Projekt 27061/01

Wildes Land Deutschland – ein webbasierter Projektservice für Jugendliche und junge Erwachsene in der Umwelt- und Naturbildung zu den Landschaftselementen Alte Alleen, Alte Parks und zum Fledermausschutz

Projektträger

NAJU (Naturschutzjugend im NABU) Bundesgeschäftsstelle Bundesgeschäftsstelle
Karlplatz 7
10117 Berlin
Telefon: 030 / 28 49 84-1901

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Förderprojekt Wildes Land Deutschland stellt die Weiterführung und Perfektionierung langjähriger Kampagnen der Naturschutzjugend (NAJU) im NABU dar. Mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wurde eine internetbasierte Plattform geschaffen, die es Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermöglicht, sich Wissen über Natur und Kulturlandschaften anzueignen, sich zu vernetzen und untereinander auszutauschen.
Neben den Schwerpunkten Alleen und alte Bäume wurde die Artengruppe der Fledermäuse und deren Lebensräume thematisiert. Über ein Naturschutz-Wiki und einem Online-Wettstreit unter den Jugendgruppen, konnte zielgruppengerecht und zeitgemäß Umweltbildung betrieben werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenGemäß den Prinzipien der NAJU, wurden alle Inhalte der Kampagne mit dem Team aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16 bis 28 Jahre) erarbeitet und vertieft. Innerhalb der ersten sechs Monate konnten die Konzepte zu den Themen Wi.L.D.-Wildes Land Deutschland im Allgemeinen, Marketing für die Kampagne und zum Gruppenspiel weitestgehend abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde die Grundstruktur des Wissenspools auf der Kampagnenwebseite sowie dem Naturschutzwiki erarbeitet.
Im Anschluss an das erste Jahr der Vorbereitungen folgten die Gruppenspielphase und damit die Beteiligung von Jugendgruppen in ganz Deutschland. Die Aufgaben des projektbegleitenden Teams konzentrierten sich nun auf die Betreuung der Gruppen und dem Kontrollieren und Bewerten der durchgeführten und online eingestellten Aktionen. Parallel dazu wurden monatlich Spezial-Aktionen angeboten und ein Wissensflyer zu Fledermäusen und Kulturlandschaften erarbeitet.
Im letzten halben Jahr der Kampagnenlaufzeit lag der Schwerpunkt auf den Vorbereitungen zur Abschlussveranstaltung in Berlin, der Alleenpflanzung in Potsdam und der Kampagnenevaluation.


Ergebnisse und Diskussion

Neben dem offensichtlichen, naturschutzfachlichen Zugewinn durch hoch qualifizierte Naturschutzmaßnahmen, konnte die Wahrnehmung von ehrenamtlichem Naturschutz verbessert werden. Über gruppeninternes Marketing, wie z.B. bei der Gruppe NAJU Frankenberg zum Thema Fledermäuse wurde ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen und anderen Teilnehmern sowie einer breiten Öffentlichkeit innovativ und authentisch vermittelt, dass Naturschutz zielgruppengerecht sein kann und Spaß macht.

Das Thema Fledermäuse für die Umweltbildung hat hohes Potential. Auch bei noch nicht sensibilisierten Jugendlichen erwiesen sich die pelzigen Säugetiere als optimal in Bezug auf Zielgruppenaffinität und Schutzwürdigkeit. Die Belange Arten- und Lebensraumschutz konnten ebenso gut vermittelt werden, wie die Notwendigkeit zum eigenen Handeln. In diesem Zusammenhang sei noch einmal zu unterstreichen, wie wichtig es ist, gerade in der Generation der zukünftigen Entscheidungsträger, das Gefühl der Machtlosigkeit ob der verheerenden Dimensionen von Biodiversitätsverlust, Maßnahmen zum Aktivwerden an die Hand zu geben. So kann erreicht werden, dass aus passiven, zum Teil resignierenden Jugendlichen, aktive Teile der Gesellschaft und Multiplikatoren für Umwelt- und Naturschutz werden.

Förderlich für die Vermittlung der Schutzwürdigkeit von Kulturlandschaftsräumen, wie alte Parks und Alleen, war, dass vor allem die erfahrenen Gruppen diese Lebensräume bereits in ihrer Naturschutzarbeit integriert hatten. Zum Thema Alleenschutz engagierten sich zum Beispiel Gruppen in Hamburg oder Brandenburg. Auf Grundlage der vorhandenen Vorsensibilisierung konnten gut die Genese, die nötige anthropogene Verantwortung und die Bedeutung als Ersatzlebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten vermittelt werden.

Nach der Kampagne war das Bewusstsein zur Einordnung von Kultur- und Naturlandschaft in der täglichen Arbeit der Gruppen auch theoretisch verankert.

