Terre des Hommes Deutschland e. V.
Afrika Referat
Ruppenkampstr. 11 a
49084 Osnabrück
Das Vorhaben setzt an einer komplexen Ausgangssituation in Burkina Faso an, in der sich hohe sozioökonomische Herausforderungen mit strukturellen Defiziten im Energiesektor verbinden. Obwohl Westafrika über ein außergewöhnlich großes Potenzial an erneuerbaren Energien verfügt, bleibt deren Nutzung weit hinter den Möglichkeiten zurück. Nationale Strategien betonen die Priorität einer klimafreundlichen Energieversorgung, doch der sektorale Fortschritt wird maßgeblich durch einen gravierenden Fachkräftemangel gehemmt. Es fehlt an technisch qualifizierten Menschen, die in der Lage sind, Solar- und andere erneuerbare Energiesysteme kompetent zu planen, zu installieren und nachhaltig zu betreiben. Gleichzeitig erschwert die sozioökonomische Lage – geprägt von Armut, politischer Unsicherheit und einem wenig aufnahmefähigen Arbeitsmarkt – insbesondere jungen Menschen und Frauen den Zugang zu Bildung, praktischer Ausbildung und qualifizierter Beschäftigung. Hochschulprogramme sind häufig stark theoretisiert, wodurch die Anforderungen der Wirtschaft und die Bedarfe einer rasch wachsenden Solarbranche nur unzureichend abgebildet werden. Dadurch entsteht eine strukturelle Lücke zwischen Nachwuchskräften, Unternehmen und lokalen Gemeinden, die die Verbreitung umweltfreundlicher Energielösungen zusätzlich ausbremst.
Vor diesem Hintergrund verfolgt das Fördervorhaben das Ziel, junge Burkinabé im Bereich erneuerbarer Energien gezielt zu qualifizieren und ihnen praxisorientierte, anwendungsnahe Kompetenzen zu vermitteln. Durch die modellhafte Zusammenarbeit zwischen dem Burkina Institute of Technology, Terre des Hommes und einem regionalen Unternehmensnetzwerk sollen praxisintegrierte Ausbildungs- und Praktikumsformate entstehen, die sowohl technische als auch unternehmerische Fähigkeiten stärken. Zentral ist dabei die Verbesserung der Beschäftigungs- und Gründungsperspektiven von Studierenden mit vulnerablen sozialen Hintergründen, während das Projekt gleichzeitig zur langfristigen Lösung umweltrelevanter Herausforderungen beiträgt, indem es Wissen zur Nutzung erneuerbarer Energien verbreitet, dezentrale Solaranwendungen fördert und lokale Umweltbildungsmaßnahmen initiiert. Damit wird nicht nur der Fachkräftemangel adressiert, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Minderung von Emissionen, zur Entlastung natürlicher Ressourcen und zur Etablierung einer nachhaltig tragfähigen Energiewende in Burkina Faso und der Region geleistet.
Die Arbeitsschritte und angewandten Methoden des Projekts zielen darauf ab, junge Menschen praxisnah im Bereich erneuerbarer Energien zu qualifizieren und lokale Umweltentlastung zu fördern. Terre des Hommes Deutschland (TDH) koordiniert Projektkonzeption, Qualitätssicherung, Kommunikation mit Partnern und Fördergebern sowie die Anbahnung von Unternehmenspartnerschaften. Das Burkina Institute of Technology (BIT) implementiert die akademischen Maßnahmen, integriert praxisorientierte Module in das Curriculum, organisiert Lehrkräfte und koordiniert Praktika. Kooperierende Unternehmen betreuen die Studierenden in drei- bis sechsmonatigen Praktika, vermitteln technisches Know-how, unternehmerische Einblicke und geben Feedback zur Optimierung der Ausbildung.
Zentrale Maßnahmen sind: 1) Aufbau eines Unternehmensnetzwerks in Burkina Faso und Nachbarländern, das Praktika ermöglicht und praxisnahe Anwendung technischen Wissens sichert; 2) Qualifizierung der Studierenden durch praxisorientierte Module zu Solartechnik, Bewerbungsworkshops, Entrepreneurship-Training und Englischkurse, die auf den Arbeitsmarkt vorbereiten und unternehmerische Kompetenzen stärken; 3) Umsetzung von Kleinprojekten in Gemeinden, inklusive Community Mapping, Awareness-Events und lokalen Umweltmaßnahmen wie Solarlampen oder solarbetriebenen Bewässerungssystemen.
Begleitende Maßnahmen umfassen die Auswahl und Unterstützung von Erstsemesterstudierenden, individuelle Begleitung der PraktikantInnen, Erstellung von Kommunikationsmaterialien sowie Monitoring und Finanzkontrolle durch den Regionalkoordinator von TDH. Die zeitliche Planung der Arbeitspakete sorgt für abgestimmte Synergien zwischen akademischer Ausbildung, Praxisphasen und Umweltprojekten. Die Zusatzmodule im Lehrplan und Workshops werden möglichst früh im Projektjahr durchgeführt, sodass die Studierenden vor den Praktika geschult sind. Die Community-Projekte mit größerem Zeitbedarf laufen frühzeitig an und bereiten auch auf die Praktika vor; sie verbinden so synergetisch Theorie, Praxis und lokale Umweltwirkung.
Durch diese kombinierten Methoden werden Fachkräfte für dezentrale, emissionsarme Energielösungen ausgebildet, Umweltbildung gefördert und direkte CO₂-Reduktionen erzielt. Das Projekt erweitert den Stand der Technik um soziale Förderung, praxisnahe Anwendung und unternehmerische Kompetenzen, schafft ein übertragbares Modell für Westafrika und erzielt langfristige ökologische, wirtschaftliche und soziale Wirkung.