DBU aktuell Nr. 1 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Deutschland liegt hinter den Erwartungen: Bei der Veröffentlichung seiner Eröffnungsbilanz Klimaschutz betonte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck: „Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen sind in allen Sektoren unzureichend.“ Habeck appellierte, deutlich mehr in weniger Zeit zu tun und bis 2030 den Anteil Erneuerbarer Energien auf 80 Prozent zu steigern. Doch wie lässt sich das gesamtgesellschaftliche Großprojekt Energiewende konkret umsetzen? Die DBU trägt durch ihre mehr als 30-jährige Förderarbeit mit praktischen Lösungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dieser Aufgabe bei. Aktuell beispielsweise mit einem rekordverdächtigen Projekt: „Wir fördern zurzeit die Weiterentwicklung von sogenannten Perowskit-Silizium-Tandemsolarzellen“, berichtet Felix Gruber, Leiter der DBU-Abteilung Umwelttechnik und der DBU-Projektgruppe Energie. „Am Helmholtz-Zentrum in Berlin haben diese Solarzellen, die aus zwei Materialsystemen bestehen, im Labormaßstab einen neuen Effizienzweltrekord von knapp 30 Prozent aufgestellt. Nun geht es darum, dieses Verfahren großflächig anwendbar zu machen.“

Verlässliche Rahmenbedingungen

Neben Forschungseinrichtungen sind es laut Gruber insbesondere auch mittelständische Unternehmen, die neue Entwicklungen vorantreiben: „Sie erkennen früh die Chancen für innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Dafür brauchen sie verlässliche und langfristige Rahmenbedingungen.“ Wichtig sei zudem ein Start-up-freundliches Umfeld, denn viele junge Unternehmen stünden in besonderem Maße für neue Ansätze, so Gruber. So unterstützt die DBU mit ihrer Start-up-Förderung zum Beispiel die etalytics GmbH, die durch künstliche Intelligenz Energieeinsparungen von 20 bis 50 Prozent in Industrieunternehmen erreichen will, und die Ampeers Energy GmbH, die es Unternehmen durch passgenaue Cloud-Lösungen ermöglicht, von neuen Geschäftsmodellen in der dezentralisierten Energiewirtschaft zu profitieren.

Energieeffizienz im Gebäudebestand

Als grundlegenden Baustein der Energiewende sieht die DBU die Energieeffizienz. Hier bietet auch der Gebäudebereich großes Potenzial. Beispielsweise gehen knapp 70 Prozent des Energieverbrauchs in Privathaushalten allein auf das Konto des Heizens. Das DBU-Projekt „Modernisierungsbündnisse“ vernetzte in 23 Kommunen über nahezu alle Bundesländer hinweg Akteure für die Modernisierung des Gebäudebestands, um die Besitzenden von Ein- und Zweifamilienhäusern zum Handeln zu motivieren. Ein Nachfolgeprojekt startet im April 2022. Wie sich bei nachhaltigen Bauprojekten auch die Kostenseite im Blick behalten lässt, beschreibt das Projekt „Kostengünstiger und zukunftsfähiger Geschosswohnungsbau im Quartier“ des Architekturbüros Dr. Burkhard Schulze Darup, Berlin.

Schulen sind Gebäude, an die besondere Herausforderungen gestellt werden, denn hier gilt es, Nachhaltigkeitskriterien und pädagogische Konzepte in Einklang zu bringen. Durch die anspruchsvolle Kombination aus pädagogischer Architektur, Plusenergiekonzept und Holzbau ist das Schmuttertal-Gymnasium in der Marktgemeinde Diedorf im Landkreis Augsburg in dieser Hinsicht ein Leuchtturmprojekt, das mit zahlreichen Preisen wie dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Mehr dazu findet sich in der DBU-Fachinfo „Schulbau der Zukunft“.

Naturschutz und erneuerbare Energien verbinden

Umgang mit Flächenkonkurrenzen ist ein weiteres Stichwort der DBU-Energiewendeförderung. So zeigt das Projekt EULE der regionalwerke, Bodenkirchen, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising sowie Prof. Schaller UmweltConsult, München, wie sich Energie ernten und gleichzeitig die Artenvielfalt steigern lässt (siehe DBU aktuell 05/2020; ein aktuelles YouTube-Video der Projektpartner finden Sie hier). Ein weiteres Vorhaben, das die Wirkung von PV-Anlagen in der Agrarlandschaft (Agri-PV) auf die Vogelwelt erforschen soll, wird gerade vorbereitet.

„Der Ausbau der erneuerbaren Energien führt zum Teil zu erheblichen Zielkonflikten. Wir als DBU wollen Naturschutz und erneuerbare Energien verbinden“, beschreibt Gruber die Position der Stiftung. Besonders der Ausbau der Windenergie steht in diesem Zusammenhang immer wieder in der Diskussion. Gefördert von der DBU legte das Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung der Technischen Universität Berlin schon im Jahr 2018 eine Analyse zum Handlungsfeld Windenergie vor, die innovative Ansätze zur umwelt- und sozialverträglichen Windenergieentwicklung beschreibt.

Ab 2023 dürfen die roten Warnleuchten an Windenergieanlagen in Deutschland nur noch mit einer bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung betrieben werden, um die Belastung durch die Lichtsignale für Menschen und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Ausgangspunkte für die technische Umsetzung lieferte eine DBU-unterstütze Studie des Bundesverband Windenergie e. V. Und wie lassen sich Kollisionen gefährdeter Fledermausarten mit Windkraftanlagen vermeiden? Das untersuchte das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), indem es die Bewegungen von Großen Abendseglern mittels GPS verfolgte.

Akzeptanz durch Beteiligung, Kompetenz durch Bildung

Technische Lösungen allein reichen aber nicht aus, um Energie- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. DBU-Abteilungsleiter Gruber: „Erfolgreiche Klimaschutz-Politik bindet alle betroffenen Akteure ein. Akzeptanz- und Nutzungsaspekte müssen von Anfang an mitgedacht werden. Zielkonflikte müssen thematisiert und in transparenten und partizipativen Prozessen verhandelt werden.“ Für die Umsetzung der Energiewende förderte die DBU daher Maßnahmen zur Planungsbeteiligung und Akzeptanzanalyse: Ein Fazit aus dem Projekt: Erfahrungen und Wissen beeinflussen die Informationsverarbeitung und damit die Akzeptanz. Darum engagiert sich die Stiftung auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, beispielsweise mit dem interdisziplinären Promotionskolleg „Umwelt-soziale Fragen der Energiewende“ (siehe DBU aktuell 09/2021 und #DBUdigital Online-Salon zum Thema).

Für das Thema Energiewende insgesamt regt Gruber einen umfassenden Blick an: „Klimaschutz darf nicht singulär betrachtet werden. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien müssen auch rohstoffliche Fragen im Sinne einer Circular Economy mitgedacht werden, ebenso wie der Erhalt der Biodiversität.“

Weg von den herkömmlichen Technologien und hin zu den Erneuerbaren – die DBU unterstützt Projekte zur Energiewende.
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Das Team von „etalytics“ hilft Industrieunternehmen, durch künstliche Intelligenz Energie einzusparen.
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Das Team von AMPEERS ENERGY erschließt ökonomische und ökologische Potenziale der dezentralen Energiewende durch passgenaue Cloud-Lösungen für Unternehmen.
© AMPEERS ENERGY GmbH
Flexible Raumlösungen sorgen im Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf für ein gutes Raumklima und hohe Aufenthaltsqualität.
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Verbindung von Naturschutz und erneuerbaren Energien: Auf Solarfeldern gibt es eine bunte Artenvielfalt.
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Technische Lösungen allein reichen nicht aus - Beteiligung zum Beispiel an Planungsprozessen, Kompetenz durch Bildung und das transparente Verhandeln von Zielkonflikten schaffen Akzeptanz für die Energiewende.
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Mit dem #DBUdigital Hauptstadt-Impuls präsentiert die DBU ein neues Format. Erster Gast ist am 31. März 2022 von 13:00 bis 14:15 Uhr Dr. Patrick Graichen. In seiner Funktion als beamteter Staatssekretär verantwortet er im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Themen Klimaschutz und Energiewende.

Er wird aus erster Hand berichten, wie sich das Großprojekt Energiewende konkret und in der notwendigen Geschwindigkeit umsetzen lässt. Wie die DBU als Impulsgeberin mit praktischen Lösungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dieser Aufgabe beitragen kann, diskutieren anschließend DBU-Projektpartnerinnen und -partner aus dem Promotionskolleg »Umwelt-soziale Fragen der Energiewende« und dem DBU-Green-Start-up-Programm mit Patrick Graichen und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Mehr zu Programm und Anmeldung lesen Sie hier.

Hauptstadt-Impuls: Zu Gast: Staatssekretär Dr. Patrick Graichen
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Hochhäuser mit ihren glänzenden Glasfassaden sehen ästhetisch aus und große, lichtdurchflutete Räume mit breiten Fensterfronten sind aktuell beliebt. Fenster zählen aber noch immer zu den Schwachstellen beim Verlust von Heizenergie. Die Helmut Hachtel GmbH aus Schwäbisch Hall hat sich auf das Bauen mit Glas spezialisiert. Dem Unternehmen ist es mit seinem Produkt „THERMUR“ gelungen, das weltweit erste höchstdämmende Isolierglas mit einem Wärmedämmwert von 0,1 Watt pro Quadratmeter und Kelvin zu entwickeln. Damit erfüllt das Fenster die Anforderung, die aktuell an Außenmauern in Neubauten gestellt ist und kommt somit den Dämmwerten einer massiven Wand gleich. Zusätzlich nutzt das Fenster die Sonnenenergie zur Erwärmung der Räume in den kalten Jahreszeiten. So senkt das Isolierglas gegenüber herkömmlichen Gläsern den Wärmeverlust um mehr als 80 Prozent und somit auch die Heizkosten und den Energieverbrauch deutlich.

Das Unternehmen setzt auf Folien aus der Weltraumforschung

Die Isolierglasscheibe kann in konventionellen Fenster- und Fassadenbereichen verbaut werden, da sie eine Dicke von unter 50 Millimetern aufweist. Außerdem wurde daran gearbeitet, den Verlust der Gasfüllung soweit zu minimieren, dass eine Lebensdauer von rund 50 Jahren erreicht wird. Das Unternehmen setzt bei der Entwicklung auf Raumfahrttechnologie: „Neben Hochleistungsfolien aus der Weltraumforschung, die zu starken Gewichtseinsparungen führen, werden nur zwei Glasscheiben für dieses einzigartige Isolierglas verwendet. Dadurch sind Einsparungen in der statischen Konstruktion im Bereich Fenster-Fassade-Dach realisierbar“, sagt Geschäftsführer Patric Hachtel.

New Yorker Empire State Buliding mit THERMUR-Technologie

Aktuell betreut Hachtel ein Projekt in Oslo. In der norwegischen Hauptstadt entsteht ein Bürogebäude mit dem Glas aus Schwäbisch Hall. „Weltweit gibt es kein Gebäude, in dem Glasscheiben mit einem vergleichbar hohen Dämmwert verbaut werden“, erläutert der Geschäftsführer. Bei dem Gebäude können die CO2-Emissionen jährlich um rund 140 Tonnen gegenüber vergleichbaren Gebäuden gesenkt und 100.000 Kilowattstunden Energie eingespart werden. Ähnlich sieht es übrigens bei einem berühmten Gebäude in New York aus: Das Empire State Buliding wurde vier Jahre renoviert, bis die Arbeiten 2019 fertiggestellt wurden. Durch die nachgerüsteten Fenster auf Basis der THERMUR-Technologie wurde der Energieverbrauch des Wolkenkratzers um 38 Prozent reduziert.

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Das Objekt des Architekten Werner Sobek wurde 2000 erbaut. Es wurde als emmissionsfreies und energetisch autarkes Gebäude entworfen.
© https://www.wernersobek.de/projekte/focus-de/design-de/r128/
Geschäftsführer Patric Hachtel zeigt das von seiner Firma entwickelte Isolierglas.
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Der anhaltende Halbleitermangel macht die Grenzen der Digitalisierung deutlich. Weniger Rohstoffverbrauch und das Recycling von Materialien könnten Abhilfe schaffen und digitale Technologien nachhaltiger machen. Möglich ist das: Auf Basis des Halbleiter-Werkstoffs Galliumnitrid hat das mittelständische Unternehmen GO Engineering aus Baden-Baden ein industrielles Schaltnetzteil entwickelt, das entscheidende Vorteile gegenüber der herkömmlichen Silizium-Technologie bietet.

Von der Forschung zur industriellen Fertigungstechnik

Gallium ist ein Halbmetall und zählt zu den seltenen und kritischen Elementen. Es wird hauptsächlich aus Bauxit als Beiprodukt der Aluminiumproduktion gewonnen. Die Galliumnitrid-Halbleiter-Technologie befand sich zu Beginn des Projektes an der Schwelle von der Forschung zur industriellen Fertigungstechnik. Mit dem jetzt entwickelten Prototyp ist das Unternehmen einen Schritt weiter und wird voraussichtlich im nächsten Jahr das industrielle Schaltnetzteil in den Markt einführen.

Galliumnitrid als Alternative zu Silizium

Industrielle Schaltnetzteile werden in Hochleistungs-Spülmaschinen in der Großgastronomie, in Strickmaschinen der Textilindustrie sowie in Schaltschränken und Industrie-Computern eingesetzt. „Bisher basiert die Halbleiter-Technologie auf Silizium“, sagt Dr. Michael Schwake, Leiter des DBU-Referats Umwelt- und gesundheitsfreundliche Verfahren und Produkte. Doch diese Technologie stoße an Grenzen. „Der Halbleiterwerkstoff Galliumnitrid bietet eine Alternative mit höherem Wirkungsgrad.“ Da Galliumnitrid das Silizium in elektronischen Schaltungen nicht eins zu eins ersetzen könne, wurde ein „völlig neues Schaltnetzteil entwickelt, das durch den Werkstoff Galliumnitrid energieeffizienter sowie kleiner und kompakter ist als die herkömmlichen Netzteile“, so Schwake.

Weitere Informationen in unserer Pressemitteilung hier.

DBU-AZ: 34293

Chancen nutzen, ökologische Risiken verringern: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) engagiert sich für eine nachhaltige Digitalisierung.
© Wolfgang Wendefeuer/piclease

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) erkennt in der Circular Economy, einer erweiterten Kreislaufwirtschaft, ein enormes Potenzial und nimmt das Thema mit der Förderinitiative #DBUcirconomy verstärkt in den Blick: In einer aktuellen Ausschreibung fokussiert die Stiftung auf betriebsübergreifende Lösungen für textile Kreisläufe und wendet sich damit insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Ausdrücklich erwünscht sind Kooperationsprojekte zwischen KMU und Forschungseinrichtungen.

Chancen zur Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen

Ob nun für den Heim- oder Bekleidungsbereich, im Bausektor oder beim Fahrzeugbau: Die derzeitige Textilwirtschaft funktioniert überwiegend linear. Die Umwandlung bestehender linearer in zirkuläre textile Wertschöpfungssysteme bietet Start-ups und etablierten Unternehmen neben einem erheblichen Umweltentlastungspotenzial Chancen für die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung zirkulärer Kreisläufe sind eine ganzheitliche Betrachtung, digitale Lösungen (beispielsweise Plattformen oder Marktplätze) sowie geeignete und für die etablierten Unternehmen meist neue Geschäftsmodelle. Ganz entscheidend ist das Zustandekommen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit von Akteurinnen und Akteuren in der Wertschöpfungskette auf Entscheidungsebene.

Wertschöpfungsnetze für Produkte, Komponenten und Materialien

Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, durch innovative technische und gleichzeitig wirtschaftlich realisierbare Lösungsansätze sowie durch neuartige Bildungs- und Qualifizierungsformate zur Schließung überbetrieblicher ressourceneffizienter Produkt-, Material- und Stoffkreisläufe zu gelangen. Es sollen Wertschöpfungsnetze und Kaskadensysteme für Produkte, Komponenten und Materialien ermöglicht werden.

Projektskizzen können bis einschließlich 31. März 2022 eingereicht werden. Mehr zu Ausschreibungsinhalten und Antragstellung lesen Sie hier. Dort finden Sie auch ein aktuelles Video-Statement von DBU-Kuratoriumsmitglied Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Outdoorausstatters VAUDE, zur Kreislaufführung von Textilien.

Gute Aussichten: Die Textilindustrie steht auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zwar vor großen Herausforderungen, hat aber gerade deshalb enormes Potenzial, um zur Trendsetterin für eine Circular Economy – eine umfassende Kreislaufwirtschaft – zu werden.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Lea Kessens

Aktuelle Klimaschutzszenarien des IPCC zeigen, dass die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 °C  ohne die aktive Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre nicht mehr zu erreichen ist. Eine vergleichsweise schnell umsetzbare Strategie, solche sogenannten negativen Emissionen zu erlangen, ist es, Biomasse durch Pyrolyse zu verkohlen und die gewonnene Pflanzenkohle im Boden oder anderen Umweltmedien zu speichern. Ob dieser Einsatz von Pflanzenkohle eine Lösung für mehr Klimaschutz sein kann, das thematisierte der #DBUdigital Online-Salon „Klimaschutz durch Pflanzenkohle!?“ am 14. Dezember 2021. Im Anschluss an die Impulsvorträge der vier Referierenden aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten sie über das Für und Wider der Pflanzenkohlenutzung.

Minderung von Lachgasemissionen oder Reduktion der Nitratauswaschung

Prof. Dr. Hansjörg Lerchenmüller, Vorsitzender des European Biochar Industry Consortium e.V. und Träger des Deutscher Umweltpreis 2012 betonte, dass Pflanzenkohle einen bedeutenden Nutzen für den Klimaschutz mit sich brächte, da ihr Einsatz bereits jetzt technisch verfügbar und skalierbar sei.

Prof. Dr. Claudia Kammann, Leiterin des Instituts für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim hob ebenfalls die klimaschützende Wirkung der Pflanzenkohle hervor. Zusätzliche positive Effekte, wie die Minderung von Lachgasemissionen oder auch die Reduktion der Nitratauswaschung in das Grundwasser, sollten gezielt genutzt werden.

Eine gut überlegte Nutzung befürwortete auch Karen Pittel, Co-Vorsitzende des Wissenschaftliche Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen und Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen in München. Sie betonte vor allem die Notwendigkeit geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen, sodass der Einsatz von Pflanzenkohle langfristig sicher und der Beitrag zum Klimaschutz nachhaltig gestaltet wird.

Dr. Axel Don, stellvertretender Institutsleiter des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in Braunschweig merkte an, dass die Biomasse, die als Grundlage für die Pflanzenkohle dient, auch anders genutzt werden könne. So müsse gründlich abgewogen werden, welche Nutzungsform für den Klimaschutz am sinnvollsten sei.

Die Aufzeichnung des Online-Salons kann hier nachgeschaut werden.

Spannende Debatte: Im DBU-Online-Salon wurden Pro und Contra neuer Lösungen für mehr Klimaschutz diskutiert.
© Harald Bier/EBI Consortium

Die Artenvielfalt ist Basis unserer Lebensgrundlagen, die immer stärker ins Wanken gerät. Neue globale Biodiversitätsziele der Vereinten Nationen (UN) werden im Frühjahr 2022 erwartet. Bei den Verhandlungen spielen Finanzierung und Finanzströme eine wichtige Rolle. Doch welche Auswirkungen hat der Finanzsektor auf die Biodiversitätskrise? Was können nachhaltige Geldanlagen bewirken, wie steht es um naturschädigende Subventionen?

Biodiversität bei nachhaltigen Kapitalanlagen weniger berücksichtigt

Diese und weitere Fragen haben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Finanzwirtschaft und Zivilgesellschaft im #DBUdigital Online-Salon „Biodiversität – eine sichere Bank?“ am 7. Dezember 2021 diskutiert. Das Fachgespräch fand in Kooperation mit dem Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung in Deutschland (NeFo) statt.

DBU-Finanzchef Michael Dittrich sagte in seiner Begrüßung, dass Biodiversität bei nachhaltigen Kapitalanlagen viel weniger berücksichtigt werde als der Klimawandel. „Ein Grund ist, dass für den Klimawandel bessere Daten für Kapitalanleger verfügbar sind, zum Beispiel zum CO2-Fußabdruck von Unternehmen“, so Dittrich.

Den #DBUdigital Online-Salon gibt es zum Nachschauen unter: https://www.dbu.de/@YoutubeBiodiversitätSichereBank

#DBUdigital Online-Salon Biodiversität - eine sichere Bank?
© DBU

Dr. David Leuthold hat den Nachwuchspreis des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) für angewandte Forschung 2021 im vergangenen Dezember verliehen bekommen.

Die Auszeichnung erhielt der ehemalige DBU-Stipendiat für die Entwicklung einer innovativen Methode im Bereich der Ökotoxikologie. Dabei geht es um ein Zebrafischembryo-basiertes Testsystem für Chemikalien, mit dem man auf neurodegenerative Erkrankungen schließen kann.

Dr. David Leuthold
© Sebastian Wiedling/UFZ

Wohnvierteln kommt beim Thema Verkehrswende eine besondere Bedeutung zu, denn die alltäglichen Wege der meisten Menschen beginnen und enden in ihren Quartieren. Daher sind spezielle Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner entscheidend, um sie von einer nachhaltigen Mobilität zu überzeugen. Im #DBUdigital Online-Forum „Nachhaltige Mobilität im Quartier" am Mittwoch, 23. Februar 2022 von 14:00 bis 17:00 Uhr diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Bürgerschaft über Möglichkeiten einer nachhaltigen Mobilität, die bei den Menschen auf Akzeptanz stoßen.

Mehr zu Programm und Anmeldung lesen Sie hier.

Auf neuen Wegen: Fortbewegung im Zeichen von mehr Umweltschutz stand beim Online-Forum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) „Nachhaltige Mobilität im Quartier“ am 23. Februar im Mittelpunkt.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die Reihe „Bausteine im Dialog" der Kompetenzplattform nachhaltig.digital wird auch 2022 fortgesetzt. Im ersten „Baustein" am 24. Februar 2022 von 11:00 bis 12:00 Uhr geht es um die Fragen: Was ist Corporate Digital Responsibility? Wie funktioniert CDR für Unternehmen?

Im Rahmen des Events gibt es eine Unternehmensperspektive auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Kontext der Corporate Digital Responsibility. Expertinnen und Experten vermitteln Einblicke in das Konzept und zeigen, wie Unternehmen dieses umsetzen können. Sie berichten aus der Umsetzung in ihren jeweiligen Firmen und zeigen erste Schritte auf.

Mehr zu Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Auf dem Weg zur Weltnaturkonferenz – welche Weichen für die deutsche und europäische Politik gilt es jetzt zu stellen? Diese Frage möchten das Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung Deutschland (NeFo) und die DBU am 15. März 2022 um 18:00 Uhr mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und einem hochrangigen Panel diskutieren.

Die Veranstaltung findet mit geladenen Gästen im Museum für Naturkunde in Berlin statt und wird per Livestream online übertragen.

Mehr dazu unter: https://www.dbu.de/@OnlineSalonWeltnaturkonferenz

 

Im Vorfeld der anstehenden Weltnaturkonferenz COP15 diskutieren wir unter anderem mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke über die neuen globalen Ziele.
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In Kooperation mit dem Global Renewables Congress (GRC) lädt die DBU ein zu einem internationalen englischsprachigen Online-Salon: Am 22. März 2022 von 13:00 bis 14:30 Uhr geht es um „Working together for a Just Energy Transition in the Global South: Inspiration for legislators, implementers and civil society“. Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Politik, die sich für Klimaschutz und erneuerbare Energien einsetzen, tauschen ihre Erkenntnisse aus und diskutieren über Trends, Herausforderungen und Chancen einer gerechten Energiewende im globalen Süden.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.dbu.de/@OnlineSalonEnergyTransition

Online-Salon: Am 22. März 2022 von 13:00 bis 14:30
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Die Veranstaltung „Digitalisierung für die Umwelttechnik – Chancen für Unternehmen" wird von der Umwelttechnik BW und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt am 7. April 2022 von 14:00 bis 19:30 Uhr in Schwäbisch Hall gemeinsam ausgerichtet.

Nach einer Einführung der parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Franziska Brantner, stellt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde das Thema „Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Mittelstand" vor. Neben vielen innovativen Unternehmen ist auch das von der DBU geförderte Green Start-up Newbility aus Tettnang vertreten. Gründerin und Geschäftsführerin Bettina Arnegger blickt mit ihrem Vortrag „Fragile Innovation – Vom digitalen Lückenschluss zwischen Green Tech und Endkunde" in die digitale Zukunft in den Bereichen Mobilität, Unternehmen und Umwelt.

Das ausführliche Programm und weitere Informationen finden Sie hier.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Anmelden können Sie sich hier.

Flyer Forum Umwelttechnik 2022 © Umwelttechnik BW GmbH, Hintergrundbild © Fotolia 95654428
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Die Auswirkungen des Klimawandels und eine immer stärkere Nutzung der alpinen Schutzhütten durch eine stetig steigende Zahl an Gästen stellen Alpenvereine und ihre Sektionen vor neue Herausforderungen – vor allem im Hinblick auf die knapper werdenden Wasserressourcen. So müssen sie sich noch intensiver für ein nachhaltiges Wassermanagement auf den Hütten Sorge tragen. In der neuen DBU-Publikation „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Wasserressourcen auf alpinen Schutzhütten“ haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dieser Thematik befasst.

Die Broschüre kann jetzt kostenlos heruntergeladen werden unter: https://www.dbu.de/doiLanding1649.html 

DBU-Publikation „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Wasserressourcen auf alpinen Schutzhütten“
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Ihre Form findet sich überall, ihre Kontur ist in Bäumen und Knochen, in Bergen und Augen, in Käfern und Blättern, in Strömungen und Waldrändern: Bachkiesel. In seinem neuen Werk „Das Bachkieselbuch: Eine Formenlehre der Natur, einfach und liebevoll erklärt von Pauli dem Bär“ beschreibt der DBU-Umweltpreisträger von 2003, Prof. Dr. Claus Mattheck, anschaulich die Formen der Natur und erläutert, warum die Bachkieselform die Universalform ist. Am Ende des Buches – so verspricht die Einleitung – „sieht man sie überall und nichts mehr wird sein wie es war. Aber es wird besser sein.“ Das Buch basiert auf Forschungsarbeiten, die am Karlsruher Institut für Technologie durchgeführt wurden.

Es ist exklusiv als Kindle-E-Book für 9,99 Euro bei Amazon erhältlich.

Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
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Fax 0541|9633-190
www.dbu.de

Redaktion
Verena Menz, Kathrin Pohlmann, Anne Lang
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
An der Bornau 2
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Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff

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