Im Laufe der Kampagne meldeten sich Gruppen unterschiedlichster Größe und Qualifikation im Gruppenspiel an. Das Konzept hinter dem Gruppenspiel erlaubte auch in dieser diversen Ausprägung einen Vergleich der Gruppen untereinander. Die Spielregeln beinhielten ein optimiertes und den Umständen angepasstes Punktesystem. Damit war es selbst kleinen Gruppen mit wenig Erfahrung möglich, am Gruppenspiel teilzunehmen und durch die erreichten Punkte in ihrem Status zu wachsen. Mit Hilfe eines Levelsystems konnte sichergestellt werden, dass auch weniger gut platzierte Gruppen, die Motivation zum Weitermachen bis zum Ende nicht verloren. Niedrigschwellige Aktionsideen, wie zum Beispiel Fahrradtour durch deine Region oder Bäume bestimmen, garantierten, dass auch Naturschutzeinsteiger sich für die Kampagneninhalte interessierten.

Das dazu benötigte Know-How während der gesamten Kampagnenarbeit, welches als enorm fördernder Umstand erlebt wurde, konnte durch die Mitarbeit eines ehrenamtlichen Teams, bestehend aus der Zielgruppe, und jahrelanger Erfahrung in der Jugendkampagnenarbeit der Naturschutzjugend auf Bundesebene erreicht werden. Von Beginn der Kampagne und zum Teil sogar bei der Ideensammlung zu dieser, wurden die Arbeiten von einem hoch motivierten und professionellen Team aus ehrenamtlichen, bei der NAJU engagierten, Jugendlichen begleitet. Bei allen Belangen der Öffentlichkeitsarbeit, inhaltlichen Arbeiten und abschließenden Entscheidungen hatten die Jugendlichen, die sich im Arbeitskreis zur Kampagne zusammen fanden, eine wichtige Stellung inne. In den relevanten Entscheidungsprozessen wurde das Team partizipativ und demokratisch eingebunden, womit eine Identifikation mit den Inhalten und eine starke Teambindung erreicht werden konnte. Vor allem durch eigene Erfahrungen in der lokalen Naturschutzarbeit und den, der Zielgruppe entsprechenden, Ansprüchen, waren die Jugendlichen eine unentbehrlicher Unterstützung während der Kampagne. Neben der aktiven Teilnahme im Arbeitskreis waren die Jugendliche zum größten Teil weiterhin in ihren Ortsgruppen aktiv und konnten dort als Multiplikatoren für das Gruppenspiel wirken.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Während des Projektes wurde ein Roll-Up sowie ein Flyer in einer Gesamtauflage von 30.000 Stück in ökologisch zertifizierter Produktion angefertigt und verteilt. Online wurde monatlich ein Wissensflyer erstellt und über einen eigens erstellten Verteiler vermailt. Bei allen Druck- und Webmaterialien wird auf die Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hingewiesen.
Zusätzlich zu regelmäßigen Veröffentlichungen über die verbandseigenen Kanäle, konnte in der Zeit-schrift Schrot&Korn die Jugendseite der Oktoberausgabe gefüllt werden und in dem Jugendmagazin Girl ein Teaser platziert werden.
Ergänzend zu den Domains www.wild-will-dich.de und www.natuschutzwiki.de wurde eine MySpace-Seite erstellt, die während der gesamten Projektlaufzeit ständig aktualisiert wurde (myspace/wildwilldich) sowie ein Twitter-Account angelegt.


Fazit

Die Naturschutzjugend im NABU bietet, durch ihre breite Basis und die jahrelange Erfahrung in der Jugendumweltbildung, eine überaus vorteilhafte Grundlage für den Erfolg von Jugendumweltkampagnen auf Bundes-, Landes- und Ortsebene. Aktiver Schutz in Form von Arbeitseinsätzen, sowie Aufklärungs und Bildungsarbeit sind ein integraler Bestandteil jeder Kinder- und Jugendgruppe. Seit Jahrzehnten spielen dabei auch Fledermaus- und Lebensraumschutz eine wichtige Rolle. Besonders aktive Gruppen, konnten durch vorangegangene Naturschutzarbeit zu den Themenschwerpunkten Fledermaus- und Kulturlandschaftsschutz ihr Wissen und ihre Erfahrungen in der Kampagne einbringen und den anderen Jugendlichen zugänglich machen.
Ein entscheidender, hemmender Umstand während des Projektes war die mangelnde Kompetenz, von vor allem älteren Gruppenleitern oder sehr jungen Gruppenmitgliedern, im Internet. Es fehlt an Wissen zu sozialen Netzwerken, Datenspeicherung, Zugang zum Internet und angemessenem Equipment. Demzufolge ist die Hürde zum Einstieg in ein Online-gestütztes Gruppenspiel verhältnismäßig hoch und die Laufwege für diese potentiellen Nutzer zu lang.

Übersicht

Fördersumme

120.686,00 €

Förderzeitraum

09.09.2008 - 08.11.2010

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation