Projekt 23671/01

Regionale Entwicklungsstrategie zur Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaften zwischen Kokelgebiet und südöstlichem Karpatenbogen

Projektträger

hochc Landschaftsarchitektur
Crellestr. 22
10827 Berlin
Telefon: 030/3951-052

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Dynamik des geplanten EU-Beitritts soll für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums genutzt werden. Das Gesamtvorhaben soll dazu dienen, eine nachhaltige Raumentwicklung für die historische Kulturlandschaft von europaweiter Bedeutung zu unterstützen. In der Vorstudie sollen zunächst die wesentlichen Grundlagen ermittelt und mit den regionalen Akteuren analysiert werden. Darüber hinaus soll ein klarer Zielkatalog für die Vertiefungsstudie und der inhaltliche Rahmen für ein strategisches Leitbild erarbeitet werden.
· Verbesserung der Akzeptanz für Naturschutzerfordernisse und zur Entwicklung und Erhalt der historischen Kulturlandschaft im südöstlichen Karpatenbogen
· Förderung der regionalen Wertschöpfung durch touristische Aktivitäten
· Förderung innovativer kulturlandschaftsverträglicher Landbewirtschaftungsmodelle, Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft
· zur Entwicklung naturverträglicher Tourismusformen als wirtschaftliches Standbein der örtlichen Bevölkerung geleistet werden


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Recherche, Sichtung und Auswertung vorliegender Daten, Studien, Konzepte und Projekte mit Relevanz für den Schutz und die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie für Naturschutz und Tourismus im Bereich der Kirchenburgenlandschaft des südöstlichen Karpatenbogens zwischen Kokel und Alt. Aufbereitung der Daten in einem Bericht sowie in Karten.
· Identifikation von Schlüsselakteuren für das Vorhaben in den jeweiligen lokalen und regionalen landschafts-, naturschutz- und tourismusbezogenen Administrationen und Organisationen in der Region. Durchführung von Gesprächen mit den jeweiligen Akteuren im Hinblick auf ihre inhaltliche Position, ihre Interessen und Entwicklungsvorstellungen für die jeweiligen Zuständigkeitsgebiete.
· Identifikation möglicher Schlüsselprojekte für den Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft und eines naturverträglichen Tourismus im Kokelgebiet sowie dem südöstlichen Karpatenbogen.
· Einholen konkreter Kooperationszusagen und Vorbereitung eines regionsübergreifenden vorhabens-begleitenden Arbeitskreises bzw. Kooperationsnetzwerkes.
· Durchführung eines Workshops mit den Kooperationspartnern in Rumänien als Abschluss der Vorstudie


Ergebnisse und Diskussion

Für die v. g. Anforderungen an den ländlichen Raum liegen zur Zeit noch keine ausreichenden Planungsunterlagen vor. Entwicklungspläne auf Kreis- oder Regionalebene werden zwar fortlaufend aktualisiert, aber Fragen der Kulturlandschaftentwicklung im ländlichen Raum Südsiebenbürgens werden planerisch nur am Rande behandelt.
Die dörflichen Gemeinden der Kirchenburgenlandschaft zwischen Kokel und Alt befinden sich nicht nur in einem gesellschaftspolitischen Umbruch. Seit dem 12. Jahrhundert durch die deutschstämmige Bevölkerungsgruppe der Siebenbürger Sachsen bewirtschaftete Kulturlandschaft, wird seit den letzten Jahrzehnten vor allem von Rumänen und Roma bewohnt. Die deutschstämmige Bevölkerungsgruppe stellt mit einem bis zu 5%-igem Anteil eine Minderheit dar. Es wird darum gehen diesen ethnischen Wandel in der Bevölkerungsstruktur auch als Chance für ein innovative und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums zu begreifen. Mit der gesellschaftspolitischen und ethnischen Umbruchsphase ist die Notwendigkeit des Aufbaus einer stabilen Zivilgesellschaft sehr bedeutsam.
Die historische auf dörfliche Autonomie ausgerichtete Einheit der dörflichen Gemeinschaft, die sich in den maßgeblichen Elementen der Kirchenburgenlandschaft wie Kirchenburg, Dorf und Landwirtschaft manifestiert ist weitgehend nicht mehr vorhanden oder befindet sich in Auflösung.
Die reizvolle historische Kulturlandschaft sollte weniger als museal zu schützendes Kulturgut betrachtet werden, sondern als Entwicklungsraum, der auch den zukünftigen ökonomischen Anforderungen an die Landnutzung Rechnung trägt. Neben der Etablierung und Vermarktung regionaler Qualitätsprodukte und der Förderung einer umweltgerechten Landbewirtschaftung spielt die Entwicklung eines nachhaltigen Kulturtourismus für die Kirchenburgenlandschaft eine besondere Rolle.
Hermannstadt wird im Jahr 2007 zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas sein. Gemeinsam mit dem im gleichen Jahr geplanten EU-Beitritt ist schon jetzt eine dynamische Entwicklung in Gang gesetzt, die es gilt im Rahmen der Entwicklungsstrategie auch in den ländlichen Raum zu tragen.
Für eine touristische Entwicklung kommt den Städten und insbesondere Hermannstadt als Tor in die Kirchenburgenlandschaft eine besondere Rolle zu.Der Aufbau von Kooperationsnetzwerken und die Nutzung von Synergieeffekten zwischen einzelnen Projekten sollte ein zentrales Element der Entwicklungsstrategie sein.
Deutlich wurde, dass sich schon unterschiedliche Akteure mit verschiedenen Projektansätzen um einen Beitrag zur Entwicklung Siebenbürgens bemühen. Vielmehr erscheint es so, als würden viele dieser Projekte ohne Kontakt untereinander und ohne Kooperation und gemeinsames Ziel tätig sein.
Es fehlt eine Strategie, die dieses unschätzbare kulturelle Erbe langfristig bewahrt und aufzeigt, wie es nach dem Wegfall der eigentlichen Bestimmung als geistlich-kultureller Mittelpunkt der Siebenbürger Sachsen neuen wirtschaftlichen tragfähigen Nutzungen zugeführt werden kann.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Am 28.10.2005 fand eine ganztägige Arbeitstagung in Agnetheln / Rumänien statt. Erste Ergebnisse wurden mit regionalen Akteuren sowie Entscheidungsträger aus der Administration in einem Open-Space-Verfahren diskutiert. Die Projektergebnisse liegen anhand eines Bericht in rumänischer und deutscher Sprache vor.


Fazit

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Vorstudie den interessierten Kreisen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bevölkerung einen Überblick über die derzeitige Lage und Situation des ländlichen Raums in Südsiebenbürgen verschafft. Sie skizziert den Handlungsbedarf und beinhaltet einen Zielkatalog der konzeptionelle Themen und Schlüsselprojekte umfasst.
Es werden darin wichtige Schlüsselprojekte dokumentiert, die zur Erhaltung der Kirchenburgen-Landschaft zwischen Kokel und Alt in Siebenbürgen dienlich und notwendig sind.

Übersicht

Fördersumme

30.288,00 €

Förderzeitraum

01.07.2005 - 31.12.2005

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Landnutzung
Naturschutz