Ökologisches Schülerlabor wagt Forscherblicke in die Zukunft

Uni Osnabrück schafft Angebot für regionale Schulen – Wegweiser für Studium – DBU fördert

Osnabrück. „Viele Schulen haben heute zwar einen Biologie- und Chemieraum, aber meistens bleibt es bei den klassischen Versuchen mit Bunsenbrenner und Erlenmeyerkolben, die in einer Schulstunde Ergebnisse liefern“, bedauerte heute Dr. Knut Jahreis, Privat-Dozent am Fachbereich Biologie der Universität Osnabrück. Deshalb initiierte er mit Kollegin und Biologiedidaktikerin Prof. Dr. Susanne Menzel ein neues Projekt: ein Lernlabor für alle weiterführenden Schulen der Osnabrücker Region. Damit sollen die experimentellen Möglichkeiten zunächst ab der neunten Klasse für Schulen verbessert werden, um vor allem umwelt- und naturschutzrelevante Themenfelder wie Gewässer- und Boden-Ökologie, Biodiversitätsforschung sowie angewandte Genetik in den Unterricht mit einzubinden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Vorhaben mit 123.000 Euro. Den Förderbescheid übergab DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde heute an Jahreis und Menzel im Lernlabor.

Zukunftsweisende, ökologische Fragestellungen

Brickwedde freute sich: „Das Lernlabor ist eine tolle Sache! Es ist nicht nur spannend, sondern auch grundlegend wichtig für die heranwachsende Generation, sich mit zukunftsweisenden, ökologischen Fragestellungen zu beschäftigen!“ Die Schüler werden sich im Unilabor beispielsweise damit auseinandersetzen, wie sich gentechnisch veränderte Pflanzen experimentell aufspüren lassen. Auch lernen sie, wie Krankheitserreger von der durch Zecken übertragenen, gefährlichen Infektionskrankheit Borreliose frühzeitig nachgewiesen werden können. Oder die Schüler bekommen eine Einführung in ökologische Zusammenhänge durch eine systematische Analyse von Bodenproben, die an unterschiedlichen Standorten gesammelt wurden. Durch die Bestimmung der in den Bodenproben vorkommenden Lebewesen lassen sich auch Rückschlüsse auf die Artenvielfalt ziehen.

Orientierungshilfe fürs Studium - Fortbildungen für Lehrer

Jahreis betonte, die Experimente im Labor sollten Schülern auch als Orientierungshilfe für ein späteres naturwissenschaftliches Studium dienen. Besonders begabten Schülern solle eine Art Frühstudium ermöglicht werden, in dem auch eine Facharbeit an der Uni geschrieben werden könne. Lehramtsstudierende der Biologie sollen bereits während ihres Studiums gemeinsam mit Schülern im Labor naturwissenschaftliche Schlüsselthemen der Biotechnologie, Biodiversitäts- und Evolutionsforschung erarbeiten. Und auch gestandene Lehrer könnten sich durch spezielle Fortbildungsangebote berufsbegleitend weiterqualifizieren.

Viel zu selten: Angebot naturwissenschaftlicher Experimente für Kinder

Langfristig solle nicht nur ein Angebot für Gymnasien, Real- und Hauptschulen entwickelt werden, sondern insbesondere auch für Grundschulen, ergänzte Menzel. „Noch viel zu selten werden in Deutschland naturwissenschaftliche Experimente für Kinder unter zehn Jahren in und vor allem außerhalb der Schule angeboten!“

Lange Nacht der Biologie in Osnabrück

Einmal im Jahr werde der Fachbereich Biologie eine „Lange Nacht der Biologie“ gemeinsam mit dem Naturkundemuseum und dem Naturwissenschaftlichen Verein Osnabrück veranstalten, kündigte Jahreis an.

 

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 25919): PD Dr. Knut Jahreis, Universität Osnabrück, Fachbereich Biologie/Chemie, Abteilung Genetik, Barbarastrasse 11, 49076 Osnabrück, Telefon: 0541-9692288, Telefax: 0541-9692349

Im neuen Schülerlabor erklärt die Masterstudentin Franziska Hickmann aus dem Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück dem Carolinum-Schüler Patrick Tillmann, wie die DNA aus verschiedenen Lebensmittelproben isoliert und weiter untersucht werden kann. Die DBU fördert die Experimente, die sich zukunftsweisenden, ökologischen Fragestellungen widmen.
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