Angesichts der Dringlichkeit globaler Umweltkrisen stellt sich die Frage, wie gesellschaftlicher Wandel hin zu nachhaltigen Systemen wirksam unterstützt werden kann. Die Umsetzung von notwendigen radikalen Veränderung wird häufig durch den Widerstand gesellschaftlicher Akteure verhindert. Wie kann also die Akzeptanz für transformative Maßnahmen erhöht werden? Ein vielversprechender Ansatz ist das sogenannte Visioning – der strukturierte Prozess der Entwicklung wünschenswerter Zukunftsbilder. Die Annahme: Positiv gestaltete Zukunftsvisionen können individuelle Motivation und kollektive Handlungsbereitschaft fördern und so transformativen Wandel unterstützen.
Trotz seiner etablierten Anwendung in Planungskontexten fehlt es bislang an systematischer Forschung zur psychologischen Wirkweise von Visioning. Insbesondere besteht eine Forschungslücke im Hinblick auf die Frage, wie Visioning-Prozesse psychologische Faktoren wie Emotionen, Kognition, Motivation und Verhalten beeinflussen – und damit zur Akzeptanz und Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen beitragen können.
Das transdisziplinäre Forschungsprojekt zielt darauf ab, diese Lücken zu schließen und einen substantiellen Beitrag zur Weiterentwicklung der Theorie und Anwendung von Visioning zu leisten. Hierzu werden in einem Mixed-Methods-Design drei Teilstudien durchgeführt: (1) ein systematischer Literaturreview, (2) experimentelle Feldstudien im Rahmen urbaner Reallabore sowie (3) eine Interventionsstudie zur Entwicklung und Evaluation eines partizipativen Visioning-Formats.
Das Promotionsprojekt leistet somit einen Beitrag zur umweltpsychologischen Grundlagenforschung und adressiert gleichzeitig die praxisnahe Frage, wie partizipative Prozesse im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung wirksamer gestaltet werden können.