Projekt 23147/01

ufbau von Unternehmensnetzwerken für die Möbel-, Druck und metallverarbeitende Industrie in den drei baltischen Staaten – Umweltkommunikation entlang der jeweiligen Wertschöpfungskette als Instrument erfolgreicher Umsetzung von EU-Richtlinien in KMU[…]

Projektträger

Baltic Environmental Forum Deutschland e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Telefon: 040/53 30 70 75

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der der Vergangenheit wurde in den baltischen Staaten festgestellt, dass es ein Kommunikationsdefizit von Unternehmen bezüglich vorhandener Umweltprobleme sowie der Einhaltung von Umweltgesetzgebungen innerhalb von Wertschöpfungsketten in den drei baltischen Staaten gibt. Inzwischen ist ein wachsendes Verständnis für diese Problematik festzustellen und das Ziel dieses Projektes ist, dass in drei ausgewählten Branchen Firmen ihre Wertschöpfungsketten identifizieren und Kommunikationswege auf-bauen um bestehende Umweltdefizite zu beseitigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn drei ausgewählten Wertschöpfungsketten sollen Kommunikationswege und Lösungskonzepte für identifizierte Umweltprobleme erarbeitet werden. Es wurden drei Branchen ausgewählt: Möbelherstellung/Holzverarbeitung, Metallverarbeitung und Druckindustrie. In allen drei Branchen gibt es Umweltprobleme z. B. bei der Behandlung von Abfällen und dem Einsatz von Chemikalien. Es gibt Informationsdefizite von Mitarbeitern und Schwierigkeiten bei dem Aufbau eines Umweltmanagements, was auch dazu führt, dass Umweltgesetzgebungen teilweise nicht oder nur unzureichend beachtet werden.
Es wurde eine Reihe von nationalen Trainings für alle Branchen durchgeführt (jew. 4 Einh.), in denen Grundlagen der Wertschöpfungskettenkommunikation, gepaart mit kostenneutralen Optionen für die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes vermittelt wurden. Außerdem wurde die neue, auf EU-Gesetzgebung basierende Rechtslage in den Bereichen Chemikalien, Abfallmanagement, Luft, usw. erläutert. Zusätzlich wurden ein baltischer und drei internationale Workshops organisiert, in denen sich die Mitarbeiter der KMU mit Kollegen und Experten zu Umweltfragen ihrer Branchen vor allem aus Deutschland austauschen konnten. Mittels eines interaktiven internetbasierten Handbuches wurde den Firmen eine Möglichkeit gegeben, die vermittelten Informationen schnell und unkompliziert nachlesen und vertiefen zu können. Mit ausgewählten Firmen aus allen Branchen wurde vertiefter zusammengearbeitet.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt hat deutlich gezeigt, wie dringend notwendig die Vermittlung insbesondere von Basiswissen war. Zwar ist teilweise noch immer eine veraltete Technologie im Spiel, jedoch besteht das größte Hindernis zur Verbesserung des Umweltschutzes im Wissen der Mitarbeiter der Betriebe. Insofern wurde die Arbeit mehr in der Breite, als in der Tiefe ausgeführt. Und das wohl wichtigste Ergebnis ist, dass dank der Teilnahme vieler Mitarbeiter aus den Managementebenen, das Verständnis für die Thematik bei maßgeblichen Entscheidungsträgern angekommen ist und verschiedene vorgestellte Maßnahmen unmittelbar in die Tat umgesetzt werden konnten, wozu vielfach Erfahrungsweitergabe und Training der eignen Mitarbeiter gehörte.
Im Rahmen von ausgewählten Fallstudien aus allen Branchen und in allen drei Ländern konnte mit Vorreiterfirmen in Sachen Umweltschutz etwas eingehender gearbeitet werden und versucht werden, Optionen zu ermitteln, wie der Umweltschutz gerade im Hinblick auf den Input durch die Auswahl der Zuliefe-rer von Rohstoffen, wie aber auch auf den Output durch Fertigung und expliziter Vermarktung umwelt-freundlicherer Produkte.
Das Projekt fiel zeitlich mitten in eine Phase enormen ökonomischen Aufschwungs in Estland, Lettland und Litauen - einem weiteren Grund, warum dieses Projekt zur richtigen Zeit am richtigen Ort durchgeführt wurde. Kurzfristig war dies eine Herausforderung, da die vergleichsweise kleinen Firmen nur wenig Personal und vor allem Zeit für die Projektarbeit freistellen konnten. Zudem mangelt es an qualifizierten Arbeitskräften in der Region, da die Möglichkeiten der Freizügigkeit innerhalb der EU zu arbeiten und bei-spielsweise in Großbritannien, Irland oder den Niederlanden noch höhere Löhne zu verdienen, derzeit noch attraktiver sind, als im eigenen Land zu arbeiten. Dennoch, die Anforderungen, die gerade aus Westeuropa and die KMUs im Baltikum, die vor allem als Zulieferer für den Export produzieren, gestellt werden, sind für viele Firmen starke Anreize, weitere Verbesserungen durchzuführen, für die sie dank des Projektes vielfältige Hilfestellungen erhalten haben. Sicherlich ist weitere Arbeit in diesem Bereich dringend geboten und das Baltic Environmental Forum wird sich weiterhin bemühen, dies in die Tat umzusetzen, um insbesondere auch Mitarbeiter in der Produktion und die breite Öffentlichkeit zu erreichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen des Projektes wurden Pressemeldungen im Vorfeld der Veranstaltungen herausgegeben. Darüber hinaus wurde auf den Internetseiten der Projektpartner über das Projekt und seine Aktivitäten berichtet. Zur Projektmitte wurden in den baltischen Staaten Informationsveranstaltungen durchgeführt. In Lettland konnte sogar die Unterstützung für das Projekt durch das lettische Umweltministerium erreicht werden, die im Rahmen einer Veranstaltung für betrieblichen Umweltschutz auf das BEF-Projekt hinwiesen.


Fazit

Das Projekt hat über 90 kleine und mittelständische Unternehmen aus den Möbel-, Druck-, und metallverarbeitenden Industrien direkt erreicht, wobei die überwiegende Mehrzahl im Rahmen von Trainingsmaßnahmen über Wertschöpfungskettenkommunikation, kostenneutrale innerbetriebliche Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltperformanz und praktische Informationen zur Umsetzung der neuen, auf EU-Richtlinien basierenden Umweltgesetzgebung informiert wurden. Zudem wurden internationale Workshops organisiert, in denen ein Austausch mit Kollegen aus den jeweiligen Branchen vor allem aus dem Bundesgebiet, aber auch aus anderen Ländern ermöglicht wurde. Das Projekt hat, auch dank der Größe der drei baltischen Staaten in allen drei Brachen eine sehr gute Basis geschaffen, um Problembewusstsein zu schaffen: die grundlegende Voraussetzung, um überhaupt über technologische Verbesserungen, auch jenseits von Kostendruck und Rechtsvorschriften nachdenken und auch investieren zu wollen.
Alle Firmen, branchenübergreifend, die im Rahmen der Fallstudien teilgenommen haben, haben intern durch klare Aufgaben- und Rollenverteilungen ihren Beitrag zur Optimierung der Wertschöpfungskettenkommunikation geleistet und etwa dreiviertel von ihnen haben zudem Kriterien erarbeitet, um zukünftig Rohstoffe und Zulieferer auch hinsichtlich des Umweltschutzes beurteilen zu können (insbes. Farben und Lacke in der Möbel- und Druckindustrie, sowie Reinigung- und Schmiermittel in der Metallindustrie).
Die Ergebnisse wurden in Form eines interaktiven, internetbasierten Handbuches festgehalten.
Das entwickelte Handbuch ist über den Link: http://www.bef-de.org/unsere-themen/industrie-1/projekte, in deutscher und englischer Sprache zu erreichen. Die estnische, lettische und litauische Ausgabe ist über die Internetpräsenzen der Projektpartner einsehbar:
Estland (BEF Estonia) www.bef.ee
Lettland (BEF Lithuania) www.bef.lv
Litauen (BEF Latvia) www.bef.lt

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

01.01.2006 - 31.12.2007

Internet

www.bef-de.org

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik