Natur als Mittel gegen Krisen

Internationale Konferenz „Global Solutions Summit“

OsnabrĂŒck/Berlin. Die materiellen SchĂ€den in Folge der Klimakrise sind Ă€ußerst kostspielig. Deshalb bietet die Wiederherstellung von Ökosystemen laut Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) vergleichsweise gĂŒnstige Lösungen mit positiven Nebeneffekten. Welche Wege aus den globalen Krisen fĂŒhren, vermittelt noch bis heute die zweitĂ€gige internationale Konferenz „Global Solutions Summit“. Mehr als 100 Redner und 1.000 GĂ€ste aus der ganzen Welt werden erwartet. Hier geht es zum Livestream: https://www.global-solutions-initiative.org/summit-2023/

Potenzial von naturbasierten Lösungen noch nicht ausreichend genutzt

Wege aus globalen Krisen vermittelt die internationale Konferenz Global Solutions Summit (GSS) in Berlin. Mit dabei waren dieses Jahr auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Alexander Bonde, GeneralsekretÀr der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, l.), und GSS-GeneralsekretÀr Dr. Markus Engels.
© Fabian Deffner/DBU

Wege aus Krisen wie dem Klimawandel und dem Verlust der Artenvielfalt bieten regenerierte Ökosysteme wie Moore. Solche naturbasierten Lösungen sind laut Weltnaturschutzorganisation (IUCN) Maßnahmen zur BewĂ€ltigung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Das kann zum Beispiel durch Schutz, nachhaltiges Bewirtschaften und Wiederherstellen natĂŒrlicher oder verĂ€nderter Ökosysteme geschehen, die sowohl der biologischen Vielfalt als auch dem menschlichen Wohlergehen zugutekommen. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang ist das Revitalisieren von Auen. Das Potenzial sei erheblich, aber derzeit nicht ausreichend genutzt, um zur BewĂ€ltigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel beizutragen, so die IUCN.

„Wichtiger SchlĂŒssel im Kampf gegen die Klimakrise“

„Naturbasierte Lösungen sind ein wichtiger SchlĂŒssel im Kampf gegen die Klimakrise“, sagt DBU-GeneralsekretĂ€r Alexander Bonde. „Sie sind vergleichsweise gĂŒnstig und sie bieten eine Vielzahl positiver Nebeneffekte.“ Dazu gehören nach seinen Worten der Erhalt der Artenvielfalt, die Wassersicherheit und die Klimaanpassung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) fordert, Investitionen in naturbasierte Lösungen bis 2030 zu verdreifachen. Dazu Bonde: „Naturbasierte Lösungen wie Moorschutz kosten viel weniger, als den Schaden durch den Klimawandel auszugleichen.“ Laut einer aktuellen Studie zweier Bundesministerien verursachten Extremwetterereignisse wie Hitze, DĂŒrren und Hochwasser von 2000 bis 2021 Kosten in Höhe von rund 145 Milliarden Euro. Bis 2050 könnten sie auf 280 bis 900 Milliarden Euro ansteigen.

Der große Wert von Mooren beim Klimaschutz

Besonders am Beispiel der Moore wird deutlich, was passiert, wenn man sich nicht um Schutz und Erhalt kĂŒmmert. Denn: Trockengelegte Moore tragen letztlich zum Anstieg von klimaschĂ€dlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) in der AtmosphĂ€re bei, die ErderwĂ€rmung steigt an. Bonde: „In Deutschland haben wir ein großes naturbasiertes Klimaschutz-Potenzial, wenn wir einen Großteil der degenerierten Moore wiedervernĂ€ssen.“ Denn intakte Moore speichern Kohlenstoff in Form von Pflanzenresten dauerhaft im Boden. Bonde: „Sie sind natĂŒrliche Kohlenstoffsenken und leisten so einen unschĂ€tzbaren Wert beim Klimaschutz.“ Weltweit entziehen Moore der AtmosphĂ€re jedes Jahr 150 bis 250 Millionen Tonnen CO2, so das Bundesamt fĂŒr Naturschutz (BfN). Bonde: „Eine Tochtergesellschaft der Stiftung, das DBU Naturerbe, kĂŒmmert sich um einen Großteil des Nationalen Naturerbes. Auf bundesweit 71 FlĂ€chen und insgesamt rund 70.000 Hektar wollen wir degenerierte Moore, SĂŒmpfe und Feuchtgebiete wiederbeleben.“ Mit UnterstĂŒtzung von anderen Stiftungen und Partnern werden nach seinen Worten mehrere Moore revitalisiert. „Wir verwandeln sie in ein Mittel gegen den Klimawandel, das ist eine tolle Entwicklung“, so Bonde. Damit nicht genug: Gefördert wird seitens der DBU auch ein Forschungsprogramm, um das Potenzial naturbasierter Lösungen in Norddeutschland zu ermitteln. So soll auch herausgefunden werden, welche positiven Auswirkungen auf die natĂŒrliche und wirtschaftliche Entwicklung von Landnutzungssystemen und BiodiversitĂ€t möglich sind.

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