Projekt 13931/01

NaTouren in Deutschland – Einrichtung und Erprobung eines Umweltinformations-Wegenetzes zur Vermittlung regionaler Agenda-Aktivitäten

Projektträger

B.A.U.M. AG Förderverein School Arts for Nature e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Telefon: 040/49071308

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Konzeption und Durchführung der Installation eines Agenda-21-Lehrpfades im Emsland entlang der Emsland-Route als Modellprojekt zu einer bundesweiten/europaweiten Umsetzung. Zur Verbreitung des Agenda-21-Gedankens Anregung vielschichtiger und vielfältiger Kooperationen zwischen Gemeinden, Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Agenda-Arbeitskreisen sowie interessierten Bürgern. Sammlung von Erfahrungen mit dem Ziel einer überregionalen Umsetzung weiterer tourenda-Erlebniswege. Dazu Durchführung einer gesonderten Evaluationsphase nach Installation der Erlebnisstationen im Sommer 2000. Die Ergebnisse des Modellprojektes sind u.a. acht interaktive Erlebnisstationen sowie eine Begleitbroschüre in einer Auflage von 5.000 Stück.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Konzipierung und Installation des Erlebnisweges im Emsland und die Erstellung der Begleitbroschüre erfolgte über zahlreiche Projektschritte, die z.T. nacheinander, z.T. parallel verliefen. Zu Beginn des Modellprojektes wurden die Entwicklung des Logos, des Namens sowie des Slogans in Auftrag gegeben. Die Geschäftsstelle wurde im Gründerzentrum Papenburg eingerichtet, die EDV-Anlage installiert, Hilfskräfte angeworben und eine Zielgruppenanalyse durchgeführt. Nachdem das Büro einsatzbereit war, wurden geeignete Akteure aus dem Emsland eingeladen, im Beirat mitzuwirken, der das Projekt fachlich beraten sollte. Es konnten insgesamt 14 Personen aus unterschiedlichen Bereichen (Verwaltung, Forschung, Unternehmen u.a.) gewonnen werden. Am 22.09.1999 fand die Eröffnung des tourenda-Büros statt, und der Beirat tagte zum ersten mal. Zu einer ersten Sondierung der Agenda-Aktivitäten im gesamten Emsland wurden alle Agenda-Vertreter der emsländischen Kommunen durch tourenda nach Meppen zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Daneben wurde die Öffentlichkeitsarbeit ausgedehnt (Presse, Radio, Internet-Homepage, Veranstaltungen) und ein Schirmherr gefunden (Behindertensportler, Olympiasieger). Zur Umsetzung der Begleitbroschüre und dem Bau der Erlebnisstationen wurden externe Kräfte herangezogen (Umweltpädagogin, Holzwerkstatt, Druckerei, Fachberater).
Am 12.04.2000 wurden beim Kooperationspartner Kornbrennerei Rosche die Erlebnisstationen sowie die Begleitbroschüre der Öffentlichkeit in einer Feierstunde übergeben.


