Projekt 38571/01

Grünes Museum und klimagerechte Kultur. Umweltmanagement klimabezogener Risiken in Museen

Projektträger

Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (F.E.S.T.) Institut für Interdisziplinäre Forschung
Schmeilweg 5
69118 Heidelberg
Telefon: 06221/9122-32

Zielsetzung

Mit der Vorstudie ist geplant, in einem ersten Arbeitsschritt eine Bestandsaufnahme der nationalen und internationalen Diskussion zum „Grünen Museum“ vorzunehmen. Diese Darstellung und Auswertung sollen als Grundlage dienen, um in einem zweiten Schritt eine Sammlung von nationalen und internationalen best-practice-Beispielen zusammenzustellen, die sich bereits auf den Weg zum „Grünen Museum“ gemacht haben. Sowohl der State of the Art als auch die best-practice-Beispiele sollen dann in eine erste Handreichung zu Grünen Museen zusammengefasst werden, die sich an folgenden Aspekten orientiert, nämlich (1) Managementsystemen, (2) Ressourcenverbrauch, (3) Steuerung von Heizung, Kühlung, Lüftung, (4) Mobilität, (5) sorgsames Material und Abfallmanagement und (6) Gebäudemanagement und nachhaltige Gebäudekriterien.

Das beantragte Vorhaben „Grünes Museum und klimagerechte Kultur“ wird beim „Förderthema 12: Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen“ verortet und eingereicht. Mit ihm soll es gelingen, durch die Analyse und Deskription der genannten best-practice-Beispiele Strategien und Konzepte zur präventiven Konservierung, Sicherung und Bewahrung sowie Wartung und Pflege national wertvoller Kulturgüter und historischer Kulturlandschaften zu erarbeiten. Im Mittelpunkt wird die Aufgabe stehen, die Museen in Deutschland auf den Klimawandel und die damit verbundene Klimaanpassung durch zielführende Maßnahmen besser vorzubereiten. Dabei geht es um Einsparungen bei den Ressourcen im Betrieb (Strom, Wärme/Lüftung und Wasser) und im Bau (Graue Energie, Lebenszyklusanalyse), denn unter den veränderten klimatischen Bedingungen müssen die Museen anders gebaut und betrieben werden (höhere Maximaltemperaturen und -feuchten im Sommer, niedrigere Minimaltemperaturen und -feuchten im Winter, erweiterte Schwankungsbereiche für Feuchte und Temperatur), um die zum Erhalt von national wertvollem Kunst- und Kulturgut notwendigen konservatorischen Bedingungen zu gewährleisten. Momentane Entwicklungen in der Energieversorgung unterstreichen allerdings die Notwendigkeit, hier intensiver gegenzusteuern, denn die Kosten steigen exorbitant an. Die von uns in ausgewählten nationalen und internationalen Fallstudien analysierten Maßnahmen sollen nach folgenden Kriterien geclustert werden, die auch die Grundstruktur für eine erste Handreichung in Richtung „Grünes Museum“ bilden:

• Nachhaltige Gebäudekriterien;
• Verbesserung des Gebäudemanagements und des laufenden Betriebs von Museen;
• Zusammenstellung von ersten Grundsätzen für Bau und Instandsetzung von Museen und weiteren Memory Institutions;
• Einführung von Managementsystemen zu Energie, Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz;
• Einsparung von Strom, Wärme, Kälte;
• Ökologische Steuerung von Heizung, Kühlung, Lüftung;
• Entwicklung von risiko- und prozessorientierten Ansätzen der Präventiven Konservierung für die Erhaltung von national wertvollem Kunst- und Kulturgut;
• Mobilität;
• Sorgsames Material- und Abfallmanagement.

In einer Nachfolgestudie ist geplant, die Vorgaben der Europäischen Kommission zur geplanten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Modellvorhaben auf exemplarisch ausgewählten Museen oder andere Memory Institutions zu übertragen und zu evaluieren. Parallel dazu hat die Europäische Kommission auch Anforderungen zur Klimaberichterstattung und den damit verbundenen Anforderungen einer Risikoanalyse (Stichwort „Doppelte Materialität“) vorgelegt, die ebenfalls berücksichtigt werden sollen. Ebenso soll auch auf laufende Bedarfe der Bundesregierung zur Energieeinsparung und Klimaanpassung eingegangen werden. Des Weiteren sollen die bisherigen Ergebnisse und Handlungsanleitungen mit der Fachöffentlichkeit erörtert werden, um einen für die Museumslandschaft möglichst übergreifenden Konsens zu erreichen. Drittens sollen zentrale Indikatoren für eine Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgeschlagen werden und parallel die bisherigen Erkenntnisse auf einzelne Museen als Leuchtturmprojekte übertragen werden. Im Endergebnis wird eine aus Theorie und Praxis, mit Erfahrungen aus der Museumslandschaft und externem Fachwissen gespeiste weitere Handreichung erstellt, mit dem Ziel, einen neuen „State of the Art“ für nachhaltige Museen darzulegen.

Übersicht

Fördersumme

122.211,00 €

Förderzeitraum

01.12.2022 - 30.09.2024

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik