Projekt 06477/01

Optimierung der Tankreinigung auf Chemikalientankern (Studie)

Projektträger

Transocean Shipmanagement GmbH
Palmaille 45
22767 Hamburg
Telefon: 040/38016-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Tankreinigung auf Chemikalientankern stellt nach wie vor eine der größten Schwierigkeiten dieser Spezialschifffahrt dar. Gerade im Parcelservice in der Nord- und Ostsee mit den charakteristischen schnellen Rotationen in Hafen- und Produktfolgen wird ein hoher Qualitäts- und Quantitätsanspruch an die durchzuführenden Reinigungen gefordert.
Den an Bord installierten technischen Systemen zur Tankreinigung mit ihren vielfältigen Einsatzparametern steht in der Regel eine nicht vorhandene Zuordnung von Produkt und Reinigungsprozedur gegenüber. Es gibt keine brauchbaren, nach ökologischen Gesichtspunkten arbeitenden und die chemisch-physikalischen Eigenschaften der zu entfernenden Produkte berücksichtigenden Reinigungsverfahren.
Eine Experimentalstudie soll erreichbare Umweltentlastungspotentiale definieren, quantifizieren und de-ren Umsetzbarkeit aufzeigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn einer Vorstudie sollen die Zielsetzungen und die Vorgehensweise einer späteren Entwicklung definiert werden. Das Umweltentlastungspotential soll beschrieben und mit ersten zu erarbeitenden Reinigungsverfahren und Prozeduren, sowohl im Modellcharakter (Labor) als auch im Großversuch (Schiffstank) belegt werden. Es ist geplant mit drei Versuchsreihen die Lösungskonzepte und Erreichbarkeit der definierten Ziele zu verifizieren und zu belegen.
Weiterhin sollen evtl. existierende Tankwaschverfahren und ihre Zuordnung zu den verschiedensten Produkten auch aus anderen Transportzweigen (Schiene, Straße) und Lagerhaltung (Landtanks) untersucht und ihre Anwendbarkeit in der Schifffahrt geprüft werden. Die Kompatibilität der Problemstellungen soll in beide Richtungen durchleuchtet werden.


Ergebnisse und Diskussion

Eine Entlastung der Umwelt durch Übertragung von Reinigungsverfahren der verschiedenen Verkehrs-träger untereinander scheint nur sehr eingeschränkt möglich. Eisenbahnfahrzeuge werden nur anlässlich einer Reparatur gereinigt und ansonsten nur zur Beförderung eines Stoffes genutzt. Straßenfahrzeuge und Container werden wie Schiffe zum Transport unterschiedlichster Stoffe verwendet. Die grundsätzlichen Arbeitsschritte (Reinigen, Spülen, Trocknen) werden bei verschiedenen Verkehrsträgern übereinstimmend ausgeführt. Einen Prewash gibt es nur im Seetransport. Bei der eigentlichen Tankreinigung fällt auf, dass an Land mit um ein Vielfaches höheren Drücken gearbeitet wird. Aus diesem deutlich höheren Druck bei geringer Entfernung der zu reinigenden Wand erklärt sich, dass nach einem Zyklus der Reinigungsmaschine fast alle Verschmutzungen beseitigt sind. Wäre ein Einbau solcher Hochdruckanlagen auf Schiffen sinnvoll möglich, könnte damit ein beträchtlicher Effekt erreicht werden. Weil jedoch ein im Vergleich zu Landreinigungsanlagen wesentlich umfangreicheres Leitungssystem für Drücke von bis zu 50 bar hergerichtet werden müsste, fielen dabei unverhältnismäßige Kosten an. Trotzdem bleibt festzustellen, dass heutzutage an Bord von Seeschiffen ein wesentlich größerer Aufwand um die Tankreinigung betrieben wird. Dies erklärt sich nicht nur aus den im Vergleich zu Landstationen geringeren Waschdrücken, sondern eher durch die deutlich kompliziertere Bauweise der Schiffstanks, das umfangreiche Rohrleitungssystem, den ständigen Ladungswechsel und die begrenzte Verfügbarkeit von Frischwasser.

Die in der Bordpraxis angewandten Reinigungsverfahren wurden optimiert. Hierzu hat der Kooperationspartner Schmitt und Fintelmann eine neue umweltverträgliche Reinigungschemikalie entwickelt. Mit dem neuen Produkt wird erreicht, dass eine Reinigungslösung für die gesamte Tankreinigung ausreicht, d.h., dass alle zu reinigenden Tanks und Leitungen mit nur einer Reinigungslösung im Kreis gewaschen werden können. Der erhebliche Vorteil liegt in der geringeren Menge an Reinigungsrückständen, einer kürzeren Waschzeit und einem geringeren Energieverbrauch.

Die Ergebnisse der Laborversuche waren so vielversprechend, dass die entwickelte Reinigungschemikalie und die optimierten Reinigungsprozeduren in einem Großversuch an Bord eines Chemikalientankers getestet wurden. Die Tanks waren von den Produktresten einer Ladung Schmieröladditive mit dem Han-delsnamen: Lubrizol, Bezeichnung Lubrizol 4970 K und 3577 zu reinigen. Im Vergleich zur konventio-nellen Reinigungsprozedur kann beim neuentwickelten Konzept auf eine Vorwäsche verzichtet werden. Insgesamt ergaben sich weitreichende Umweltentlastungsperspektiven, die in folgende Kategorien einzuteilen sind.

1. Verringerter Slopanfall (Slop = verschmutzte Reinigungslösung)
2. Brennstoffeinsparungen
3. Reduzierung der Abgasemission


Fazit

Die vielversprechenden Ergebnisse der Vorphase zum Projekt Optimierung der Tankreinigung auf Chemikalientankern verdeutlichen, dass der eingeschlagene Ansatz, Reinigungsprozeduren für die gängigen Produkte zu erstellen, richtig ist und zu deutlichen Verbesserungen der Arbeits- und Umweltbelastungen führen wird. Die Einbindung der technischen Anlagen und moderner Reinigungschemikalien ist zur Erreichung dieser Ziele zwingend notwendig. Erste Erkenntnisse der Vorphase werden bereits umgesetzt. Für die bei der Sietas Werft, Hamburg, vom Kooperationspartner, Reederei Essberger, bestellten 4.500 dwt Neubauten werden erste konstruktive Verbesserungsmaßnahmen berücksichtigt. Sämtliche zum Tankreinigungssystem gehörende technische Komponenten werden unter den erarbeiteten Gesichtspunkten optimiert.

Übersicht

Fördersumme

60.337,04 €

Förderzeitraum

01.05.1997 - 21.12.2000

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik