Projekt 25798/01

Status quo und Entwicklungsoptionen ausgewählter Flächen des Nationalen Naturerbes

Projektträger

Deutscher Naturschutzring (DNR) e. V. 2. Vizepräsident Geschäftsstelle Berlin
Marienstr. 19 - 20
10117 Berlin
Telefon: 030 / 678177570

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des bei der DBU beantragten Projekts sollen modellhaft für möglichst viele der für die 25.000-Hektar-Liste in Frage kommenden Flächen der Status quo analysiert und Entwicklungsoptionen aufgezeigt werden. Die Analyse des Status quo soll sich nicht auf die naturschutzfachliche Charakterisierung der jeweiligen Flächen beschränken, sondern insbesondere umsetzungsorientierte Informationen zur aktuellen Situation vor Ort zusammenfassen. Es wird angestrebt - in Anlehnung an die durch die DBU im Rahmen der Verhandlungen zur Übernahme von BImA-Flächen erstellten Steckbriefe - die möglichen Entwicklungsoptionen für die jeweilige Fläche zu diskutieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Abstimmung mit der DBU wollen die in der DNR-Strategiegruppe vertretenen Naturschutzorganisationen bis zum Herbst 2007 modellhaft vier Steckbriefe erstellen.

1) Naturschutzfachliches Profil der Fläche / Entwicklungsziel
2) Vorliegende Verordnungen und Planungen für die Fläche
3) Bisherige Akteure auf der Fläche
4) Vorliegende Erhebungen / Studien / Daten
5) Konfliktfelder
6) Entwicklungspotential der Flächen / naturschutzfachliche Handlungsoptionen
7) Adressen

Die Ergebnisse sollen mit allen Beteiligten im Rahmen eines Abschlussworkshops diskutiert werden.
Die Projektleitung strebt an, nach Abschluss der Recherche jede Fläche vor Ort zu besichtigen und mit wichtigen Akteuren ins Gespräch zu kommen. Damit wird erreicht, dass mitunter subjektive Einschätzungen der Vor-Ort-Bearbeiter (z. B. zum Konfliktpotenzial) vereinheitlicht werden. Für die Projektleitung wird ein Honorarvertrag über die gesamte Projektlaufzeit abgeschlossen.


Ergebnisse und Diskussion

Die DNR-Strategiegruppe Naturschutzflächen hat mit finanzieller Unterstützung der DBU eine Referenzliste für die zu sichernden 25.000 Hektar erstellt und diese mit ausführlichen Steckbriefen untermauert. Hierbei konnte insbesondere auf die Zuarbeit von lokalen und regionalen Naturschutzgruppen und verbänden zurückgegriffen werden. Für die meisten Flächen wurden mögliche Empfänger benannt.

Die erstellte Referenzliste war wesentliche fachliche Grundlage für die erfolgreiche Lobbyarbeit der in der DNR-Strategiegruppe organisierten Naturschutzverbände und Stiftungen zur Sicherung des Nationalen Naturerbes. Während der Projektlaufzeit konnte nicht nur die juristisch verbindliche Benennung der 100.000 Hektar national bedeutsamer Naturschutzflächen, sondern auch eine politische Entscheidung zur Sicherung der verbleibenden 25.000 Hektar erreicht werden. Das ist ein weiterer großer Erfolg für den Naturschutz in Deutschland.

Bei den im Rahmen der 25.000-Hektar-Liste zu sichernden Flächen handelt es sich vor allem um Arrondierungsflächen zu bereits eigentumsrechtlich im Rahmen des Nationalen Naturerbes gesicherten Gebieten sowie um Flächen, auf denen erst vor kurzem die militärische Nutzung eingestellt wurde. Die recherchierten Flächen verteilen sich repräsentativ auf alle Bundesländer und umfassen die verschiedensten Lebensräumen - angefangen von maritimen Biotopen, über wertvolle Offenlandflächen bis hin zu alten Wäldern. Das Bundesamt für Naturschutz hat im Frühjahr 2010 eine eigene Liste vorgestellt. Diese ist bis auf wenige Ausnahmen identisch mit der Referenzliste der DNR-Strategiegruppen Naturschutzflächen - und bestätigt damit die Rechercheergebnisse des DBU-Projekts.

Das im Projektantrag dargestellte Vorgehen musste leicht abgeändert werden. Statt lediglich Steckbriefe für Flächen zu erstellen, die seitens des Bundesamts für Naturschutz in Absprache mit dem Bundesfinanz- und dem Bundesverteidigungsministerium bereits vor ausgewählt waren, musste die DNR-Strategiegruppe selbst eine umfassende Vorauswahl treffen. Es mussten deshalb für weitaus mehr potenzielle Naturschutzflächen entsprechende Recherchen durchgeführt und Steckbriefe erstellt werden als im Projektantrag vorgesehen war. Der breitere Vorhaltewinkel bei der Recherche führte zu einer Reduktion der Tiefenschärfe der einzelnen Steckbriefe. Auch musste auf die Vor-Ort-Besuch verzichtet werden.

Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten verlief jedoch trotz der etwas schwierigen Rahmenbedingungen sehr gut. Eine regelmäßige Abstimmung erfolgte mit der DBU Naturerbe GmbH, dem Bundesamt für Naturschutz, dem Bundesumweltministerium sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Lediglich der Kontakt zum Bundesministerium der Verteidigung erwies sich als etwas schwierig.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Recherche wurden auf mehreren Veranstaltungen vorgestellt - unter anderem auf einem gemeinsamen Treffen aller am Nationalen Naturerbe beteiligten Akteure im November 2009 in Berlin sowie bei einem Parlamentarischen Abend im Juli 2010 ebenfalls in Berlin. Außerdem wurde die Referenzliste Bundesumweltminister Norbert Röttgen überreicht.


Fazit

Trotz eines verzögerten Starts und einer sich länger hinziehenden Projektbearbeitung konnte das Projekt Status quo und Entwicklungsoptionen ausgewählter Flächen des Nationalen Naturerbes erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden.

Nach dem Ende der Projektförderung muss es nun gelingen, die benannten Flächen tatsächlich zu sichern. Gegenläufige Bestrebungen des Bundesfinanzministeriums bzw. der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gilt es abzuwehren. Darüber hinaus müssen Szenarien entwickelt werden, wie zukünftig freiwerdende Militärflächen (wie aktuell die Kyritz-Ruppiner Heide) langfristig für den Naturschutz gesichert werden können. Die DNR-Strategiegruppe Naturschutzflächen wird sich deshalb auch nach dem Auslaufen der Projektfinanzierung weiter für die Sicherung des Nationalen Naturerbes einsetzen.

Übersicht

Fördersumme

83.500,00 €

Förderzeitraum

15.10.2007 - 31.01.2010

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation