kompostierungsanlage (automatisch, Wendelin Technik)• Neumarkt i. d. Oberpfalz, Grüngut- und Bioabfallkompostierung in überdachten DreieckmietenMit den Informationen aus den Anlagenbesichtigungen habe ich Berichte erstellt, in den die wichtigsten Informationen thematisch zusammengestellt wurden. Die wichtigsten Inhaltspunkte sind: (1) Tatsächlicher Flächenbedarf der Anlage (Größe der Mietenfläche, der Anlieferungsfläche, der Zufahrt, der Lagerfläche, des Sickerwasserbehälters), (2) Befestigung, (3) verwendete Technik, (4) Liste der angenommenen Rohstoffen, (5) Materialzusammensetzung, (6) verwendete Zusatzstoffe, -materialien, Impfstoffe, (7) Daten der Dichtigkeit für verschiedene Ausgangmaterialien, (8) Steuerung der Temperatur und des Sauerstoffgehaltes und des C/N Verhältnisses, (9) Basisausstattung, (10) Maschinenpark, (11) obligatorische Tätigkeiten und nützliche Ideen zur Kontrollierbarkeit des Kompostierungsprozesses, (12) Sickerwasserverwertung, (13) Schwierigkeiten, Probleme des Betriebes, (14) Siebungsgröße und Verwertungswege des Produktes, Erde-Kompost Mischungen, (15) Kosten des Produktes.Durch diese Erfahrungen lernte ich die Bedeutung der Kompostierung zu verstehen und konnte mir eine Meinung zur Bewertung der verwendeten Verfahrenstechniken bei kleineren Kompostierungsanlagen bilden.

Ăśbersicht

Förderzeitraum

01.09.2009 - 28.02.2010

Institut

Bayerisches Landesamt fĂĽr Umwelt Abfallinformationsstelle, Fachdateien

Betreuer

Josef Schmederer

Kontakt

Mail