Ergebnisse und Diskussion

Im Modellprojekt konnten acht interaktive Erlebnisstationen sowie eine vierfarbige Begleitbroschüre in einer Auflage von 5.000 Stück realisiert werden. War es zu Beginn des Modellversuchs noch das Ziel, eigene Radwege zu schaffen, wurde dieses Vorhaben jedoch schnell verworfen, da man mit diesem Plan auf breite Ablehnung im Emsland stieß (Überangebot, Kostenfrage,...). Anstelle wurde die Umsetzung von einzelnen Erlebnisstationen angegangen, die man entlang der bestehenden Emsland-Route breit ins Emsland streuen konnte. Somit konnten auch viel mehr Ideen und Anregungen aus dem Emsland aufgegriffen und umgesetzt werden (z.B. Kooperation mit der Kornbrennerei Rosche). Rückwirkend betrachtet, wäre eine Umsetzung eigener Radrouten, inclusive Beschilderung, Kartographie, Pflege u.s.w. aus Zeit-, Geld- und Personalmangel nicht durchführbar gewesen. Da diese Erkenntnis jedoch erst nach wenigen Wochen reifte, mussten diese Wochen Zeitverlust in den nachfolgenden Monaten aufgeholt werden.
Neben den Akteuren in Hamburg konnten viele Menschen im Emsland zum Mitmachen angeregt werden. Zahlreiche Lokale-Agenda-Arbeitskreise setzten sich mit der tourenda auseinander, so dass es in einigen Fällen zu einer Umsetzung der Ideen von Bürgern kam. Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen den Büros in Papenburg und Hamburg meist reibungslos verlief, ist die Entfernung zwischen beiden Orten und der damit verbundene logistische Mehraufwand nicht zu unterschätzen gewesen.
Eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit sowie eine ansprechend gestaltete Homepage und ein Flyer, der in einer Auflage von 1.000 Stück gedruckt wurde, wurde tourenda auch in der kurzen Projektzeit im ganzen Emsland zum Thema. Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass aufgrund der starken Präsenz des tourenda-Teams (Wohnort Geschäftsstellenleiter, Geschäftsstelle, Mitarbeit in Agenda-Arbeitskreisen), im nördlichen Bereich des Emslandes die Aktivitäten dominierten. Folge: von den 8 geschaffenen Erlebnisstationen befinden sich 4 im nördlichen Bereich, 3 im mittleren, 1 im südlichen. Trotzdem ist es gelungen, im gesamten Emsland präsent zu sein.
Die Begleitbroschüre umfasst 40 Seiten und enthält neben Texten zur Agenda 21, der Entstehung von tourenda und Informationen über die Initiatoren zu jeder Erlebnisstation ein eigenes Kapitel mit Anfahrtsskizze, Thema, Agenda-Bezug vor Ort und weiterführenden Hintergrundinformationen. Im Anhang der Broschüre ist eine Evaluationspostkarte angefügt. Mit ihrer Hilfe soll die Evaluation im Sommer 2000 durchgeführt werden, die neben den Ergebnissen von Beobachtungen und Interviews an den Stationen auch die zurückgesandten Postkarten beinhalten wird. Außerdem sind zahlreiche Adressen aller Agenda-Ansprechpartner des Emslandes sowie die Bezugsadressen der (kostenlosen) Broschüre angegeben.
Die Erlebnisstationen bestehen neben einem Schild aus einer Holzkonstruktion, in die Spiel- und Erlebniselemente eingearbeitet sind. Lediglich bei der Station Rosche wurde die Spielelemente verzichtet. Hier besteht der Inhalt der Station darin, die Betriebsführung des Unternehmens zu besuchen, wo der Besucher auch etwas über die Umsetzung der Agenda- 21- im Unternehmen Rosche sowie über das Projekt tourenda erfahren kann. Allen Stationen ist gemein, dass ein tourenda-Tipp helfen soll, das Erlernte im eigenen Alltag umzusetzen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben über 30 Zeitungsartikeln in verschiedenen Blättern bestand die Öffentlichkeitsarbeit aus einer eigenen Homepage, Radiobeiträgen, Flyern, Infomappen, give-aways (1.000 Reflektorbärchen über Sponsoring), 5.000 Begleitbroschüren, Podiumsauftritten sowie Vorträgen auf Veranstaltungen.


Fazit

Nach Meinung vieler Agenda-Akteure aus dem Emsland ist es gelungen, die Theorie der Agenda 21 an den Erlebnisstationen erfahrbar und konkret werden zu lassen. Dabei liegt der Reiz des Geschaffenen in der Einfachheit, leichten Verständlichkeit und Robustheit der Stationen, die sich somit auch sehr gut für Kinder eignen. Zusammen mit der ansprechenden Begleitbroschüre sowie dem großen Interesse im Emsland am Projekt tourenda scheint eine Übertragung der Ergebnisse und Erfahrungen vielversprechend und erstrebenswert. Das Modellprojekt zu einer deutschland-/europaweiten Ausdehnung von tourenda hat gezeigt, wie wichtig zahlreiche und gute Kooperationen mit unterschiedlichen Akteuren aus der Modellregion sind. Die Schaffung einzelner, für sich bestehender Stationen macht es einfacher, auch größere Regionen zu überbrücken. Eine Installierung ganzer Radwege hätte dem im Wege gestanden (s.o.). Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt können helfen, über mehrere Regionalbüros die im Projektantrag angestrebte langfristige Verbindung von Polen bis nach Holland herzustellen und das Projekt in der Zukunft auf eigene Füße zu stellen.
Ein wichtiges weiteres Ergebnis des Modellprojektes ist, dass Agenda-Akteure, Bürger, Unternehmen, Verwaltungen u.a. ins Gespräch miteinander gebracht wurden. Es liegen zahlreiche Anfragen interessierter Gruppen vor, gemeinsam mit dem tourenda-team Erlebnisstationen zu entwickeln.

Übersicht

Fördersumme

86.919,62 €

Förderzeitraum

01.06.1999 - 15.05.2001

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation