OsnabrĂŒck/Berlin. Die materiellen SchĂ€den in Folge der Klimakrise sind Ă€uĂerst kostspielig. Deshalb bietet die Wiederherstellung von Ăkosystemen laut Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergleichsweise gĂŒnstige Lösungen mit positiven Nebeneffekten. Welche Wege aus den globalen Krisen fĂŒhren, vermittelt noch bis heute die zweitĂ€gige internationale Konferenz âGlobal Solutions Summitâ. Mehr als 100 Redner und 1.000 GĂ€ste aus der ganzen Welt werden erwartet. Hier geht es zum Livestream: https://www.global-solutions-initiative.org/summit-2023/
Potenzial von naturbasierten Lösungen noch nicht ausreichend genutzt
Wege aus Krisen wie dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt bieten regenerierte Ăkosysteme wie Moore. Solche naturbasierten Lösungen sind laut Weltnaturschutzorganisation (IUCN) MaĂnahmen zur BewĂ€ltigung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Das kann zum Beispiel durch Schutz, nachhaltiges Bewirtschaften und Wiederherstellen natĂŒrlicher oder verĂ€nderter Ăkosysteme geschehen, die sowohl der biologischen Vielfalt als auch dem menschlichen Wohlergehen zugutekommen. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang ist das Revitalisieren von Auen. Das Potenzial sei erheblich, aber derzeit nicht ausreichend genutzt, um zur BewĂ€ltigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel beizutragen, so die IUCN.
âWichtiger SchlĂŒssel im Kampf gegen die Klimakriseâ
âNaturbasierte Lösungen sind ein wichtiger SchlĂŒssel im Kampf gegen die Klimakriseâ, sagt DBU-GeneralsekretĂ€r Alexander Bonde. âSie sind vergleichsweise gĂŒnstig und sie bieten eine Vielzahl positiver Nebeneffekte.â Dazu gehören nach seinen Worten der Erhalt der Artenvielfalt, die Wassersicherheit und die Klimaanpassung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) fordert, Investitionen in naturbasierte Lösungen bis 2030 zu verdreifachen. Dazu Bonde: âNaturbasierte Lösungen wie Moorschutz kosten viel weniger, als den Schaden durch den Klimawandel auszugleichen.â Laut einer aktuellen Studie zweier Bundesministerien verursachten Extremwetterereignisse wie Hitze, DĂŒrren und Hochwasser von 2000 bis 2021 Kosten in Höhe von rund 145 Milliarden Euro. Bis 2050 könnten sie auf 280 bis 900 Milliarden Euro ansteigen.
Der groĂe Wert von Mooren beim Klimaschutz
Besonders am Beispiel der Moore wird deutlich, was passiert, wenn man sich nicht um Schutz und Erhalt kĂŒmmert. Denn: Trockengelegte Moore tragen letztlich zum Anstieg von klimaschĂ€dlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) in der AtmosphĂ€re bei, die ErderwĂ€rmung steigt an. Bonde: âIn Deutschland haben wir ein groĂes naturbasiertes Klimaschutz-Potenzial, wenn wir einen GroĂteil der degenerierten Moore wiedervernĂ€ssen.â Denn intakte Moore speichern Kohlenstoff in Form von Pflanzenresten dauerhaft im Boden. Bonde: âSie sind natĂŒrliche Kohlenstoffsenken und leisten so einen unschĂ€tzbaren Wert beim Klimaschutz.â Weltweit entziehen Moore der AtmosphĂ€re jedes Jahr 150 bis 250 Millionen Tonnen CO2, so das Bundesamt fĂŒr Naturschutz (BfN). Bonde: âEine Tochtergesellschaft der Stiftung, das DBU Naturerbe, kĂŒmmert sich um einen GroĂteil des Nationalen Naturerbes. Auf bundesweit 71 FlĂ€chen und insgesamt rund 70.000 Hektar wollen wir degenerierte Moore, SĂŒmpfe und Feuchtgebiete wiederbeleben.â Mit UnterstĂŒtzung von anderen Stiftungen und Partnern werden nach seinen Worten mehrere Moore revitalisiert. âWir verwandeln sie in ein Mittel gegen den Klimawandel, das ist eine tolle Entwicklungâ, so Bonde. Damit nicht genug: Gefördert wird seitens der DBU auch ein Forschungsprogramm, um das Potenzial naturbasierter Lösungen in Norddeutschland zu ermitteln. So soll auch herausgefunden werden, welche positiven Auswirkungen auf die natĂŒrliche und wirtschaftliche Entwicklung von Landnutzungssystemen und BiodiversitĂ€t möglich sind.