Projekt 17875/01

Entwicklung eines Software-Tools für kostengünstige Umweltanalysen in Hotels

Projektträger

Universität StuttgartInstitut für Energiewirtschaftund Rationelle Energieanwendung IERAbteilung EAM
Heßbrühlstr. 49 a
70550 Stuttgart
Telefon: 0711/78061-51

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Projektes ist es, ein EDV-gestütztes Verfahren zu entwickeln, welches das Erkennen und Beseitigen von Umweltbelastungen und die jährliche Wiederholung einer Umweltanalyse in Hotels mit gerin-gem Aufwand ermöglicht. Dies erfordert ein Vorgehen, das die Integration aller Analyseschritte und Vorgehensanleitungen, die Automatisierung von Berechnungen und Routinevorgängen sowie die Vermeidung von redundanten Arbeiten umfasst. Das zu entwickelnde EDV-Tool soll sowohl den Einstieg in den DEHOGA-Umweltwettbewerb ermöglichen als auch zur Grundlage der Zertifizierung nach EMAS und/oder ISO 14001 dienen. Es orientiert sich an den branchenspezifischen Umweltproblemen in der Hotellerie und der Gastronomie und ist insbesondere auch für kleine und mittlere Betriebe einsetzbar.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Tool soll Daten-, Berichts- und Organisationsstrukturen für das Umweltmanagement bereitstellen sowie eine effiziente Umweltberichterstattung ermöglichen und dadurch eine Auditierung unterstützen und eine regelmäßige Berichterstattung erleichtern. Es ist wichtig, im geplanten EDV-Tool die Aufbauorganisation, Ablauforganisation, Standortdefinition nach ISO 9000 ff zu erfassen und Umweltaspekte, Umweltwirkungen und das Umweltprogramm nach EMAS / ISO 14001 zu erstellen und zu bewerten. Dazu müssen Produkte und Prozesse als Einheiten definiert und Kenngrößen mit qualitativen und quantitativen Merkmalswerten erfasst werden.
Der Aufbau des Projektes gliedert sich in 3 Phasen. In der Konzeptionsphase erfolgt sowohl eine umfangreiche Analyse der inhaltlichen Anforderungen als auch eine Analyse der softwaretechnischen Anforderungen, die an ein Tool für das Umweltmanagement in Hotels gestellt werden.
In der Entwicklungsphase werden sowohl die Oberflächen entworfen als auch die Datenstrukturen und Module des EDV-Tools erstellt. In der dritten Phase des Projektes, der Implementierungsphase, erfolgt die Validierung des EDV-Tools in 3 - 6 ausgewählten Hotels oder Gaststätten (Praxispartner).


