Projekt 20998/01

Veranstaltung und Publikation: Ohne Boden – bodenlos

Projektträger

Universität HamburgInstitut für Bodenkunde
Allende-Platz 2
20146 Hamburg
Telefon: 040/41236595

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Trotz der großen Bedeutung, die Böden für die Ernährung des Menschen und seine Umwelt haben, sind der Öffentlichkeit die vielfältigen Funktionen von Böden und deren Gefährdung durch Eingriffe kaum bewusst. Mit Hilfe des Fördervorhabens sollen die Grundlagen für die Verbesserung des Bodenbewusstseins in der Öffentlichkeit und die Rahmenbedingungen für eine gezielte Medienkampagne erarbeitet werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Grundlagen zur Verbesserung des Bodenbewusstseins in der Öffentlichkeit werden in Form einer Denkschrift mit dem Titel Ohne Boden - bodenlos zusammengestellt, die vom Wissenschaftlichen Beirat Bodenschutz beim BMU erarbeitet wird. In dieser Denkschrift wird auf die Wahrnehmung von Böden in der Öffentlichkeit, auf die Funktionen von Böden und ihre Gefährdung eingegangen. Die Empfehlungen zur Verbesserung des Bodenbewusstseins richten sich in getrennten Abschnitten an den sehr breit gestreuten Kreis von Ansprechpartnern, der von Pädagogen aller Fachrichtungen über die Medien, Verbände, Museen bis zu Künstlern reicht.
Mit dem Ziel, einen Anstoß zur Umsetzung der in der Denkschrift erarbeiteten Empfehlungen zu geben, veranstaltet der Wissenschaftliche Beirat Bodenschutz gemeinsam mit dem Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Stadt Osnabrück am 28.4.2003 in Osnabrück eine eintägige Veranstaltung, zu der bundesweit potentielle Multiplikatoren für das Thema Boden und Bodenschutz eingeladen werden. Übergeordnete Themen sind Kommunikation und Umweltbewusstsein und Aufgaben und Ziele von Akteuren im Bodenschutz. Das Ergebnis wird ein Thesenpapier sein, in dem die Rahmenbedingungen für eine Medienkampagne zur Verbesserung des Bodenbewusstseins dargestellt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Die Denkschrift des Wissenschaftlichen Beirats Bodenschutz Ohne Boden - bodenlos beginnt mit einer Darstellung des derzeitigen Stands der Wahrnehmung der Böden und ihrer Funktionen. Es folgt ein Kapitel, in dem beispielhaft die Bedeutung der Böden für den Menschen und seine Umwelt dargestellt wird. Ausgewählt wurden die Funktionen Produktion von Nahrungsmitteln, Boden als Lebensraum, die Bedeutung der Böden für den Wasserhaushalt, die Leistungen von Böden beim Schadstoffabbau, die Rolle der Böden für das Klima der bodennahen Luftschicht, Böden als Informationsträger der Natur- und Kulturgeschichte und die Bedeutung des Bodens als Rohstoffquelle. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den negativen Einflüssen auf den Boden. Dabei werden Stoffeinträge (Schadstoffe Arzneimittel), die Einflüsse der Gentechnik und einer Klimaänderung, der Funktionsverlust durch Überbauung und Erosion betrachtet. Das folgende Kapitel widmet sich den sehr unterschiedlichen Zielgruppen im Bodenschutz. Sie reicht von Pädagogen aller Kategorien über die Medien, Museen, zu Bodennutzern (Grundstückeigentümer, Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau) und Bodenschützern (Naturschutz und Sanierung). Ausgehend vom Stand der Berücksichtigung des Themas Bodenschutz in den unterschiedlichen Bereichen, werden für jede Gruppe Empfehlungen zur Verbesserung des Bodenbewusstseins erarbeitet. Das abschließende Kapitel beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der Böden in der Kunst. Jedes Kapitel wird durch ausführliche Verweise auf weitere Informationen ergänzt. Fachbegriffe werden in einem Glossar erläutert.
Die rege Nachfrage, die dazu fĂĽhrte, dass die Denkschrift bereits nach einem halben Jahr vergriffen war, und die positiven RĂĽckmeldungen zeigen, dass die Ziel, einen Beitrag zur Verbesserung des Bodenbewusstseins zu leisten, erreicht wurde.
Auf der für die Fachöffentlichkeit gedachten Tagung Ohne Bodenbewusstsein in der Öffentlichkeit - kein nachhaltiger Bodenschutz wurden die Themen Kommunikation und Umweltbewusstsein, Boden in Schule, Universität, Umweltschutzverbänden, Medien, kommunaler Öffentlichkeitsarbeit und im Internet diskutiert. Eingeladene Redner führten mit Referaten in die unterschiedlichen Teilthemen ein, die anschließend vom Auditorium, teilweise sehr ausführlich diskutiert wurden. Zusammengefasst ergab sich, dass es keinen Mangel an Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Bodenschutz gibt, dass aber die Reichweite der Aktionen sehr begrenzt ist und häufig die eigentliche Zielgruppe, die Öffentlichkeit, nicht wirksam erreicht wird. Als wichtige Voraussetzung für die Verbesserung der Situation wird die Einrichtung eines Netzwerkes gesehen, mit dessen Hilfe die Aktivitäten koordiniert, professionalisiert und die Verbreitung verbessert werden können. Diese Empfehlung gibt auch die Working Group on Research, der EU Soil Thematic Strategy. Durch eine Befragung wurden Vorschläge zu den Aufgaben, der Struktur und der Finanzierung eines Netzwerks Bodenkommunikation entwickeln - Bodenbewusstsein stärken gesammelt. Es wird empfohlen, das Netzwerk unter der Leitung von Bodenverbänden, wie dem Bundesverband Boden und Altlasten oder der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft zu realisieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die rege Nachfrage der Denkschrift zeigt, dass die Öffentlichkeitsarbeit des Projekts erfolgreich war. Interessenten sind v.a. Lehrer, Umweltverbände, Umweltbehörden, also vor allem Multiplikatoren, von denen weitere Aktivitäten zu erwarten sind. Die Empfehlungen der Denkschrift wurden publiziert.


Fazit

Das Projekt konnte einen Beitrag zur Verbesserung des Bodenbewusstseins in der Ă–ffentlichkeit leisten.
Die Denkschrift Ohne boden - bodenlos, die nach einem halben Jahr bereits vergriffen war, hat einen breiten Kreis von Betroffenen erreicht. Ein Nachdruck ist geplant. Die Veranstaltung Ohne Bodenbewusstsein in der Öffentlichkeit - kein nachhaltiger Bodenschutz war gut besucht. In Vorträgen und Diskussion wurden die Themenbereiche Umweltkommunikation, Boden in Schule, Universität, Medien, In-ternet und Verwaltung diskutiert. Die wichtigste Aufgabe ist die Etablierung eines Netzwerks zur Verbesserung des Bodenbewusstseins. Entscheidend für eine erfolgreiche Fortsetzung der Bemühungen wird die Einrichtung des vorgeschlagenen Netzwerkes Bodenkommunikation entwickeln - Bodenbewusstsein stärken sein, das die bestehenden Aktivitäten bündeln, neue Aktivitäten entwickeln und erfolgreich umsetzen soll.

Ăśbersicht

Fördersumme

18.470,00 €

Förderzeitraum

06.11.2002 - 15.11.2003

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation