DBU-Bilanz 2014: 274 Projekte mit 52,8 Millionen Euro gefördert

Bestes Jahresergebnis seit Stiftungsgründung – Nachhaltige Landwirtschaft und Pharmazie im Blick

Osnabrück. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen an den Kapitalmärkten hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2014 das beste finanzielle Jahresergebnis nach Abschreibungen und Verwaltungsaufwendungen seit Gründung der Stiftung 1991 erzielt. Bei der Jahrespressekonferenz wies heute Finanzchef Michael Dittrich darauf hin, dass durch eine langfristige Strategie und breite Diversifizierung der Vermögensanlage 126,8 Millionen Euro hätten erwirtschaftet werden können. Dem Stiftungskapital von nun 2,11 Milliarden Euro seien 58 Millionen Euro als Rücklage zugeführt worden. Die Fördermittel sollen auch in den nächsten Jahren stabil gehalten werden. Inhaltlich standen im Vorjahr Themen wie Arzneimittel in der Umwelt, nachhaltige Landwirtschaft und Ressourcenschonung und Materialeffizienz im Blickpunkt. Insgesamt wurden von der DBU 274 Projekte mit 52,8 Millionen Euro gefördert.

Bessere Nachhaltigkeitsbewertungen pharmazeutischer Produkte gefordert

Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann und der Referatsleiter Umweltchemie, Dr. Max Hempel, forderten im Rahmen der Pressekonferenz erneut bessere Nachhaltigkeitsbewertungen pharmazeutischer Produkte und eine stärkere Berücksichtigung der Umweltauswirkungen bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe. „Es gibt eine ganze Reihe vielversprechender Ansätze, um Umweltbelastungen durch das Ausscheiden nicht abgebauter Wirkstoffe von Medikamenten bei Mensch und Tier deutlich zu verringern“, betont Bottermann. So könnten etwa mit einer personalisierten Medizin oder dem Anwenden anderer Darreichungsformen sowie neuen Techniken wie dem „drug targeting“, dem selektiven Anreichern eines Arzneistoffs am gewünschten Wirkort nach systemischem Verabreichen eines Medikaments, Arzneimitteleinträge in die Umwelt zumindest vermindert werden.

Qualität unserer Gewässer und des Trinkwassers erhalten

Ein besonderes Problem stellt der Eintrag von Arzneimittelrückständen in Oberflächen- und Grundwasser dar. In mehr als 70 Ländern der Welt seien im Abwasser, Oberflächen- und Grundwasser über 500 verschiedene Arzneimittel und deren Abbauprodukte gefunden worden. Die Einträge stammten sowohl aus der Human- als auch aus der Tiermedizin. Unter den Medikamentenrückständen seien neben Antibiotika auch Hormone, Schmerzmittel, Antidepressiva und blutdrucksenkende Mittel. Bottermann: „Wir müssen vorsorgend tätig werden, um die hohe Qualität unserer Gewässer und des Trinkwassers zu erhalten. Auch um negative Auswirkungen auf Wasserlebewesen zu vermeiden, sollten wir die wertvolle Ressource Wasser weiter schützen.“

Bestehende landwirtschaftliche Flächen optimal nutzen anstatt neue zu generieren

Eng zusammen hänge damit auch das Thema nachhaltige Landwirtschaft als Instrument für den Schutz von Natur und Mensch, so Bottermann weiter. Bestehende landwirtschaftliche Flächen müssten optimal genutzt werden anstatt neue zu generieren – das gelte auch für notwendige Siedlungsflächen. Die wachsende Weltbevölkerung müsse natürlich ernährt werden. Trotzdem dürfe der Zusatzbedarf an Ackerflächen nicht zulasten der Umwelt gehen. Bottermann: „Deshalb müssen wir mit Hilfe des technischen Fortschritts auf bestehender Fläche effizienter wirtschaften, Erträge steigern und gleichzeitig hohe Nachhaltigkeitsstandards einhalten.“ Erhalt der Natur und Nutzen der Landschaft müssten in Einklang gebracht werden. Nur eine nachhaltige Landwirtschaft könne den zusätzlichen Bedarf an Nahrung decken und gleichzeitig schädigende Wirkungen auf Wasser, Boden, Luft, Arten und Biotope auf ein dauerhaft tragfähiges Maß verringern.

Umfassendes Bewertungssystem der Nachhaltigkeit entwickeln und zur breiten Anwendung bringen

Für die Zukunft mit einem allseits anerkannten Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung sei es von großer Bedeutung, die Nachhaltigkeitsdefizite der Landwirtschaft klar zu benennen, sachlich fundierte Ziele zu definieren und praktikable Lösungsansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft zu erarbeiten. Die DBU habe für Deutschland und die Europäische Union konkrete Handlungsfelder identifiziert, auch für die eigene Förderarbeit. Um die Zukunftsaufgaben zu meistern, sei es erforderlich, zunächst ein „umfassendes Bewertungssystem der Nachhaltigkeit zu entwickeln und zur breiten Anwendung zu bringen, faktenbasiert, transparent und in aggregierter Form auch für Verbraucher verständlich und nutzbar.“ Das gelte auch für Kriterien der artgerechten Haltung von Tieren. Dem Festlegen der Nachhaltigkeitsziele sei ein breit angelegter gesellschaftlicher Diskussionsprozess voranzustellen.

Neues Leitbild, Evaluation und neue Förderleitlinien

2014 habe sich die DBU auch einem ausführlichen Analyseprozess der Stiftungsarbeit der vergangenen gut zwei Jahrzehnte gestellt, so Bottermann. Ein neues Leitbild wurde entwickelt, ein intensiver Evaluationsprozess abgeschlossen – und im Herbst/Winter sollen neue Förderleitlinien die in die Jahre gekommenen alten ersetzen.

Stiftungskapital mit 2,11 Milliarden Euro im Realwert vollständig erhalten

Zur Finanzsituation erklärte DBU-Finanzchef Michael Dittrich, die DBU habe 2014 mit 126,8 Millionen Euro (Vorjahr: 113,9) das beste finanzielle Jahresergebnis nach Abschreibungen und Verwaltungsaufwendungen seit Gründung der Stiftung erzielt. Dem Stiftungskapital wurden 58 Millionen Euro als Rücklage zugeführt. Es beträgt aktuell 2,11 Milliarden Euro und ist damit auch im Realwert, also unter Berücksichtigung der Inflation seit Stiftungsgründung, vollständig erhalten. „Wir erzielen durch unsere langfristige Strategie und eine breite Diversifizierung der Vermögensanlage derzeit noch stabile Erträge auf hohem Niveau, stellen uns aber darauf ein, dass die Erträge in den nächsten Jahren rückläufig sein werden“, so Dittrich weiter. „Wir bauen mit den hohen Erträgen einen Puffer an Mittelvorträgen auf, mit dem wir unsere Fördermittel auch in den nächsten Jahren stabil halten können“, erläuterte Dittrich die Finanzstrategie der Stiftung.

Seit DBU-Gründung fast 9.000 Projekte mit rund 1,58 Milliarden Euro gefördert

Insgesamt gingen im Vorjahr bei der DBU 831 Anträge und Projektskizzen ein (2013: 962). Die Bewilligungssumme erhöhte sich mit 52,8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (44,3) deutlich. 274 Projekte (280) wurden gefördert. Damit hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im März 1991 rund 1,58 Milliarden Euro für fast 9.000 Projekte an Fördermitteln bewilligt und damit mehr Geld in den innovativen Umweltschutz investiert als sie seinerzeit als Stiftungskapital erhalten hatte (1,288 Milliarden Euro).

DBU- kleine und mittlere Unternehmen bei der Förderung im Mittelpunkt

Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands. Im Mittelpunkt ihrer Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen. Die Stiftung vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis. Der Jahresbericht kann kostenlos bei der DBU bestellt werden: An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Telefon 0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, oder direkt über die Homepage https://www.dbu.de/2433publikation1338.html.

Inhaltlich-thematisch wie wirtschaftlich ein erfolgreiches Jahr: Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann (l.) und Finanz- und Verwaltungschef Michael Dittrich präsentieren den DBU-Jahresbericht 2014.
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Einen umfassenden Einblick in die Arbeit des vergangenen Jahres liefert der Jahresbericht 2014 der DBU, der heute vorgestellt wurde.
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