Ergebnisse und Diskussion

Als zentrale Anforderungen für ein praxisnahes Tool zur umweltorientierten Betriebsführung im Gastgewerbe wurden identifiziert: Benutzerfreundlichkeit, Inhaltliche Konsistenz und Flexibilität.
Zur Gewährleistung der Benutzerfreundlichkeit wurde ein Konzept für eine fragestellungsorientierte Benutzerführung entwickelt. Dieses ermöglicht den Zugang zum EDV-Tool über verschiedene Fragestellungen, z. B. Kennzahlenvergleich, Überprüfung von Maßnahmen anhand des viabono-Kriterienkatalogs, Wirtschaftlichkeitsrechnung für einzelne Maßnahmen, Aufbau eines Umweltmanagementsystems nach EMAS/ISO.
Um die inhaltliche Konsistenz zu gewährleisten wurde eine problemadäquate Datenbankstruktur entworfen und in einem Prototyp implementiert. Sie wurde anhand von Vor-Ort-Begehungen in Betrieben und einer Analyse der Datenerfordernisse existierender Konzepte für die umweltorientierte Betriebsführung optimiert.
Die Flexibilität wird durch die Verwendung einer allgemeinen Datenstruktur und die Trennung von Benutzeroberflächen, Algorithmen und Datenbank bei der Implementierung gewährleistet. Zudem wurden für die Benutzerführung Masken zur Neu-Definition, Ergänzung oder Änderung von Objekten entwickelt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Derzeit werden Teilergebnisse zu möglichen umweltentlastenden Maßnahmen in Diplom- oder kleineren Projektarbeiten bei den einzelnen Projektpartner ermittelt, diskutiert und oftmals sofort umgesetzt. Damit ergibt sich auch eine gewisse Öffentlichkeitsarbeit bei den einzelnen Partnern. Auch durch die Mitwirkung von Herrn Eckardt beim Arbeitskreis Umwelt des DEHOGA wird das Projekt einer breiteren Fachöffentlichkeit bekannt gemacht.
Mit dem Entwurf zur Vermarktung des EDV-Tools und dem Konzept einer gemeinsamen Internetseite (http://www.ier.uni-stuttgart.de/e-kuh ) wird ein weiterer Schritt zur öffentlichen Diskussion des Konzeptes beigetragen und es wird möglich, das EDV-Tool direkt und schnell den Bedürfnissen seiner zukünftigen Nutzer anzupassen.
Der im Vermarktungskonzept behandelte Vertrieb könnte per kostenlosem Herunterladen von Web-Seiten ausgewählter Partner (IER, DEHOGA, UBA, DQS, ifta, s.e.m.i., etc.) sowie als CD erfolgen, wobei ein Kostenbeitrag von max. 15 € für die CD-Erstellung erhoben werden sollte. Diese Basisversion kann von allen Anwendern im Rahmen eines kostenlosen und nichtausschließlichen Nutzungsrechtes angewandt werden.


Fazit

Die Projektpartner und das IER sind seit September 2001 ein sehr konstruktiv zusammenarbeitendes Team geworden, das viele Ansatzpunkte zu umwelt- und kostengünstigen Analysen in Hotels und Gaststätten aufzeigt. Die Vorgehensweise mit einzelnen Vor-Ort-Begehungen zum Einstieg hat sich bewährt, da sich durch die Begehungen das Projektteam finden konnte und die doch sehr unterschiedlichen Bedürfnisse und Niveaus der Praxispartner deutlich wurden.
Im Projektverlauf hat sich weiterhin gezeigt, dass eine enge Verzahnung von Konzeption, Programmentwicklung und Umsetzung wesentlich ist für die Erstellung eines benutzerfreundlichen EDV-Tools. Damit wird zwar die ursprünglich geplante strenge Phasengliederung aufgeweicht, aber insgesamt wird die termingerechte Fertigstellung des EDV-Tools eher gefördert als beeinträchtigt.
Bislang wurden für das EDV-Tool neben einem Lastenheft und einer Datenbankstruktur bereits erste Module, wie etwa eine Input-Output-Bilanz, und Oberflächen erstellt. In den nächsten Arbeitsschritten werden nicht nur umweltrelevante Prozesse in einer Ablauforganisation abgebildet und in die Struktur des EDV-Tools eingegliedert werden. Das nächste Projekttreffen, das u. a. die Diskussion des Vermarktungskonzeptes und der Bedienungsoberflächen beinhalten wird, ist statt Ende Monat 18 bereits in Monat 14 nach Projektstart angesetzt.
Insgesamt sollte die Zielsetzung des Projektes unverändert beibehalten werden, allerdings sollte zwischen einer Basisversion, die wesentliche Funktionsmerkmale und Bedienelemente umfasst, und einer Vollversion unterschieden werden. Die Vollversion sollte zusätzlich zukunftsfähige Bedienmöglichkeiten, z. B. zum Benchmarking umfassen. Um diese umzusetzen, ist jedoch für den Wissenstransfer eine weitere Zusammenarbeit der Projektpartner über die Projektlaufzeit hinaus anzustreben.

Übersicht

Fördersumme

172.149,42 €

Förderzeitraum

01.09.2001 - 31.08.2003

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation