Eisblockwette zum Start von „Haus sanieren – profitieren“

Bürgermeister und Stadtwerke-Geschäftsführer wetten: Wie viel Eis schmilzt im gedämmten Haus?
Osnabrück. Die Wände sehen schwer aus: Etwa drei Meter hoch und 30 Zentimeter dick ist die fensterlose Holzkonstruktion. Vier Auszubildende der Osnabrücker Bauinnung hieven mit Zimmermeister Matthias Kran die vorgefertigten Bauteile vom Transporter. Zwei Mini-Häuschen nehmen am Parkplatz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) langsam Gestalt an. Von außen betrachtet unterscheiden sich die beiden Holzhütten kaum. Doch nur ein Haus ist nach Passivhausstandard gedämmt und Gegenstand einer Wette: Pünktlich zum Start der neuen DBU-Kampagne „Haus sanieren - profiteren“ am Samstag während der Energiemesse werden in den Hütten jeweils ein Kubikmeter Eis verschlossen. Über zwei Monate wird das kühle Nass der Sonne trotzen. In der Zeit läuft das Gewinnspiel: „Wir wollen wissen, wie viel Eis nach Ablauf der Frist übrig ist“, erklärt DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. Mitmachen kann jeder im Internet unter www.sanieren-profitieren.de. Das zweite Haus ist ungedämmt und dient nur als Vergleichsobjekt.

Private Haushalte verbrauchen mehr Energie als Industrie in Deutschland

„Mit der Eisblockwette wollen wir zum Kampagnenstart von „Haus sanieren – profitieren“ deutlich machen, wie wichtig es ist, seine Immobilie gut zu isolieren“, betont Elpers. Eine wirksame Dämmung gerade auch in älteren Häusern verringere den Energieverbrauch und deren Kosten. „Das schont die Umwelt und den Geldbeutel“, so Elpers. Wie sinnvoll es ist, seine eigenen vier Wände energetisch zu sanieren, zeigt eine Studie des Wirtschaftsministerium: Darin wird deutlich, dass private Haushalte in Deutschland noch mehr Energie verbrauchen als die Industrie. „Es wird höchste Zeit, dass sich das ändert“, meint Elpers. Mit Hilfe des Handwerks will die DBU deshalb in den kommenden fünf Jahren möglichst viele Ein- und Zweifamilienhausbesitzer davon überzeugen, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Mit fünf Millionen Euro fördert die Stiftung die Kampagne, in der extra geschulte Handwerker kostenlose und unverbindliche Energie-Checks für Hausbesitzer anbieten.

Auszubildende der Bauinnung bauten in 150 Stunden Mini-Häuschen

Aufmerksamkeit schaffen für das Thema – das schaffen schon die Auszubildenden mit der Eisblockwette. Lehrlingswart Martin Stolte beobachtet den Aufbau der Mini-Häuschen. Er ist mit den jungen Handwerkern zufrieden: „Die Jungs haben im Rahmen ihrer außerbetrieblichen Ausbildung bestimmt 150 Stunden Engagement in die Vorbereitung gesteckt.“ Das Resultat beim gedämmten Haus: Knapp 30 Zentimeter Mineralwolle und eine luftdichte Folie schützen das Eis im Inneren vorm Schmelzen. Ein Vergleich: Standard beim Neubau sind zur Zeit noch zehn bis zwölf Zentimeter Außendämmung. Von der Qualität der Arbeit überzeugen können sich am Samstag auch Bürgermeister Burkhard Jasper und Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Manfred Hülsmann. Die Beiden begleiten die Aktion als Wettpaten und werden während der Energiemesse auch erste Schätzungen abgeben – außer Konkurrenz natürlich. Sie sind es dann auch, die am 22. Mai gemeinsam mit DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde das Geheimnis lüften und die Hütten wieder öffnen werden. „Die Teilnehmer, die mit ihrer Schätzung möglichst nah am Ergebnis liegen, gewinnen“, weiß Elpers. Auf sie warten Preise wie etwa zwei Quartalsumweltabos für den öffentlichen Nahverkehr oder Zooeintrittskarten.

Die Eisblockwette ist eine Idee des „Klima-Bündnisses“. Weitere Infos zur Aktion können Interessierte unter www.klimabuendnis.org abrufen
Eisblockwette: DBU-Projektleiter Martin Fellbaum (l.) und Zimmermeister Martin Stolte erläutern die Dämmung im Mini-Häuschen.
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Bastian (r.) und Nico Brockmeyer, Auszubildende der Osnabrücker Bauinnung, dämmten gemeinsam mit anderen angehenden Zimmerern die Holzkonstruktion für die Mini-Häuschen.
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