Projekt 11434/01

Entwicklung und Einführung eines Umweltmanagementsystems in Betrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus

Projektträger

Bundesverband Garten-. Landschafts- und Sportplatzbau e. V. Haus der Landschaft
Alexander von Humboldt-Str. 4
53602 Bad Honnef
Telefon: 02224/7707-25

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel war die Integration eines Umweltmanagementsystems in den Arbeitsablauf von GaLaBau-Betrieben, bei dem die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt wird. Damit ist ökologisch wie ökonomisch gewährleistet, dass das Gesamtkonzept tragfähig ist.
Um einen optimalen ökologischen Nutzen zu erzeugen, müssen alle Schritte des Gesamtprozesses von der Anfrage über die Angebotserstellung bis zur eigentlichen Ausführung des Auftrages zur optimalen Zielerfüllung vorbereitet und integriert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Entwurfsphase:
- Auswahl von Kooperationspartnern nach verschiedenen Strukturmerkmalen (insbesondere Unternehmensgröße sowie Auftraggeber- und Tätigkeitsfelder)
- Einführungsveranstaltung
- Analyse und Bewertung der ökologischen Situation im GaLaBau
- Erstellung von Checklisten zur Analyse
- Abgrenzung der rechtlich relevanten Vorgaben
- Durchführung der Analysen in den Betrieben
- Bewertung der Ergebnisse und Ableitung von Zielvorgaben
- Erstellung eines Konzeptes Umweltmanagementsysteme im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau
- Bearbeitung verschiedener Umweltaspekte in Workshops
- Definition der Umweltpolitik und Zielsetzungen
- Ökologische Bewertung von eingesetzten Materialien
- Stoffstromanalyse
- umweltrelevante Aspekte bei der Leistungserbringung
- ökonomische Gesichtspunkte und integrierter Umweltschutz
- tools zur Durchführung von Analysen
- Erarbeitung eines Leitfadens zur Einführung dieses Umweltmanagementsystems in den Betrieben
- Festlegung der Inhalte und Gliederung
- Aktualisierung der Musterdokumentation
- Zusammenführung der bisherigen Teilergebnisse
2. Praxisphase:
- Umsetzung des Konzeptes in den Betrieben der Kooperationspartner
- Begleitung und Kontrolle bei der Umsetzung
3. Überarbeitungsphase:
- Überarbeitung und Optimierung des Leitfadens aufgrund der in der Praxisphase gewonnenen Erfahrungen
- Implementierung der Aspekte aus der Überarbeitung des Leitfadens in den Betrieben
4. Fertigstellung:
Erstellung eines multimedialen Leitfadens


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt wurde am 28.02.2001 abgeschlossen.
Zentrales Diskussions- und Arbeitsforum waren die Workshops unter Beteiligung möglichst aller Mitglieder der Projektgruppe sowie weiterer Treffen einer kleinen Arbeitsgruppe zur strategischen Lenkung.
Die Inhalte eines Umweltmanagements für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau wurden überwiegend in diesen Gremien erarbeitet und anschließend inhaltlich und redaktionell unter Leitung von Herrn Professor Niesel und Herrn Scheer bearbeitet.
Aus Sicht der Projektgruppe war es unerlässlich, neben der Hinführung zur Thematik durch den Leitfaden, auch die zur Umsetzung/Implementierung eines Umweltmanagementsystems in eine bestehende Organisation erforderlichen Maßnahmen als Inhalte eines Organisationshandbuches Qualität, Umwelt, Wirtschaftlichkeit zu erarbeiten. Zunächst wurde die Zusammenführung von Leitfaden und Handbuch in einem Werk erörtert.
Schon der erste Entwurf ließ jedoch erkennen, dass mit diesem Vorgehen die Zuordnung von Entwicklung und Einführung, d.h. die Trennung der Fragen Was ist Umweltmanagement?, Warum ein UM? und Wie führt der Betrieb das UM ein? nicht hinreichend und logisch möglich war. Es wurde sich daher für die Trennung der Schritte entschieden. Den Bereich der Entwicklung eines UM für die Branche wird im Leitfaden dokumentiert, die Inhalte der Einführung sollte in ein Organisationshandbuch einfließen. Der Leitfaden alleine wäre der Zielsetzung Einführung und damit dem Ziel der Umsetzbarkeit nicht gerecht geworden.
Die erarbeiteten Ergebnisse flossen in den Leitfaden ein. Ferner wird eine digitale Umsetzung der Inhalte für die Verbreitung über des Internet vorgenommen. Die Ergebnisse wurden sowohl in Druckform als auch in digitaler Form für die Veröffentlichung im Internet dokumentiert. Mit der digitalen Umsetzung wurde die Zielvorgabe eines multimedialen Leitfadens angestrebt.
Der Umweltleitfaden:
Für den Leitfaden wurde von folgender Definition des Begriffes Umweltmanagement ausgegangen: ...der Teil des gesamten übergreifenden Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, förmlichen Verfahren, Abläufe und Mittel für die Festlegung und Durchführung der Umweltpolitik umfasst.
Organisationssysteme werden u.a. in ISO 9000 ff. beschrieben. In ihrer Ursprungsform enthielt sie 20 Elemente, mit denen die Organisation eines Unternehmens dargelegt werden sollte. Mittlerweile wird, auch im GaLaBau, ein prozessorientierter Ansatz verfolgt. Ein Umweltmanagementsystem setzt demnach eine klare Organisation eines Unternehmens voraus. Das Umweltmanagementsystem für den GaLaBau kann somit nicht von bestehenden Organisationssystemen getrennt betrachtet werden, weil sich im Ablauf eines Prozesses Probleme der Organisation, Technik, Wirtschaft und Umwelt überschneiden bzw. einander bedingen. Deshalb wurde im Rahmen des Projektes vorgeschlagen, das Umweltmanagementsystem in ein prozessorientiertes Qualitätsmanagementsystem zu integrieren.
A Unternehmensführung
A 1 Unternehmenspolitik
A 1.1 Ziel und Geltungsbereich
A 1.2 Unternehmenspolitik Qualität und Umwelt
A 2 Organisationshandbuch Qualität und Umwelt
A 3 Fehlerkorrektur und -vorbeugung, Notfallmaßnahmen und -pläne
A 4 Interne Überprüfung des Qualitäts- und Umweltorganisationssystems
A 5 Schulung
A 6 Statistik
B Auftragsabwicklung (Bau- und Vegetationstechnik, Umwelt)
B 1 Vertragsprüfung, Umweltprüfung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
B 2 Entwurfsentwicklung (Entwurfs- und Verfahrensentwicklung)
B 3 Lenkung der Auftragsabwicklung
B 4 Kundenbetreuung
C Kaufmännische Auftragsabwicklung
D Umweltmanagement des Betriebsstandortes
Entscheidungen im Bereich Umweltschutz sind nicht allein von gesetzlichen Regelungen beeinflusst. Im Vordergrund des unternehmerischen Denkens stehen immer auch wirtschaftliche Aspekte. Gerade der wirtschaftlich Nutzen stand im Mittelpunkt der Bewertung eines sinnvollen Umweltmanagements durch die Unternehmer.
Daher steht auch im Rahmen der Einführung des Umweltmanagementsystems im Garten- und Landschaftsbau, trotz der besonderen Verpflichtung der Branche gegenüber der Umwelt, auch immer die Nutzenbetrachtung im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung.
Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus erbringen ihre Leistungen im Spannungsfeld zwischen Kunden, Geschäftspartner (Zulieferer, Subunternehmer), Mitarbeiter und Gesellschaft, deren Forderungen sie auf unterschiedliche Weise nachkommen müssen. In dem Forderungskatalog dieser Überwachungsinstanzen nimmt die umweltverträgliche Herstellung von Freianlagen einen immer höheren Stellenwert ein. Diesen Anforderungen kann das Unternehmen durch den Nachweis umweltgerechten Handelns besser gerecht werden.
1. Im Rahmen der Workshops mit allen Projektteilnehmern sowie weiterer Treffen einer kleinen Arbeitsgruppe, wurden die Inhalte eines Umweltmanagements für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau erarbeitet.
Kooperationspartner des Projektes waren Unternehmer des Garten- und Landschaftsbaus, Vertreter von Fachhochschulen, Vertreter des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. sowie externe Dienstleister aus dem Bereich der Beratungstätigkeit. Mit der Leitung der Workshops durch das Beratungsunternehmen BTD sowie die Begleitung des Projektes durch zwei Vertreter von Fachhochschulen (Herr Prof. Niesel, Herr Prof. Bischoff) war eine fachlich fundierte Steuerung der oftmals sehr betriebsspezifisch/praxisnah geführten Diskussionen gewährleistet.
Der praxisbezogene Input wurde im Rahmen der Treffen von Seiten der Unternehmer eingebracht.
Ziel des Projektes war es, eine für das typische GaLaBau Unternehmen, das sich mit dem Thema Umweltmanagement auseinandersetzen möchte, möglichst umfassende, branchenspezifische Dokumentation zu erstellen, die sowohl die Sinn- und Nutzenargumentation für ein Umweltmanagement als auch die erforderlichen Grundlagen und Schritte für eine Umsetzung im Unternehmen vermittelt.
Ziel der Workshops war es, den fachlichen Input der Unternehmer aus der täglichen Praxis zum Thema Umwelt zu bündeln und zusammen mit Fachleuten von Fachhochschulen und der Beratungspraxis im Bereich Managementsysteme zu diskutieren. Im Rahmen dieser Workshops wurden die Grundstruktur der erforderlichen Dokumentation und die aus Sicht der Praktiker (Unternehmer) erforderlichen Inhalte festgelegt. Durch dieses Vorgehen wurde sichergestellt, dass der Umweltleitfaden ein in die Unternehmenspraxis umsetzbares System beschreibt.
Bei den Workshops mit allen am Projekt beteiligten Personen standen die Erfahrungen der Unternehmer mit dem Bereich Umwelt im Mittelpunkt. Ziel war es zunächst, die umweltsensiblen Bereiche des GaLa-Bau Unternehmens zu identifizieren, die umweltrelevanten Tätigkeiten und deren mögliche Auswirkungen anschließend zu analysieren und zu bewerten.
Im Rahmen der sich an die konzeptionelle Phase anschließenden Praxisphase wurden die gewonnenen Erkenntnisse anhand der Umsetzung innerhalb des Betriebes (Kooperationspartner) überprüft und verifiziert.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, ein für die Unternehmen der Branche auch praktisch handhabba-res Ergebnis zu erzielen, wurden parallel zur Erstellung eines Umweltleitfadens wurden selbstverständlich auch die zur Einführung erforderliche Inhalte i.S. eines Organisationshandbuches dokumentiert.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Umweltleitfaden wurde bereit auf der internationalen Messe GaLaBau 2000 in Nürnberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben der Veröffentlichung als Druckwerk wird der Leitfaden den Mitgliedsbetrieben des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus auch als online Version im Rahmen eines speziellen Dokumentenverwaltungssystems zur Verfügung gestellt werden. Das Thema Umweltmanagement war u.a. im Verbandsorgan Landschaft bauen und gestalten im Februar 2001 Thema des Monats. Die im Rahmen der Projektzielsetzung Einführung eines Umweltmanagementsystems erarbeiteten In-halte fließen ebenfalls in die Inhalte eines Organisationshandbuches ein.


