Projekt 17982/01

Kirchliches Umweltmanagement

Projektträger

KATE Umwelt & Entwicklung e. V.
Blumenstr. 19
70182 Stuttgart
Telefon: 0711/248397-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass des Vorhabens ist die Überzeugung vieler kirchlicher Einrichtungen der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland, dass das Kirchliche Umweltmanagement eine grundlegende Form praktizierten Schöpfungsglaubens ist und glaubwürdig das eigene Handeln mit den Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung verbunden werden kann. Zielsetzung des Vorhabens ist zum einen die breite Verankerung des Umweltschutzes im kirchlichen Alltag als auch eine Einsparung von Ressourcen und damit eine Umweltentlastung. Angestrebt sind eine Reduzierung des Energieverbrauchs um ca. 7 Prozent, des Wasser-/Abwasserverbrauchs um 8 Prozent und des Büromaterials um 12 Prozent.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben besteht aus zwei Bereichen. Zum einen der praktischen Einführung des Umweltmanagements (entsprechend EMAS-Verordnung) in 16 verschiedenartigen kirchlichen Institutionen und zum anderen einem Verbreitungskonzept, das weitere kirchliche Einrichtungen motiviert und unterstützt. Zum Abschluss soll das Umweltmanagement strukturell und dauerhaft in den Kirchen verankert sein. Die 16 Modellprojekte werden nach den folgenden Kriterien ausgewählt:
- Regionale Verteilung in unterschiedlichen Diözesen und Landeskirchen- Berücksichtigung der beiden Konfessionen
- Repräsentative Einrichtungen mit hohem Multiplikatorpotenzial
- Hohes Eigeninteresse der Einrichtung, Beteiligung kompetenter Schlüsselakteure
Das Verbreitungsprogramm umfasst
- Kontaktgespräche, Vorträge, Einführungsberatung vor Ort, Frage-Antwort-Dienst
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Informationsmaterialien und Arbeitshilfen, insbes. Einrichtungs- und themenspezifische Leitfäden
- Studienprogramm für kirchliche Umweltauditoren, Tagungen, Erfahrungsaustausch
- Vernetzung und strukturelle Verankerung in der Kirche
Das Kirchliche Umweltmanagement wird in einem Projektverbund katholischer und evangelischer Ak-teure verwirklicht.


Ergebnisse und Diskussion

Validierungen der Modellprojekte nach EMASDas Projekt kann mit folgenden Ergebnissen erfolgreich abgeschlossen werden:
Von den 16 Modelleinrichtungen wurden 12 Einrichtungen nach EMAS II validiert, 4 Einrichtungen führten ein Umweltmanagementsystem ohne Validierung ein, davon haben 3 Einrichtungen einen Umweltbericht erstellt.
Multiplikatormodelle
Als besonders wirksame Modellprojekte mit hoher Multiplikatorwirkung können folgende Einrichtungen genannt werden:
§ Haus Birkach: Impulsgeber für den Synodenbeschluss der Ev. Landeskirche Württemberg, in allen Gemeinden ein Umweltmanagementsystem einzuführen (nach EMAS oder dem Grünen Gockel)
§ Diözese Eichstätt: Multiplikatorenmodell mit kirchlichen UmweltauditorInnen
§ Caritas Würzburg: Einführung eines beispielhaften Integrierten Umwelt- und Qualitätsmanagements mit hoher Beteiligung aller Beschäftigten
Darüber hinaus haben viele weitere kirchliche Einrichtungen und Kirchengemeinden aufgrund des Pilotprojekts begonnen, ein Umweltmanagementsystem einzuführen. Zum Zeitpunkt des Projektabschlusses befanden sich über 100 kirchliche Einrichtungen im Prozess der Einführung des Umweltmanagements bzw. sind bereits validiert.
Einsparung von Ressourcen
Durchschnittlich konnten 10% Energie (Strom und Wasser), Wasser und Verbrauchsmaterialien eingespart werden, in Einzelfällen wurden signifikante Einsparungen in erheblich größerem Umfang erzielt.
Innovationen
Im Rahmen des Projekts wurde ein formal vereinfachtes System - der Grüne Gockel - in Anlehnung an EMAS entwickelt. Der Grüne Gockel ist ein Umweltmanagementsystem, welches besonders auf die Belange von Kirchengemeinden abgestimmt ist - er basiert auf ehrenamtlichen Strukturen, legt großen Wert auf die Umweltkommunikation und allgemein die indirekten Umweltauswirkungen. Ursprünglich wurde er als Vorstufe zu EMAS entwickelt, mittlerweile werden aber alle Ansprüche an EMAS erfüllt. Die Begutachtung wird aufgrund von Kostengründen von ehrenamtlichen kirchlichen Umweltgutachtern vorgenommen. Die Ev. Landeskirche Württemberg hat nach der Erprobungsphase im Jahre 2002 beschlossen, die Einführung in allen 1400 Kirchengemeinden bis zum Jahre 2008 vorzusehen. Die da-durch entstehenden externen Gutachterkosten würden die Umsetzung verhindern. Darum wurde das Konzept von ehrenamtlichen Kirchlichen Umweltgutachtern entwickelt und mittlerweile erfolgreich erprobt. Für sie wurde ein spezifisches Ausbildungskonzept entwickelt, das sich nah an der Praxisbegleitung orientiert.
Mit dem BMU wurde diesbezüglich ein Dialogprozess begonnen, um über eine Vereinfachung des EMAS-Systems und die Reduzierung der Gutachterkosten zu diskutieren.
Verbreitung: Tagungen, Präsentationen und eine bundesweite Abschlussveranstaltung
Das Projekt wurde auf vielerlei kirchlichen Tagungen und dem Kirchentag, in Gremien und Seminaren präsentiert. Abschluss und Höhepunkt war der EMAS-Gipfel in Stuttgart, der jährlich in einem anderen Bundesland wiederholt werden soll. Der Gipfel endete mit der Verabschiedung der Stuttgarter Thesen zum Kirchlichen Umweltmanagement, die dazu beitragen wollen, dass sich die in den letzten drei Jahren gesammelten Erfahrungen und unterschiedlichen Wege im KirUm zu einer kohärenten Perspektive für die weitere Entwicklung und Verbreitung des Öko-Audits in den Kirchen verdichten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch eine Broschüre wurde breitenwirksam Werbung für das Kirchliche Umweltmanagement gemacht. Außerdem wurde eine eigene Homepage (www.kirum.kate-stuttgart.org) erstellt, auf der alle Informationen zum Projekt, Arbeitsmaterialien und -hilfen, etc. zu finden sind.


Fazit

Innerhalb der drei Jahre wurden übertragbare Referenzmodelle geschaffen, bereits in der Pilotphase ist das Programm über sich hinausgewachsen: Außer den 16 Modelleinrichtungen waren bis zum Abschluss bereits über 100 Kirchengemeinden und Einrichtungen aktiv bei der Einführung eines UM-Systems dabei.
Die Ev. Landeskirche Württemberg und die Diözese Eichstätt haben beschlossen flächendeckend in allen Kirchengemeinden ein Umweltmanagement einzuführen. Ein Netzwerk besteht über das Projekt hinaus fort; die weitere Verbreitung des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagements ist absehbar.

Übersicht

Fördersumme

509.093,33 €

Förderzeitraum

10.10.2000 - 30.11.2003

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation