Projekt 20904/07

Sofortprogramm Hochwasserschutz:St. Laurentius in Lorenzkirch (Zeithain)

Projektträger

Ev.-Luth. Pfarramt Lorenzkirch
Alte Salzstr. 6
01619 Lorenzkirch
Telefon: 035264/97328

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Vorhabens war die Beseitigung der Schäden infolge des Hochwassers im August 2002. Durch die Überflutung des Gebäudes sind vor allem im Innenbereich der Kirche Nässeschäden am Bauwerk und auch an der Innenausstattung entstanden, die dringend beseitigt werden müssen.
Dies betraf folgende Bereiche:
- Innen - und Außenputz im Sockelbereich
- Ausstattung (hölzernes Kirchengestühl, Flügelaltar, Altarbild, Orgel, Altar usw.)
- Fenster und Türen
Die Instandsetzungsarbeiten sollten unter Beachtung traditioneller Verfahren und Materialien erfolgen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDurch das Büro für Baupflege wurde im Oktober 2003 kurzfristig eine Kostenschätzung zu den erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen zusammengestellt, die Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Beseitigung der Flutschäden bildete.
Vor Beginn der Arbeiten erfolgte eine gründliche Erfassung der Schäden. Angefertigt wurden Aufmasse der erhaltswerten Bausubstanz sowie im einzelnen für neu herzustellende Bauteile. Weiterhin wurden im Vorfeld alte Rechnungen, Literaturhinweise und Archivalien gesichtet.
Im Rahmen der Durchführung der Arbeiten fanden regelmäßig Bauberatungen mit dem Bauherren und den ausführenden Firmen statt, im Bedarfsfall wurden die zuständigen Fachbehörden, Restauratoren und Produktberater hinzugezogen.
Dank eine Fördermittelzuweisung durch das Landratsamt Riesa konnte die Baumaßnahme durch die Restauratorin Frau Dipl. Rest. Nadja Kühne fachlich begleitet werden. Es wurden umfangreiche restauratorische Befunduntersuchungen erbracht, die in einer Dokumentation zusammengefasst wurden.
Die Arbeiten werden behutsam unter Bewahrung der originalen Substanz traditionell ausgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Fördermittel DBU und weiterer Spenden ermöglichten eine weitestgehende Beseitigung der Hochwasserschäden in der Kirche in Lorenzkirch.
Durch die enge Zusammenarbeit der am Bau beteiligten konnten bei der Sanierung die denkmalpflegerischen und restauratorischen Belange in Übereinstimmung mit den bautechnischen Erfordernissen aufgrund des heutigen Erkenntnisstandes in Einklang gebracht werden.
Vor dem Abschlagen des Putzes waren Untersuchungen auf Befunde erforderlich. Eine Restauratorin wurde beauftragt. Die Prüfung der Salzbelastung der Außenwände wurde als dringend erachtet.
Im durchfeuchteten Sockelbereich und in den Fensterleibungen waren starke Salzschäden an den vorhandenen Putzen, Malschichten und am getünchten Mauerwerk erkennbar. Es entstanden die durch Salze induzierten Schadensbilder von Abplatzungen der Malschicht und Lockerung des Putzgefüges bis hin zu dessen vollständigen Verlust.
In einem langen Abwägungsprozess mit dem Bauherren, der Denkmalpflege und den Restauratoren wurden Bereiche festgelegt, in denen der Putz entfernt werden konnte. Die Restauratorin kennzeichnete den Verlauf des erhaltenswerten historischen Putzes ein. Danach erfolgt das Abnehmen des Putzes ent-lang der Putzgrenze in Eigenleistung. Die Sicherung und Konservierung gefährdeter Bereiche entlang der Putzgrenzen erfolgte partiell mit einer Sumpfkalksuspension, die Anböschung mit einem Kalkmörtel und der Malschicht mit Tylose durch die Restauratorin.
Für die Putzarbeiten wurden Sanierungsvorschläge der Fachberater der Firma Hydroment und Firma TUBAG eingeholt. Die Salzanalyse der Firma TUBAG für die Kirche in Lorenzkirch hatte eine relativ geringe Salzbelastung an den untersuchten Proben ergeben.
Die Erneuerung des Putzes erfolgte innen in allen Bereichen (außer Langschiff Nordseite) mit einem Sanierputz entsprechend Vorschlag der Firma TUBAG.
Problematisch gestalteten sich die Malerarbeiten im Bereich Tonnengewölbe und in Teilbereichen der Wandflächen. Im Bereich Tonnengewölbe waren Kalkfarbenanstriche (mit Schlemmkreide, Ölkalk ?), zum Teil lose und alte Leimfarbenanstriche vorhanden. Die Gewölbedecke zeigte erhebliche Risse und musste gespachtelt werden.
Die alten Malereien an dem Deckengewölbe wurden durch die Restauratorinnen fotografiert und mittels Schablonen weitestgehend dokumentiert. Teilbereiche wurden mit Japanpapier gesichert.
Das Deckengewölbe und Teilbereiche der Wandflächen wurden mit Silikatfarbe gestrichen, die übrigen Wand - und Deckenflächen mit Kalkfarbe. Diese Entscheidung erfolgte aufgrund einer Abstimmung mit der Restauratorin, da Kalkanstriche bestehende Befunde sichern. Die Gewährleistung für eine dauerhafte Putzausführung konnte nur übernommen werden, wenn gleichzeitig die erforderlichen Abdichtungsarbeiten ausgeführt werden. Die Ausführung entsprechend dem Stand der Technik war bei der Kirche in Lorenzkirch aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht möglich bzw. mit einem enormen Kostenaufwand verbunden. Es wurde abgestimmt, eine senkrechte Abdichtung als DERNOTON - Abdichtung einzubauen. Diese Abdichtung ist aus ökologischer Sicht sehr zu empfehlen. Mit dem Einbau einer verdichteten Tonmischung werden keine umweltschädlichen Materialien verbaut. Weiterhin ist diese Maßnahme reversibel. Durch die Fördermittelzuweisung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und eine weitere Zuwendung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte der durch das Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogene wertvolle Flügelaltar der Kirche restauriert werden.
Die Arbeiten wurden von Mai 2003 bis Juni 2004 durch die Restauratorinnen Dipl. - Rest. Anke A. Voigt und Rest. Ute Schreiber ausgeführt und umfassend in Text - und Fotodokumentation festgehalten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die ausgeführten Arbeiten wurden möglichst einem breiten Interessenkreis zugängig gemacht. Dies ist bei der ausgeführten Maßnahme vor allem im Rahmen von Führungen bzw. Abstimmungen mit Fachkolegen möglich.
Am 20.06.2004 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Zu diesem Anlass wurden Farbtafeln zur Dokumentation der Sanierungsschritte aufgestellt. Weiterhin standen die beteiligten Planer und Restauratoren für Fachfragen bereit.


Fazit

Dank der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und weiterer Mittel konnte die vom Hochwasser geschädigte St. Laurentiuskirche in Lorenzkirch behutsam saniert werden.
Die Ergebnisse der Maßnahme sind für die zukünftigen Nutzer und Besucher deutlich sichtbar.
Es wurde versucht, die ausgeführten Arbeiten unter dem Aspekt auszuwählen, dass der Erhalt des wertvollen Kulturdenkmals unverfälscht für weitere Generationen möglich ist.

Übersicht

Fördersumme

30.500,00 €

Förderzeitraum

02.12.2002 - 30.11.2004

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Umwelttechnik