Fazit

Die Projektgruppe Umweltmanagement, bestehend aus 10 Unternehmern sowie Vertretern der Wissenschaft und des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. hat mit dem Umweltleitfaden ein speziell für den GaLaBau entwickeltes umfassendes und wirklich praxisnahes Werk zum Einstieg in das Thema Umweltmanagement (UM) erarbeitet. Anhand von Beispielen und Checklisten werden die umweltrelevanten Unternehmensbereiche zunächst analysiert. Anschließend wird der Nutzen einer aktiven Umweltpolitik sowohl in seiner Innen- als auch seiner Außenwirkung für das Unternehmen erschlossen.
Die Tätigkeit des GaLaBau ist ohne Frage auf die Verbesserung und Gestaltung der Natur ausgerichtet, und dennoch kann dies auch eine negative Beeinflussung oder Belastung der Natur bedeuten. Oftmals hat unternehmerisches Handeln, direkt oder auch nur indirekt, Einfluss auf die Umwelt. Solche Einflüsse entstehen vorrangig auf der Baustelle, da dort der Großteil der betrieblichen Aktivitäten zur Wertschöpfung erbracht wird. Die direkten Einflussmöglichkeiten auf die Verbesserung umweltrelevanter Auswirkungen sind dabei sehr unterschiedlich. Grundsätzlich kann unterschieden werden:
- Einflüsse durch die Art der Gestaltung und die Materialwahl
- Einflüsse durch den Einsatz von Maschinen, Geräten und Fuhrpark
- Einflüsse durch das Umweltverhalten der Mitarbeiter
Aber auch der Standort des Unternehmens mit seinen Teilbereichen Fuhrpark, Betriebshof, Werkstatt, Verwaltung, Tankstelle, um nur einige Beispiele zu nennen, beeinflusst die Umwelt.
Umweltrelevante Auswirkungen der vielfältigen Tätigkeiten betreffen z.B. Energieverbrauch, Abfallaufkommen, Emissionen, Kontamination und Materialverbrauch.
Für den Außenstehenden steht die Leistung des Garten- und Landschaftsbaus am Ende eines Wertschöpfungsprozesses. In der Realität aber ist die Leistung des GaLaBaus zudem in ein Netzwerk, bestehend aus Auftraggebern, Landschaftsarchitekten, Subunternehmern und Lieferanten eingebunden. In diesem Spannungsfeld zwischen Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und Gesellschaft muss der Garten- und Landschaftsbau den unterschiedlichsten Forderungen nachkommen. Im Forderungskatalog dieser Überwachungsinstanzen nimmt die umweltverträgliche Herstellung von Freianlagen eine zunehmende Bedeutung ein. Diesen Forderungen kann das Unternehmen besser gerecht werden, wenn es durch ein gezieltes Umweltmanagement den Nachweis umweltgerechten Handelns erbringt.
Zudem lassen sich erhebliche Kosten- sowie Wettbewerbsvorteile erzielen. Im einzelnen lassen sich folgende Nutzen realisieren:
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch umweltbewusstes Handeln
- Kostenreduzierung im Hinblick auf Abfallvermeidung, Energie-, Wasser- oder Brachwassereinsparung
- Risikoreduzierung durch Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen und dokumentierter Abläufe
- Verbesserung der Organisation durch regelmäßige Überprüfung und Korrektur von Arbeitsabläufen
Im Rahmen des Umweltleitfadens werden Ziele und Nutzen einer Integration des Umweltmanagementsystems in eine bestehende Organisation beschrieben.
Somit konnte das Thema Umweltmanagement erstmals umfassend und praxisnah für die Branche dokumentiert werden.

Übersicht

Fördersumme

74.444,10 €

Förderzeitraum

01.08.1999 - 09.07.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation